Nel: Zahlen unter den Erwartungen, aber neuer Auftragsrekord ++ ThyssenKrupp: Dax-Mitgliedschaft in Gefahr? ++ RTL: Zahlen finden gefallen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zur Mitte der Woche rücken die üblichen Verdächtigen wieder in den Fokus der Anleger. China hat Dienstag-Abend die positiven Kommentare zum Handelsstreit von US-Präsident Donald Trump wieder etwas relativiert. Damit ist die Chance auf eine Einigung wieder etwas abgeschwächt. Die Wall Street hat auf die Äußerungen aus dem Reich der Mitte prompt reagiert und ist ins Minus gerückt. Das Auf und Ab in den Verhandlungen spiegelt sich daher auch in den Kursen wider. Zur Wochenmitte werden die Anleger erneut ein Stück vorsichtiger, da auch in Sachen Brexit eine Einigung ebenfalls nicht sicher ist.

In einem Telefonat mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte Johnson am Dienstag laut seinem Büro, ohne eine Abschaffung der umstrittenen Notfallregelung für Irland gebe es keine Chance auf eine Brexit-Einigung. Großbritannien werde die EU am 31. Oktober verlassen – egal unter welchen Umständen. Zwar werde eine Übereinkunft über die künftigen Beziehungen angestrebt. Diese gebe es aber keinesfalls, wenn der „Backstop“ bestehen bleibe. Mit dieser Notfallklausel sollen Grenzkontrollen zwischen der britischen Provinz Nordirland und dem EU-Mitglied Irland verhindert werden.

Auch Juncker beharrte in dem etwa 20-minütigen Gespräch auf seiner Position. Die Unterstützung der EU-Länder für Irland sei unerschütterlich, sagte Juncker laut einer Mitteilung der EU-Kommission. Die EU werde sich weiterhin sehr klar um die Interessen Irlands kümmern. Damit bleibt es spannend wie Großbritannien am 31. Oktober die EU verlässt. Auch wenn beide Seiten ihre Verhandlungsbereitschaft weiter betonen, steigt die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits mit jedem Tag, der verstreicht.

Dax im Minus

Nach zweit positiven Tagen legt der deutsche Leitindex heute zu Handelsbeginn eine kleine Pause ein. Er startet  im Minus mit 11.684, 99 Punkten. Im Vergleich zum Vortag gibt der Dax damit erst einmal 0,38 Prozent ab.

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Nel: Zahlen überzeugen nicht wirklich

Der Vorfall an der Wasserstofftankstelle ist zwar vollständig aufgeklärt, hinterlässt aber deutlich Spuren in der Bilanz für das zweite Quartal bei den norwegischen Wasserstoffspezialisten. Nel hat wegen des Vorfalls Rückstellungen in Höhe von 35 Millionen norwegischen Kronen, umgerechnet etwa 3,5 Millionen Euro, gebildet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind Umsatz und EBIT klar rückläufig und liegen auch unter den Erwartungen.

Positiv hingegen ist das die Norweger einen Rekord beim Auftragseingang liefern. Die Auftragsbücher weisen einen Bestand von umgerechnet etwa 5,6 Millionen Euro auf.

Zudem vermeldete Nel einen neuen Auftrag aus Korea. Hier sind bei HyNet, ein Joint-Venture an dem Nel beteiligt ist, zwei Wasserstoff-Tankstellen bestellt worden. Laut Aussage der Norweger will Korea bis 2022 100 Tankstellen am Start haben.

Die Anleger scheinen heute mehr auf Wert auf den Auftragsbestand zu legen. Bei Tradegate liegt die Aktie über 3 Prozent im Plus.

ThyssenKrupp: Müssen die Essener den Dax verlassen?

Dem Stahl- und Industriekonzern droht das Ausscheiden aus dem Dax. Die Deutsche Börse will am kommenden Mittwoch (4. September) bekanntgeben, wie sich der Leitindex künftig zusammensetzt. Sie überprüft das wichtigste deutsche Aktienbaromter regelmäßig.

