Project Starlink: Bringt SpaceX die Telekom-Aktien in Gefahr?

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In der Nacht vom 23. auf den 24. Mai 2019 war es so weit: Das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-CEO Elon Musk schoss die ersten 60 Satelliten seines Starlink-Netzwerks in den Erdorbit.

Starlink soll in den nächsten Jahren zu einer Mega-Satellitenkonstellation ausgebaut werden, die  - unabhängig von Handymasten oder Glasfaser - nahezu überall einen Zugang zum Internet ermöglicht. Und SpaceX ist nicht alleine: Auch Amazon und weitere Unternehmen planen ähnliche Konstellationen, wenn auch nicht in der gleichen Größenordnung.

Sind Investitionen in Telekommunikationsaktien wie die Deutsche Telekom deshalb jetzt eine schlechte Idee? Schauen wir uns an, was SpaceX’ Pläne für diese Aktien bedeuten könnten.

Was hat SpaceX genau vor?

Die 60 Satelliten, die kürzlich im niedrigen Erdorbit (Low Earth Orbit, kurz LEO) platziert wurden, sind erst der Anfang des Starlink-Projekts. Über die nächsten Jahre könnte die Konstellation schrittweise auf bis zu 12.000 Satelliten ausgebaut werden, wenn die Nachfrage nach dem Starlink-Internet groß genug ist.

Schritt für Schritt entsteht auf diese Weise eine Mega-Satellitenkonstellation, die den ganzen Erdball umspannt und das Internet selbst in die entlegensten Gebiete des Planeten bringt - mit ordentlichen Geschwindigkeiten von bis zu 8 Gigabit pro Sekunde für jeden Nutzer und einer Latenzzeit von etwa 25 Millisekunden. Ein echtes Upgrade gegenüber dem aktuellen Satelliteninternet!

SpaceX erwartet, dass Starlink ab etwa 1000 Satelliten im Orbit profitabel sein kann; 1800 Satelliten (was 30 Raketenstarts entspricht) würden für eine vollständige Abdeckung des Erdballs ausreichen.

Um das Starlink-Internet zu nutzen, müssen wir dann übrigens nicht mit Satellitenschüsseln oder -telefonen herumlaufen, was relativ unpraktisch wäre. Auf der Erde benötigt man lediglich eine Bodenstation, in etwa so groß wie eine Pizza, um das Signal zu empfangen und weiterzuverteilen.

Welche Möglichkeiten eröffnet Starlink?

Die technischen Daten des Starlink-Internets sind zwar sehr gut, doch nicht so gut, dass das die ganze Internetbranche revolutionieren würde:

Der neue Mobilfunkstandard 5G verspricht nämlich, sowohl bei der Datenrate als auch bei der Latenzzeit noch ein gutes Stück besser zu sein. Der durchschnittliche Internetnutzer von heute würde vielleicht keinen Unterschied bemerken, doch für manche Anwendungen ist dieser Unterschied entscheidend.

Sollte man Starlink deshalb abschreiben? Keineswegs! Denn gerade in Gegenden dieser Welt, in denen Highspeed-Internet kein Standard ist - ich denke da zum Beispiel an Entwicklungs- und Schwellenländer (sowie an ländliche Regionen Deutschlands …) - könnte das Netzwerk von SpaceX eine große Bereicherung sein. Auch im Flug- und Schiffsverkehr freut man sich sicherlich über eine schnellere Internetverbindung.

Eine Gefahr für Telekommunikationsunternehmen?

Daher denke ich, dass Starlink keine grundlegende Gefahr für das Geschäftsmodell von Telekom-Unternehmen darstellt: Gerade in dicht besiedelten Gebieten, in Industrieanlagen sowie an Autobahnen werden in Zukunft dichte 5G-Netze und/oder Glasfaseranschlüsse benötigt werden, um noch schnellere Verbindungen anzubieten, als das mit Starlink möglich sein wird.

Und auch in ländlichen Regionen und Entwicklungsländern ist Starlink keine direkte Konkurrenz: Elon Musk hat bereits angedeutet, dass SpaceX daran interessiert sei, mit nationalen Regierungen und auch Telekom-Unternehmen zusammenzuarbeiten, um gemeinsam den Internetausbau in diesen Gebieten voranzutreiben.

Staaten und Telekommunikationsanbieter würden dann die Bodenstationen platzieren und betreiben, um SpaceX’ Internet überall zu verteilen.

Dennoch sollten Investoren die Branche im Auge behalten. Denn weitere Fortschritte bei der Antennen- und Satellitentechnik könnten durchaus dafür sorgen, dass Starlink deutlich schneller wird und die Antennen deutlich handlicher werden. Es bleibt definitiv spannend in jeder Branche, in die Elon Musk sich einmischt.

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Autor: Christoph Gössel

Christoph Gössel besitzt Aktien von Amazon und Tesla. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Vorstand von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Tesla.

Titelfoto: Oleg_Yakovlev / Shutterstock.com

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