Plug Power: Die eine Frage, die ich mir stelle

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Plug Power ist dabei, ein Joint Venture mit Renault zu bilden, um deren leichte Nutzfahrzeuge mit Brennstoffzellen auszustatten. Der Kampf um Projekte und Marktanteile wird nun aggressiv geführt. Die Konkurrenz und deren Aktionäre sollten alarmiert sein.

Plug Power greift nach der Macht

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Plug Power ein eher unbedeutender Spezialist für Gabelstapler-Brennstoffzellen aus den USA war. Als sich jedoch immer mehr abzeichnete, dass die Zeit reif wird für die Wasserstoffwirtschaft, wollte sich das Management nicht mehr mit dieser Rolle zufriedengeben. Systematisch wurde das Geschäft ausgebaut und dann der jüngste Hype dazu genutzt, um Milliarden an Wachstumskapital einzuwerben.

Nun investiert Plug Power massiv in neue Fertigungskapazitäten. Und nachdem Anfang Januar ein Deal mit einem koreanischen Industriepartner verkündet worden war, folgte wenige Tage später die Unterzeichnung eines weiteren mit Renault.

Sowohl in Korea als auch in Frankreich geht es um die Bildung eines Joint Ventures zur Entwicklung des lokalen Marktes. Während das koreanische Projekt sofort einleuchtet, drängt sich beim französischen die Frage auf, warum Renault einen amerikanischen Partner hinzugezogen hat, um das Geschäft mit brennstoffzellenbetriebenen leichten Nutzfahrzeugen voranzubringen.

Warum Renault auf Plug Power setzt

Wer das Wasserstoff-Segment schon etwas länger beobachtet, der weiß, dass in Frankreich nicht nur einige der vorzüglichsten Spieler zu Hause sind, sondern auch, dass Renault bereits einen Brennstoffzellen-Partner hatte. Symbio, ein Joint Venture der beiden größten französischen Automobilzulieferer, gilt als erstklassiger Lieferant von Brennstoffzellentechnik. Seit 2019 war er für die Bestückung entsprechender Kangoo-Modelle zuständig.

Der neue CEO Philippe Rosier sprach vor einem halben Jahr davon, dass er Symbio bis 2030 zu einem Weltmarktführer entwickeln möchte. Auch wenn sich der Spezialist große Chancen in China ausrechnet, bildete die Partnerschaft mit Renault sicherlich eine wichtige Säule dieser Expansionspläne.

Nun wird etwas überraschend Plug Power diese Rolle einnehmen. Das französischen Wirtschaftsmedium L’Usine Nouvelle suchte eine Antwort darauf, warum Renault auf ein US-Unternehmen setzt, gerade jetzt, wo die Europäische Union und Frankreich Förderungen in Milliardenhöhe verteilt haben.

Das Management verweist allerdings darauf, dass Plug Power über das Joint Venture erheblich in Frankreich investieren werde. Der entscheidende Grund, warum die Wahl auf das US-Unternehmen gefallen ist, sei allerdings, dass es neben erstklassigen Brennstoffzellen auch viel Erfahrung beim Aufbau von Wasserstoffinfrastruktur und der Distribution mitbringe. Man habe einen Partner mit umfassenden Ressourcen gesucht, der beides aus einer Hand bieten könne.

Was davon zu halten ist

Tatsächlich ist Plug Power eines der ganz wenigen in der Wasserstoffbranche, die von den Brennstoffzellen her „downstream“ vertikal integriert sind. Wettbewerber integrieren eher von der Elektrolyse her „upstream“. Ihnen fehlt dann die Brennstoffzellen-Kompetenz. Ist Plug Power also durch diese strategische Aufstellung in eine Lücke gestoßen, die ihr einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringt?

Ich finde das nicht überzeugend. Eine rein französische Lösung hätte den Bedarf von Renault ebenfalls abdecken können. Vielfältige Konstellationen wären denkbar gewesen. Der wahre Grund ist wohl eher, dass Plug Power ein Angebot gemacht hat, das so gut war, dass Renault es nicht ausschlagen konnte.

Das Management versucht bereits seit Längerem, die europäische Präsenz massiv auszubauen. Europa gilt als ein besonders attraktiver Markt. Nur wer hier Marktanteile gewinnt, wird auch langfristig zu den Gewinnern gehören. An der Seite von Renault kann Plug Power nun zügig auf größere Stückzahlen kommen.

Ob dabei Gewinne herausspringen, dürfte zunächst unbedeutend sein für das Unternehmen. Wichtiger ist erstens, Volumen aufzubauen, um Größenvorteile zu erzielen, und zweitens, eine Basis für ein erfolgreiches Distributionsgeschäft aufzubauen. Dort locken meines Erachtens die wahren Gewinne für Plug Power.

Für Konkurrenten, die darauf angewiesen sind, allein mit dem Verkauf von Systemen Erträge zu generieren, ist das alarmierend. Ohne eigene Kompetenz bei der Wasserstoff-Distribution drohen sie auch anderswo von der aggressiv voranmarschierenden Plug Power ausgestochen zu werden.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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