onvista-Börsenfuchs: Die Umfragen bestätigen vorsichtigen Optimismus

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Da verbreitest du (noch verhaltenen) Optimismus für die Aussichten von Wirtschaft und Börsen - schon hagelt es gierige Anfragen, was man jetzt kaufen soll. Hier auf onvista gibt’s täglich jede Menge konkreter Tipps. Deshalb kann ich mich auf den weiteren Abstand zum einzelnen Auf und Ab konzentrieren. Ja, ja, die aktuelle Kaufen-Halten-Verkaufen-Frage ist nicht leicht zu beantworten. Und das aus einem simplen wie zugleich komplexen Grund: Während sich die Amis in ihrem Joe-Biden-Hochdruckgebiet sichtlich wohlfühlen (für Sorgen-Wolken sorgen nur die Steuerhöhungspläne), ist in Europa und speziell bei uns alles unklar und unsicher. Dementsprechend wird das Wort „Hoffnung“ auch noch leise weitergegeben.

Im Gegensatz zur aktuellen Wetterlage strahlt die Konjunktursonne noch nicht über allen Branchen und Unternehmen. Hoffnung wird in solchen Aprillagen gerne in die einschlägigen Umfragen gesetzt, wobei es den Börsianern vor allem um die stark beachteten monatlichen Befragungen von Finanzexperten und Unternehmenslenkern geht. Nur sind die aktuellen Ergebnisse halt nicht besonders berauschend.

Vor ein paar Tagen kam das Mannheimer ZEW-Institut mit seiner April-Umfrage: Erstmals seit November sind die Konjunkturerwartungen etwas gesunken, liegen aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland hat sich deutlich verbessert. Heute war das „Ifo“ dran: Die Münchner Forscher übermittelten vorhin ebenfalls ein leicht gemischtes Ergebnis: Die Stimmung unter den Managern hat sich leicht verbessert, die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage erneut besser. Jedoch sind sie nicht mehr ganz so optimistisch mit Blick auf das kommende halbe Jahr. Die dritte Infektionswelle und Engpässe bei Vorprodukten dämpfen die Erholung der deutschen Wirtschaft.

Im Verarbeitenden Gewerbe verbesserte sich das Geschäftsklima auf den höchsten Wert seit Mai 2018! Die Die Nachfragesituation ist weiterhin sehr gut. Und die Kapazitätsauslastung liegt nach einem starken Anstieg erstmals seit knapp zwei Jahren wieder über dem langfristigen Durchschnitt. Die optimistischen Erwartungen erhielten jedoch einen Dämpfer: 45 Prozent der Unternehmen berichteten über Engpässe bei Vorprodukten. Das ist der höchste Wert seit 1991! Ups, das hat Folgen.

Außerdem kam heute noch eine repräsentative Corona-Umfrage der DZ Bank bei rund 1.000 Unternehmen hinzu. Sie bestätigt die in den zurückliegenden Wochen gewachsene Gelassenheit: Dem deutschen Mittelstand geht es heute besser als im Herbst 2020. Obwohl sich die Bundesrepublik weiterhin im Lockdown befindet und der künftige Verlauf der Pandemie kaum vorhersehbar ist, sind die Unternehmen weniger stark von Corona-bedingten Einschränkungen betroffen als dies noch im letzten Herbst der Fall war.

Nun haben solche Umfragen keinen direkten Börsenbezug. Deshalb wirken sich die zusammengefassten Aussagen auch nicht unmittelbar auf die Kurse aus. Alles in allem sprechen diese Erhebungen aber eher für eine zuversichtliche Einschätzung der Aktienperspektiven in den kommenden Monaten. Als Anleger seid Ihr gefordert, meine Freunde, durch intelligentes Stockpicking das Beste draus zu machen - ich würde also nicht den Dax kaufen, sondern einzelne Werte aussuchen.

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