onvista-Börsenfuchs: Info-Wirrwarr, aber alle lieben Aktien

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Manchmal erinnert die Nachrichtenflut an den Spruch „Information is Ruination“. Heutzutage möchte man eher fragend reimen „Welche Prognosen gehen in die Hosen?“ (gelesen bei Börsen-Dino Hermann Kutzer). Momentan gibt die Börse aber eine deutliche Antwort. Das Durcheinander der Wirtschaftsanalysen kann noch so groß und die Einschätzungen der Konjunkturaussichten (vor allem des zeitlichen Verlaufs) können noch so unterschiedlich sein - die Aktienkurse bringt das nicht vom Kurs ab. Die Börsianer haben inzwischen sogar gelernt, auf der zweiten Corona-Welle zu surfen. Unsicherheit ist kein Faktor mehr. Denn unterm Strich sind sich alle einig, dass Aktien die Gewinner sein werden. Dow, Dax & Co. lassen sich nicht von ihrem Kletterkurs abbringen, denn sie wollen die Rückkehr zur Normalität vorwegnehmen.

Heute gab’s ein weiteres Paket volle Analysen und Prognosen. Das Statistische Bundesamt sieht bisher keine Anzeichen für ein abruptes Ende der wirtschaftlichen Erholung infolge der erneuten Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Zumindest im Oktober und teilweise auch schon im November haben die Wiesbadener eine gesamtwirtschaftlich weiterhin eine stabile Aufwärtsentwicklung beobachtet. Dann kam der neue Einkaufsmanagerindex, der signalisiert, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Dezember verbessert hat - aufgrund des erneuten Lockdowns ein überraschendes Ergebnis.

Allerdings: Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognose für das kommende Jahr gesenkt. Die Forscher erwarten nun ein Wachstum der deutschen Wirtschaft in Höhe von 4,2 Prozent, bislang waren sie von 5,1 Prozent ausgegangen. Dafür hoben sie die Vorhersage für das Jahr 2022 auf plus 2,5 Prozent, von plus 1,7 Prozent. Wegen des neuerlichen Shutdowns bei uns und in anderen Ländern verschiebt sich die Erholung nach hinten. Erst Ende 2021 wird die Produktion von Waren und Dienstleitungen ihr Vorkrisenniveau erreichen. Und das laufende Jahr dürfte als Folge des Shutdowns laut Ifo mit einem abermaligen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts enden.

Man kann sich seine Sympathie für Aktien aber auch durch einen Rückblick bestätigen lassen. So weisen die Strategen der Deutschen Bank heute darauf hin, dass US-Staatsanleihen waren in den vergangenen Dekaden aus Performancesicht keine schlechte Anlage waren. Mit dem Kauf 30-jähriger Bonds ließ sich seit 1990 ein Ertrag von durchschnittlich 7,5 Prozent pro Jahr erzielen, das entspricht in etwa der Jahresperformance globaler Aktien im selben Zeitraum. Eine ähnlich gute Entwicklung bei US-Staatsanleihen wird auf absehbare Zeit aber nicht mehr erwartet, denn rund zwei Drittel des Gesamtertrags der 30-jährigen resultierten in den vergangenen drei Dekaden aus laufenden Zinszahlungen - der Rest aus Kursgewinnen. 1990 lag die Rendite dieser Bonds noch bei 8 Prozent - heute müssen sich Anleger mit einer laufenden Verzinsung von 1,6 Prozent begnügen.

Gleichzeitig ist das Risiko groß, dass die Inflation und die Renditen im Zuge einer starken Konjunkturerholung in den USA ansteigen und bei Anleihen dementsprechend Kursverluste eintreten. In einem solchen Umfeld liegen Aktien im Vergleich zu Bonds bei der Performance in der Regel deutlich vorn.

Und der Investment-Gigant Franklin Templeton empfiehlt, aktiv nach Aktienchancen zu suchen - Vorschläge werden gleich mitgeliefert: Schwellenländer mit hohem Momentum (vor allem asiatische, angeführt von China), auch Japan sieht vielversprechend aus und in Europa könnte die Schweiz mit ihren Gesundheits- und Pharmaunternehmen, die laut MSCI rund 40 Prozent des lokalen Marktes ausmachen, relativ stark profitieren. Überhaupt werden europäische Aktienmärkte immer häufiger als attraktive Anlageregion genannt.

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