onvista-Börsenfuchs: Impft Euer Depot mit internationalen Werten

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Manche von Euch sind inzwischen ungeduldig geworden. Der Trump-el ist schuld am amerikanischen Chaos. Und fast überall (auch in Europa) nehmen die Infektionszahlen weiter zu - mancherorts heftig! Aber Kohle ist da. Nur wohin damit? Ich unterscheide bekanntlich nach kurz- bis mittelfristigen Zielen und einem ganz weiten Anlagehorizont (mehr als fünf, besser mehr als zehn Jahre). Ungeduldig auch deshalb, weil uns die Medien seit Tagen mit Hoffnungsmeldungen von der Corona-Front überfluten, so als hätten wir die Pandemie schon demnächst im Griff - und müsste die Börse doch vorwegnehmen. Vorsicht, meine Freunde, ich halte nix von übertriebener Impfstoffeuphorie! Da gibt’s noch wichtige Fragezeichen, die für einen breiten, allgemeinen (!) Einsatz entscheidend sind. Aber wer’s bisher noch nicht gemacht hat, kann ja sein Depot jetzt „impfen“ - zum Beispiel mit bewährten Substanzwerten (Value-Aktien), boomenden Branchen und Aktien aus bisher zurückgebliebenen Regionen.

Branchentechnisch sind mir vorhin Zahlen über das „Jahrzehnt der Online-Händler“ auf den Schirm geflattert, die zeigen, warum der klassische Einzelhandel ums Überleben kämpfen muss. Innerhalb der letzten zehn Jahre stieg der hierzulande erzielte Nettoumsatz der Top 100 Online-Shops von 13,9 Milliarden auf 37,5 Milliarden Euro. Im selben Zeitraum schlossen mehr und mehr Einzelhändler ihre Pforten. Wie aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervorgeht, verstärkt die Corona-Krise den ohnehin schon in Gang gesetzten Trend. Denn auch zahlreiche Online-Händler fürchteten Bestellrückgänge wegen der Pandemie. Doch wurden im April, als bereits zahlreiche Einschränkungen das öffentliche Leben bestimmten, 90 Prozent mehr Pakete versendet als noch im März. Und im dritten Quartal erzielten die Online-Versandhändler 13,3 Prozent höhere Umsätze als im Vorjahresquartal. Umsatzstärkste Online-Händler in Deutschland ist Amazon - wen wundert’s. Und börsennotierte Konzerne wie Amazon & Co. gehören zu den größten Profiteuren der Krise.

Vergesst auch nicht den Blick ostwärts, meine Freunde! China steht längst im Fokus internationaler Investmentprofis. Mittlerweile profitieren davon auch typische Schwellenländer. Nach einem schwierigen zweiten Quartal erholen sich die Konjunkturindikatoren der Emerging Markets im dritten Quartal wieder, wobei China (ist eigentlich längst kein Schwellenland mehr) vorn lag. Die Bedeutung der Chinesen als wichtiger Wachstumstreiber für andere Schwellenländer muss nicht betont werden, schreiben die Fondsstrategen von Carmignac in einer neuen Studie und resümieren: Schwellenländer notieren gegenüber Industrieländern mit einem Abschlag, und ihre bessere Gewinnlage bietet langfristig orientierten Anlegern attraktive Einstiegspunkte. Merke: Asiatische Schwellenländer führen die durch die Corona-Krise beschleunigte digitale und technologische Revolution an. Die Dominanz asiatischer Unternehmen bei E-Commerce, digitalem Zahlungsverkehr

und Mobile Banking verlagert die wirtschaftliche Macht schrittweise nach Osten, allen voran nach China und Korea.

Je nach Eurer Portfoliostruktur sollte das Depot aber auch (teils defensive) internationale Aktien enthalten, die bei den Profis besonders beliebt sind - in Frage kommen zum Beispiel Nestlé, Sartorius, Carl Zeiss Meditec, Lindt Sprüngli und meine alte Lieblingsaktie Novo Nordisk. Nochmals: Impft in jedem Fall international!

Bleibt vor allem gesund, Leute, und macht’s gut!

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