onvista-Börsenfuchs: Die Märkte könnten wacklig werden

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Es gibt bekanntlich jede Menge Strategien und Taktiken, um an der Börse erfolgreich zu sein. Simple und Ausgefuchste, Ähnliche und Gegensätzliche. Im Extremfall folgen die einen hartnäckig dem Trend (und kaufen, wenn die Kurse steigen), während sich andere „antizyklisch“ verhalten, also sinkende Preise für Käufe nutzen. Aktuell sieht’s gut aus, gibt es auch kaum Kontroversen, wie man sich verhalten sollte. Vorsichtshalber mahnen vorsichtige Analysten aus allen Lagern, die Märkte könnten in den kommenden Monaten schwieriger werden - heißt: größere Schwankungen, also höhere Volatilität der Kurse.

So weisen Schweizer Strategen darauf hin, dass die Börsen in trendschwachen  Phasen anfällig für Störungen sind. So lange die Kombination aus hoher Liquidität, guter Konjunktur, nur moderat steigenden Zinsen und gut kontrollierten Inflationserwartungen anhält, besteht ein ideales Umfeld für die Aktien- und Kreditmärkte. Doch auch zu viel Gutes kann für die Finanzmärkte schlecht sein. Somit könnten sich schon bald potenzielle Probleme aus der sehr positiven Entwicklung des Arbeitsmarkts in den USA ergeben. Denn die Ami-Notenbank Fed hat einen Wechsel ihrer Geldpolitik klar mit dem Arbeitsmarkt verknüpft. Die Arbeitslosenrate in Ami-Land gilt deshalb bis auf Weiteres als Schlüsselfaktor für die künftige Geldpolitik und damit auch für die Aktien- und Zinsmärkte.

Vorsicht, wenn es Überraschungen gibt! Das Aufwärtspotenzial am Aktienmarkt bleibt intakt, ist aber aufgrund der historisch sehr hohen Bewertungen und der aktuellen konjunkturellen Abkühlung mit entsprechend schwächerem Gewinnmomentum der Unternehmen beschränkt. So sehen  es jedenfalls skeptische Strategen. Insgesamt befinden sich die Märkte in einer trendschwachen Phase und sind anfällig bei Störungen. Entsprechend sollten Investoren achtsam sein. Eine Timing-Hilfe stellt die Reaktion der Börsen auf unerwartete Neuigkeiten dar.

Der heute veröffentliche Sentix-Konjunkturindex für Juli geht deutet in eine ganz ähnliche Richtung. An der monatlichen Befragung haben mehr als 1.100 Anleger teilgenommen,  darunter gut 250 institutionelle Investoren. Ergebnisse: Die globale Konjunktur läuft auf Hochtouren. Selbst die Krisenregion Lateinamerika verzeichnet erstmals seit Mai 2018 wieder einen positiven Stand. Der globale Lageindex steigt zum 15. Mal in Folge. Kann es noch besser werden? Kurzfristig mehren sich die Anzeichen einer „Überreizung“. Die Erwartungswerte beginnen zu sinken. Das könnte über den Sommer zu einer höheren Volatilität am Aktienmarkt beitragen.

Das gilt auch für den Euro-Raum, zu dem es heißt bei den Frankfurter Verhaltensforschern: Die Erwartungen der Anleger, dass sich diese gute Lage weiter verbessern kann, bleiben zwar noch klar positiv, sinken aber auf 29,8 Punkte ab. Für die Konjunktur ist dies insgesamt noch kein besorgniserregender Rückgang. Für die Aktienmärkte dagegen, die sehr stark auf die Erwartungen der Anleger fokussieren, könnte diese Entwicklung zu einer erhöhten Marktvolatilität beitragen. 2006 und 2010, wo wir ähnliche Phasen durchlaufen haben, folgten Zwischenkorrekturen am Aktienmarkt von rund 10%.

Ich meine: Unterm Strich könnt Ihr, meine Freunde, weiter cool, aber wachsam bleiben (Überraschungen?) und braucht die Strategie pro Aktie nicht ändern.

Meistgelesene Artikel