ROUNDUP: Wind- und Solarpark-Betreiber Encavis bekräftigt Prognose - Aktie fällt

dpa-AFX · Uhr

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Betreiber von Solarparks und Windkraftanlagen Encavis hat nach einem starken ersten Quartal die Prognose für das laufende Jahr bestätigt. Demnach soll sowohl der Umsatz als auch der operative Gewinn in diesem Jahr deutlich steigen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Hamburg bei der Veröffentlichung des Quartalsberichts mitteilte.

Trotz der bestätigten Quartalszahlen und der optimistischen Prognose zeigten sich die Anleger zunächst wenig angetan, die Aktie fiel zuletzt um 1,24 Prozent. Nach dem starken Start in die Woche war der Kurs bereits am Vortag leicht gefallen.

Laut der Geschäftsführung soll der Umsatz im laufenden Jahr auf Basis des aktuellen Portfolios sowie unter normalen Wetterbedingungen auf mehr als 280 Millionen Euro steigen. 2019 hatte das Unternehmen knapp 274 Millionen Euro umgesetzt, dabei aber auch zum Teil von sehr viel Sonne und Wind profitiert. Bereinigt um diesen Effekt hätte der Umsatz 263 Millionen Euro betragen.

Beim operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde 2020 ein Wert von mehr als 220 Millionen Euro erwartet - nach wetterbereinigten 211 Millionen Euro im Vorjahr. Von Bloomberg befragte Experten rechneten bisher im Schnitt im laufenden Jahr mit einem Umsatz von 285 Millionen Euro und einem operativen Ebitda von 221 Millionen Euro. Das Unternehmen hatte bereits am Montagabend die Eckdaten für das erste Quartal vorgelegt, zudem wurde die Anteilsaufstockung an mehreren Solarparks bekanntgegeben.

Wie bereits bekannt hatte Encavis den Umsatz im ersten Quartal um 10 Prozent auf 65,2 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Auch beim Ebitda ging es mit einem Plus von 13 Prozent auf 50,6 Millionen Euro zweistellig nach oben. Unterm Strich stand jedoch ein Verlust von 2,4 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 3,8 Millionen ein Jahr zuvor. Neben gestiegener Personalausgaben seien für den Fehlbetrag vor allem Verluste von in der Bilanz aufgeführten Beteiligungen verantwortlich, hieß es.

Marktbeobachter sprachen von soliden Zahlen im ersten Quartal. Das Unternehmen habe von Kapazitätsausweitungen und vorteilhaften Wetterbedingungen profitiert, befand Mainfirst-Analyst Martin Tessier. Auch für das zweite Quartal sieht es seiner Ansicht nach vielversprechend aus, der April sei der sonnigste Monat in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 gewesen.

Von den kürzlich vollständig erworbenen Solar-Großkraftwerken in Spanien soll derweil nur "La Cabrera" schon in diesem Jahr geringfügig zum Umsatz und Konzernergebnis beitragen. Bereits am Montag hatte das Unternehmen mitgeteilt, restliche Anteile an diesem und weiteren kleineren Anlagen in Deutschland zugekauft zu haben. Finanzchef Christoph Husmann gab zudem an, dass das Unternehmen "solche Opportunitäten" auch in Zukunft "gerne wahrnehmen" werde.

Wie das Unternehmen auf Nachfrage der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX jedoch konkretisierte, betrifft die Zukauf-Strategie nur den Solar-Sektor. Für die Windkraft-Sparte gelte das im Geschäftsbericht festgehaltene Ziel einer Veräußerung von Minderheitsanteilen von bis zu 49 Prozent. Damit soll Liquidität zur Investition in weitere Wind- und Solarparks freigesetzt werden.

Trotz der laut Aufsichtsratschef Manfred Krüper "turbulenten Zeiten" in der Corona-Krise hatte Encavis auf der Hauptversammlung in der vergangenen Woche eine Dividendenerhöhung beschlossen. Statt 24 Cent wie im Vorjahr schüttet Encavis für 2019 nun 26 Cent je Aktie aus. Man wolle die Aktionäre in angemessener Weise am Erfolg des Unternehmens beteiligen, hieß es in der Quartalsmitteilung.

Die Nachrichten über die Zukäufe hatten den Aktienkurs zum Beginn der Woche beflügelt. Das im SDax notierte Papier setzte seinen Höhenflug bis auf ein Mehrjahreshoch von 13,48 Euro fort. Der Börsenwert des Unternehmens stieg trotz des jüngsten Kursrückgangs alleine in diesem Jahr um 37 Prozent auf zuletzt fast 1,8 Milliarden Euro./ssc/eas/men

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