onvista-Börsenfuchs: Sparen oder verprassen?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ich weiß, viele von Euch haben jetzt ein echtes Problem. Denn die Börsen legen seit Tagen immer wieder den Rückwärtsgang ein, erholen sich zwischendurch aber, so dass man keine klaren Signale fürs Kaufen oder Verkaufen kriegt. Außerdem wirken starke Kursschwankungen auf Privatanleger abschreckend. Und die Warnsignale aus dem Börsenumfeld werden uns wohl noch einige Zeit begleiten. Was sagen uns die Charts? Auch heute Morgen nix Gutes: „Der Dax 30 bleibt auch weiterhin unter der Nackenlinie der jüngst ausgebildeten SKS-Formation. Diese verläuft bei rund 11.800. Für eine Entspannung muss diese erst wieder nachhaltig zurückerobert werden. Ansonsten bleibt das mögliche Rückschlagpotential bis zu 10.100 Zählern bestehen (!). Das chart- und markttechnische Gesamtbild ergibt, dass diese Rückeroberung auch heute ein schwieriges Unterfangen werden wird. Risikomanagement hat weiterhin Priorität. Stopps belassen (!). Sollte der Test misslingen, würde dies eine technische Abwärtsspirale nach sich ziehen.“

Zum zigsten Mal: Hoffentlich habt Ihr Euer Depot gegen extreme Verluste abgesichert, mit welchen Instrumenten auch immer! Vorhin rief mich ein alter Kumpel an und fragte simpel: „Wie tief kann der Dax denn noch fallen?“ Blöd, aber typisch (als ob ich das wüsste). Der hat schon ein paar rote Zahlen und jetzt Schiss. Ist raus aus Aktien und dafür Geldausgeben eine Alternative? Nicht wirklich.

Die neue GfK-Konsumklimastudie zeigt, wie die meisten Bundesbürger momentan ticken: Stimmung uneinheitlich. Während Konjunktur- und Einkommenserwartung Einbußen hinnehmen müssen, legt die Anschaffungsneigung wieder zu. Die Stimmung der deutschen Verbraucher zeigt im Oktober gegenüber dem Vormonat nämlich eine Gegenentwicklung. Konjunktur- und Einkommenserwartung, im September noch mit Zuwächsen, erleiden aktuell Verluste. Dagegen legt die Anschaffungsneigung auf ohnehin schon sehr hohem Niveau noch einmal zu. Noch im Vormonat gehörte sie zu den Verlierern. Da die Sparneigung aktuell deutlich zurückgeht, bleibt das Konsumklima unverändert.

Wörtlich heißt es: „Die Verbraucher sind damit weiter in einer ausgesprochenen Konsumlaune. Offenbar unbeeindruckt von externen Risiken, wie Handelskonflikt und Brexit, sind die Konsumenten bereit, ihr Geld auszugeben. Denn das Sparen ist nach wie vor keine attraktive Alternative; aktuell ist die Sparneigung sogar noch einmal gesunken. Die Angst vor Jobverlust bleibt gering und damit die Planungssicherheit hoch. Das kurbelt den Konsum - und hier vor allem größere Anschaffungen - an.“

Jeder von Euch muss selbst entscheiden, wie er jetzt weiter vorgeht. Mir fällt dazu ein alter Börsenspruch aus einer Zeit ein, als es den Aktien auch nicht gut ging: Lieber ein Mercedes in der Garage als eine Daimler im Depot! Sinnvoll ist es auf jeden Fall, langfristiges Sachwertinvestment aufrecht zu erhalten. Konkret: Aktien- und Aktienfonds-Sparpläne nicht antasten - auch bei weiter sinkenden Kursen. Denn nach der Baisse = vor der Hausse. Anders bei kurz- und mittelfristigen Anlagen, von denen man sich schon nach ein, zwei Jahren eine attraktive Rendite verspricht (verglichen z.B. mit Anleihen und Festgeld). Hier kann man den Bestand noch schnell absichern, falls noch nicht geschehen, oder auch einen Teil des Depots verkloppen. Nicht empfehlen kann ich das „Verbilligen“, als das Nachkaufen besonders mutiger Anleger bei sinkenden Kursen („Greife nie in ein fallendes Messer!“). Ach ja, ich konsumiere gern - aber mit dem Autokauf würde ich noch warten.

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