onvista-Börsenfuchs: Kaufen die Deutschen bald wieder weniger Aktien?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ihr wisst ja: Die Bundesbürger gelten als sehr risikoscheu. Und tatsächlich halten die Deutschen verglichen mit Franzosen oder Briten einen größeren Anteil ihrer Ersparnisse in Form von Bankeinlagen. Aber: Die Portfoliozusammensetzung der deutschen Haushalte unterscheidet sich heutzutage nicht wesentlich von der ihrer französischen oder britischen Pendants, wenn man alle risikoarmen Investitionen mit niedriger Rendite wie Versicherungen und Pensionsfonds berücksichtigt. Das haben Experten der Deutschen Bank herausgefunden, nachdem sie die privaten Finanzvermögen mal genauer unter die Lupe genommen haben.

Also Vorsicht bei internationalen Vergleichen, wenn sie nur oberflächlich sind! Denn unsere Privathaushalte halten etwa 12% ihres Geldvermögens in Form von Anlagen am Kapitalmarkt - ebenfalls eine ähnliche Größenordnung wie in anderen europäischen Ländern. Und dann wird öfter darüber diskutiert, dass junge Leute offener für die Börse sind und von daher zu erwarten ist, dass es in Zukunft immer mehr Aktien-Fans geben wird. Auch das sollte man sich genauer angucken: Ein Drittel der Aktionäre ist älter als 60 Jahre, knapp die Hälfte aller Aktionäre in Deutschland ist zwischen 40 und 59 Jahre alt, ein Fünftel ist jünger als 40 Jahre. Entsprechend der „Lebenszyklus-Hypothese“ sollte das Verhältnis zwischen Alter und Aktienbesitz die Form eines umgekehrten U aufweisen - das heißt, niedrige Werte für junge Menschen und hohe Werte für Menschen mittleren Alters, bevor es im Ruhestand wieder einen Rückgang geben sollte. Diese Erwartungen scheinen im Großen und Ganzen zuzutreffen, heißt es in der Untersuchung. Allerdings bleibt der Aktienbesitz der älteren Haushalte relativ hoch.

Ich finde, es ist doch alles nicht sooo schlimm, was die deutschen Sparer so machen. Sie sind laut Studie auch bereit, ihr Portfolio ordentlich zu mischen. Aber wie geht’s weiter, wenn die Aktie wieder Konkurrenz kriegt? Die niedrigen Zinsen waren der Impuls für steigendes Börseninteresse, so dass der direkte Aktienbesitz in Deutschland in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat. Befürchtet die Deutsche Bank: „Allerdings wird die sich abzeichnende Normalisierung der Leitzinsen das Wachstum des Aktienbesitzes wahrscheinlich bremsen oder sogar zu einem leichten Rückgang führen.“ Das klingt logisch, sollten wir aber nicht einfach hinnehmen. Remember das dramatisch nachlassende Aktieninteresse nach dem Ende des Neuen Markts ab dem Jahr 2000! Angesichts ihrer überragenden Vorteile gegenüber anderen Anlageformen sollten wir uns für die Aktie weiterhin stark machen - ungeachtet der Zinsentwicklung!

Meistgelesene Artikel