onvista-Börsenfuchs: Es gibt auch Chancen, nicht nur Risiken

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Wenn’s um Börse geht, könnt Ihr die Hessen-Wahl vergessen. Die Innenpolitik wäre nur dann kursrelevant (wenn überhaupt), wenn Mutti umfällt und die Berliner GroKo platzen sollte. Aber abgesehen davon gibt es wirklich good News von den Märkte und für die Märkte. Und das sorgt erst einmal für vorsichtige Entspannung im Aktienhandel. Heute Morgen lese ich in Analystenkommentaren die Vermutung, jetzt könnte es einen Stabilisierungsversuch geben. Das heißt noch nicht viel. In einer vorläufigen Sentiment-Bilanz für Oktober wird von Verhaltensforschern deutlicher Mut gemacht: Die Verluste an der Wall Street und in Europa haben die Stimmung im Handel zwar versaut, von verbreiteter Angst oder gar Panik aber keine Spur. Die Risiken sind da und allgemein bekannt. Vielleicht haben die Aktienmärkte aber nach unten übertrieben.

Geradezu Mut machend klingen die heutigen „Perspektiven am Morgen“ des Deutsche-Bank-Chefanlagestrategen Dr. Ulrich Stephan (der Mann ist gut!). Er schreibt u.a., dass die Wirtschaft in Ami-Land brummt. Das bestätigte am Freitag die erste BIP-Schätzung über 3,5 Prozent für das dritte Quartal - erneut mehr als von Analysten erwartet. Auch die Inflation blieb niedrig, also kein Grund zur Eile für die Fed bei den Zinsanhebungen. Hey, das ist wirklich positiv für die Weltwirtschaft! Europas Märkte versuchten zwar, die gute Nachricht in steigende Kurse umzumünzen. Mit Öffnung der Wall Street war es damit allerdings vorbei: Der S&P 500 verlor letzte Woche knapp 4 Prozent, seit seinem Allzeithoch im September sogar rund 10 Prozent. Damit ist er laut Stephan gemessen am erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für die nächsten zwölf Monate nicht mehr teuer, aber im Vergleich zu den europäischen und chinesischen Pendants immer noch am höchsten bewertet.

Hoffnung auch für unsere Märkte, denn auch Europas Aktien sind seit Ende September fast jeden Tag gefallen. Und deshalb wird der Deutschbanker sogar konkret: „Zeit, konstruktiv in die Zukunft zu blicken. Denn die Bewertungen sind stark gesunken, Italien-, Brexit- und Gewinnrisiken im Autosektor scheinen eingepreist. Basierend auf Konjunktur- und Zinsniveau sowie dem Eurokurs gegenüber den wichtigsten Handelspartnern wirken Europas Aktien um etwa 10 Prozent unterbewertet. Käme es zu einer Erholungsrally, sollten Banken, Metall- und Minenwerte, Airlines und vielleicht sogar Autos das Feld anführen.“

Also: Wo Risiken, sind auch Chancen. Man muss es nicht immer nur umgekehrt sehen. „Konstruktiv“ als Empfehlung kann nur heißen, bereit für neue Aktienengagements zu sein. Nun ja, die meisten von Euch sind das sowieso. Beim Börsenfuchs (der ja ein Bulle ist) sind die Zweifel noch nicht vertrieben. Auch Stephan räumt ein: Noch fehlt ein Auslöser. Ein „Deal“ Donald Trumps mit der EU, ein Brexit-Kompromiss oder eine Budgeteinigung mit Italien kämen dafür infrage.

Bleibt wachsam, meine Freunde, aber konstruktiv!

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