onvista-Börsenfuchs: Technologie-Aktien dominieren weiter die Weltbörsen

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Es gibt eine neue Untersuchung, bei der es sich lohnt, zwei- bis dreimal hinzugucken: „Deutsche Topkonzerne rutschen weiter ab“, heißt die beängstigende Headline. Verpasst unsere Industrie den internationalen Anschluss? Spielt die Musik auf den modernen Wachstumsinstrumenten künftig nur noch in Ami-Land und Asien? Locker abhaken kann man solche Fragen nicht mehr. Und wenn es um Technologie und Künstliche Intelligenz geht, bewegt das auch die Börsen: Immer wieder werde ich von Privatanlegern nach den „Techs“ gefragt - meist geht es um die extrem hohe Börsenbewertung („Kann man jetzt noch kaufen?“).

Unsere Wirtschaft ist bekannt für die vielen mittelständischen Unternehmen, die das oft zitierte „Rückgrat der heimischen Wirtschaft“ bilden. Dort sind Weltmarktführer in oft sehr spezifischen Marktsegmenten zu finden. Außerdem beteiligen sich ausländische Investoren zunehmend an unseren Mittelstandsfirmen. Bei den großen deutschen Unternehmen hingegen hat sich die Wettbewerbssituation offensichtlich verschärft. Fazit der DG-Bank-Analysten: „In unserer Analyse der 500 weltweit größten Unternehmen nach Börsenwert, Umsatz, Reingewinn und Mitarbeiterzahl finden sich jedenfalls nur wenige deutsche Unternehmen.“ Konkret: In der Marktwert-Rangliste zum Ende des ersten Halbjahres dominieren Firmen aus den Sektoren Finanzen, Technologie, Konsumgüter und Gesundheit. In diesen Bereichen gibt es in Deutschland zu wenige Top-Unternehmen, die eine bedeutende internationale Rolle spielen können. Erschwerend kommt hinzu, dass die zyklischen Sektoren derzeit an der Börse sehr niedrig bewertet sind, was eine bessere Positionierung der deutschen Automobil- und Chemiekonzerne verhindert.

Auf Länderebene machen die Amis 45% der größten 500 Unternehmen aus, obwohl die Zahl der börsennotierten Unternehmen dort seit einiger Zeit zurückgegangen ist. China (9%) und Japan (8%) folgen weit dahinter. Nur 17 Unternehmen kommen aus Deutschland (3%)! Die Welt ist heute viel technologiebasierter als noch vor wenigen Jahren, insbesondere wenn es um die Nutzung mobiler Geräte geht. Dies spiegelt sich auch in den zehn größten Unternehmen weltweit wider, die durchschnittlich 560 Milliarden US-Dollar auf die Börsenwaage bringen. Sieben der zehn Top-Unternehmen sind Technologieaktien, fünf davon aus den USA und zwei aus China.

Es sei unwahrscheinlich, heißt es in der Untersuchung weiter, dass die deutschen Top-Unternehmen in naher Zukunft zu den weltweit größten Konzernen aufschließen werden. Wir haben zu wenige „Public Champions“ aus Schlüsselindustrien wie Finanzen, Lebensmittel, Technologie, Öl und Gas (auf die Großbanken können wir als Anleger aber gern verzichten).

Klar, dass Unternehmensgröße und Marktmacht im Wettbewerb total wichtig sind. Ins Grübeln kommt man aber, wenn man die wachsende Vorherrschaft von Amis und Chinesen sieht. Denn wie ein Spiegelbild der Politik droht Deutschland (und Europa) im internationalen Konzert an Einfluss zu verlieren. Aus Anlegersicht liefern  die Studienergebnisse aber auch mindestens einen dicken Pluspunkt: Wer ein modernes Aktiendepot mit breiter Streuung von Chancen und Risiken haben will, kommt an den Großen und Mächtigen dieser Welt nicht vorbei, muss sich in Ami-Land ebenso wie in Asien (angeführt von China) stark engagieren und sollte in die Tech-Giganten auch unabhängig von der aktuellen Kursentwicklung investieren.

Und wie sieht die Tabellenspitze der weltgrößten Unternehmen aus? Microsoft vor Amazon, Apple, Alphabet und Facebook. Deutsche Konzerne erst ab Rang 52 (SAP).

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