Plug Power: Stoppt Evercore den freien Fall – Aktie verliert in drei Monaten fast 70 Prozent an Wert

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Manchmal kann man sich nur die Augen reiben. Aus einem der größten Highflyer der Wasserstoff-Branche ist mittlerweile eins der größten Sorgenkinder geworden. Ende Januar kletterte der Kurs von Plug Power leicht über die Marke von 75 Dollar und markierte ein neues Allzeithoch. Keine drei Monate später steht das Papier gerade mal bei 25,24 Dollar. Auf dem Weg dahin hat der Kurs alle Widerstände und charttechnischen Unterstützungen ignoriert. Wo findet die Aktie jetzt ihren Boden?

Hausgemachte Probleme und Ende eines Hypes

2020 konnten Anleger mit Aktien aus der Branche eigentlich nichts falsch machen. Jeder Wert, der mit Wasserstoff in Verbindung gebracht wurde, dem war ein Kursanstieg schon fast garantiert. Ein großes Problem der Branche wurde dabei von der großen Fantasie für Wasserstoff verdrängt: Fast alle Unternehmen arbeiten nicht oder noch nicht profitabel. Plug Power, einer der komplettesten Anbieter der Branche, war dabei eine der gefragtesten Werte – brauchte noch nicht einmal ein Jahr, um zum Tenbagger zu avancieren.

Fast alle großen US-Analystenhäuser sprangen zur Jahreswende auch auf den Trend Wasserstoff auf und lobten dabei vor allen Dingen Plug Power. Mittlerweile sind aber viele der Experten, die bei Plug Power eine glänzende Zukunft sahen, ziemlich ruhig geworden. Keiner traut sich mehr so recht an die Aktien aus der Branche ran. Da nicht nur der Kurs von Plug Power kräftig nachgegeben hat, sondern es durch die Bank weg eine Korrektur gegeben hat. Allerdings haben sich einige Aktien schon wieder ein gutes Stück erholt. Nur die Papiere von Plug Power nicht.

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Andrew Marsh, der Vorstandvorsitzende von Plug Power, musste nämlich mitten in der Korrektur noch Probleme bei den Bilanzen veröffentlichen. Mitte März gab das Unternehmen bekannt, dass Plug Power nach Rücksprache mit dem unabhängigen Wirtschaftsprüfer KPMG zu dem Schluss gekommen sei, dass die Jahresabschlüsse angepasst werden müssen. Bei den Anpassungen geht es um die Berichtszeiträume für 2018, 2019 und 2020. Seit diesem Zeitpunkt fällt die Aktie scheinbar unaufhörlich.

Erholung im Keim erstickt

In der vergangenen Woche versuchte das Papier von Plug Power eine kleine Erholung. Die wurde allerdings von einem negativen Kommentar von Morgan Stanley direkt wieder abgewürgt. Der Experte der US-Investmentbank, Stephen Byrd, stellte dem Unternehmen eigentlich ein gutes Zeugnis aus:  „Plugs Produktvorteile, die starke Bilanz und die strategischen Partnerschaften positionieren das Unternehmen gut für den Übergang zu einer Wasserstoffwirtschaft“, so der Experte. Allerdings war der weitere Blick in die Zukunft von Plug Power dann eher kontraproduktiv: „Selbst bei einem zweistelligen Umsatzwachstum und einer starken Margenausweitung sehen wir ein bescheidenes Kurspotenzial.“ Damit war ein weiterer Kursverfall der Aktie eingeläutet.

Jetzt wagt sich Evercore an das Papier heran. Die Experten empfehlen die Aktie zum Kauf und sehen ein Kursziel von 42 Dollar. Überhaupt sehen die Fachleute im Bereich „Clean Energy“ weiterhin ein riesiges Potenzial. Zu den weiteren Aktientipps gehören auch die Werte von Sunrun, Sunnova, Enphase Energy und TPI Composites.

Bodenbildung in Sicht 

Auch wenn Anleger in den vergangenen Wochen gedacht haben, tiefer kann es eigentlich nicht mehr gehen, wurden sie immer wieder überrascht. Jetzt könnte die Aktie allerdings so langsam ihren Boden finden. Eine endgültige Entwarnung kann aber trotzdem noch nicht gegeben werden. Daher brauchen Anleger, die jetzt auf die Aktie setzen, immer noch ein sehr starkes Nervenkostüm.

Von Markus Weingran

Foto: Homepage Plug Power

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