Für Thyssenkrupp könnte das den Abstieg aus der Top-Liga der deutschen Börsenwerte bedeuten. Der Konzern würde dann im MDax gelistet, der die 60 größten und börsenumsatzstärksten Unternehmen nach dem Leitindex Dax abbildet.

Maßgeblich für die Zugehörigkeit zum Kreis der 30 Konzerne im Deutschen Aktienindex sind Börsenumsatz (Handelsvolumen) und Börsenwert (Marktkapitalisierung) der Unternehmen. Bei diesen Werten ist der in einer Krise steckende Traditionskonzern aus Essen, dessen Vorläufer Thyssen zu den Dax-Gründungsmitgliedern gehört, deutlich zurückgefallen.

Bei einem Ausscheiden von Thyssenkrupp könnten der Triebwerksbauer MTU oder der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen nachrücken. Allerdings greift die HSBC den Essener etwas unter die Arme. Die britische Investmentbank hat MTU nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen Monate von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft. Analyst Richard Schramm hob aber das Kursziel in der am Mittwoch vorliegenden Studie von 246 auf 253 Euro an. Der Anstieg der Gewinnerwartungen des Marktes habe nicht mit den Kursgewinnen schrittgehalten, wodurch der Bewertungsaufschlag der Aktien des Triebwerksproduzenten zugelegt habe. Das MTU-Papier steht zu Handelsstart stärker unter Druck.

Wirksam würden Änderungen im Dax zum 23. September. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.

Kurz & knapp:

RTL: Getrieben von seinen Produktions- und Digitalgeschäften hat der Medienkonzern RTL Group im ersten Halbjahr so viel Umsatz gemacht wie nie zuvor. Von Januar bis Juni stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,2 Prozent auf 3,17 Milliarden Euro, wie das MDax-Unternehmen am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Das operative Ergebnis ging dabei trotz höherer Investitionen in Programminhalte und Streaming-Dienste nur leicht von 548 auf 538 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich fuhr RTL unter anderem dank Verkäufen von Unternehmensteilen einen Gewinn von 443 Millionen Euro ein – gut ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor.

Thomas Cook: Der kriselnde Reisekonzern bekommt vom chinesischen Mischkonzern Fosun weitere Hilfe. Fosun werde 450 Millionen Pfund (497 Millionen Euro) an frischem Kapital zuschießen, teilte der Konzern mit Marken wie Neckermann Reisen und dem deutschen Ferienflieger Condor am Mittwoch in London mit. Des Weiteren sollen Bankkredite und Anleihen in Eigenkapital umgewandelt werden. Im Zuge dieser Schritte würde Fosun mindestens 75 Prozent an der Reisesparte und 25 Prozent an der zuvor abgespaltenen Airline-Gruppe einschließlich der deutschen Tochter Condor erhalten. Thomas Cook will weiter an der Börse notiert bleiben, hieß es weiter. Vorbörslich wurde die Nachricht zunächst positiv aufgenommen, allerdings ebbte die gute Stimmung auch ziemlich schnell wieder ab und die Aktie fiel ins Minus.

Baumot: Der Anbieter von Abgasnachbehandlungen, gibt die erste offizielle Eintragung des BNOx-Systems in einen Fahrzeugschein bekannt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen VW Passat Kombi 1,6l Euro5-Diesel. Nachdem Baumot für das BNOx-System die Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für 61 Fahrzeugmodelle des VW-Konzerns erhalten hatte, ist der Passat nun das erste offiziell nachgerüstete VW-Fahrzeug, das ohne Sondergenehmigung zum Straßenverkehr zugelassen ist und somit auch nicht mehr von Fahrverboten betroffen ist.

Nach Erteilung der ABE für zahlreiche Fahrzeuge des VW-Konzerns, strebt Baumot nun zeitnah auch die Genehmigung des Kraftfahrtbundesamt (KBA) für eine ganze Reihe von Euro5-Diesel-Pkw des Daimler-Konzerns an.

Von Markus Weingran

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Foto: Homepage Nel

 

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