onvista-Börsenfuchs: Die Bären sind los

onvista · Uhr

Hallo Leute! Kann es sein, dass Donald à la Baisse spekuliert (bzw. spekulieren lässt) und deshalb massiv short gegangen ist? Auf Twitter hab ich dazu noch nix gefunden. Aber im Ernst: Das Trump-eltier hat es tatsächlich geschafft, denn fürs erste hat sich die Stimmung an den Aktienmärkten spürbar verschlechtert, die Sorgen von wegen Handelskrieg nehmen zu. Kein Wunder, dass heute Morgen selbst sonst ziemlich gelassene Profis beobachtet haben „Die Bären sind los“. Ich will das nicht vorhersagen, aber es könnte sein, dass die Abwärtsbewegung schon deshalb anhält, weil die Märkte entsprechende Eigendynamik entwickeln - eine Art von Ansteckungsgefahr, selbst wenn sonst nix Schlimmes zusätzlich passiert.

Auf was müsst Ihr Euch denn einstellen, meine Freunde? Pessimisten werden vielleicht sagen „Ärger ohne Ende“. Das ist mir zu bärisch. Zustimmen würde ich bei der Einschränkung auf „Durcheinander ohne Ende auf Sicht von mehreren Monaten“. Abgesehen vom geldpolitischen Kurs der Notenbanken, der einigermaßen klar erscheint, sehe ich überall Fragezeichen. Inzwischen sind noch die langfristig entscheidenden fundamentalen Faktoren dazu gekommen: Was wird aus der Konjunktur, wie sieht’s mit den Unternehmensgewinnen aus? Die aktuellen Daten sind gemischt: Am Wochenende meldeten die Agenturen auf den ersten Blick Positives:  „Euro-Zone und Deutschland fassen konjunkturell wieder Tritt.“ Die Konjunktur in der Euro-Zone und ihrer größten Volkswirtschaft Deutschland hat trotz der Furcht vor einem Handelskrieg zum Ende des zweiten Quartals an Schwung gewonnen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft in der gesamten Währungsunion - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im Juni überraschend um 0,7 auf 54,8 Punkte. Das ist der höchste Wert seit vier Monaten, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner Umfrage unter rund 4.000 Unternehmen mitteilte. Das Barometer hält sich damit klar über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Aber: Aufwärts nur die Dienstleister, denn die Industrie schwächelt.

Auch die asiatischen Aktienmärkte (wen wundert’s) können sich der Schwäche nicht entziehen - trotzdem gelten sie längerfristig als besonders attraktiv. Der von mir besonders geschätzte Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan, greift heute wieder meinen Favoriten China auf: „Trotz der jüngsten Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China sehe ich für chinesische Aktien deutliches Aufwärtspotenzial im zweistelligen Bereich. Dies untermauern auch die Zahlen der zentralen Staatsbetriebe - sie machen den Großteil der in Hongkong gelisteten Unternehmen aus und können als Indikator für den Gesamtmarkt dienen.“  Laut der chinesischen Verwaltungskommission haben ihre Gewinne vor Steuern in den ersten fünf Monaten des Jahres um über 20 Prozent und ihre Margen um 0,6 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt. Heißt: Chinesische Unternehmen scheinen auch bei Gegenwind, beispielsweise durch Ami-Zölle, relativ gut gewappnet zu sein.

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