Polens Regierungschef schlägt Marshall-Plan für Belarus vor

dpa-AFX · Uhr

VILNIUS (dpa-AFX) - Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki hat bei einem Besuch in Litauen einen europäischen Marshall-Plan für das benachbarte Belarus (Weißrussland) vorgeschlagen. Damit solle die angeschlagene belarussische Wirtschaft unterstützt und stabilisiert werden, sagte Morawiecki am Donnerstag nach einem Treffen mit seinem litauischen Amtskollegen Saulius Skvernelis in Vilnius. In der Ex-Sowjetrepublik kommt es seit der umstrittenen Präsidentenwahl Anfang August zu Massenprotesten gegen den autoritär regierenden Staatschef Alexander Lukaschenko.

Der Plan sehe die Einrichtung eines Stabilisierungsfonds vor, der mindestens eine Milliarde Euro umfassen sollte. Damit solle auch die belarussische Wirtschaft mehr in Richtung Europa geöffnet werden, sagte Morawiecki. Er kündigte an, den Plan beim nächsten Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs vorstellen zu wollen.

Der Marshall-Plan war ein milliardenschweres Hilfsprogramm der USA, mit dem das vom Zweiten Weltkrieg gezeichnete Westeuropa wieder auf die Beine kam.

In einer gemeinsamen Erklärung forderten Skvernelis und Morawiecki erneut eine neue und demokratische Präsidentschaftswahl in Belarus. Mit dem Dokument besiegelten die Regierungen der beiden EU-Staaten, die in Vilnius zu einer gemeinsamen Kabinettssitzung zusammenkamen, zudem eine strategische Partnerschaft in mehreren Bereichen./awe/DP/eas

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