SAP: Cloudgeschäft missfällt Anlegern ++ Sartorius: „Zahlen nicht gut genug“ ++ Varta: Nächste Abstufung – Kursziel 54 Euro ++ Coronavirus ist in Deutschland angekommen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In Deutschland ist der erste Fall des Coronavirus bestätigt worden. Das bayerische Gesundheitsministerium teilte am späten Montagabend mit, ein Mann aus dem Landkreis Starnberg habe sich mit dem neuartigen Erreger infiziert. Er sei isoliert worden. Das Ministerium kündigte für Dienstag um 10.00 Uhr eine Pressekonferenz in München an.

Keine große Überraschung

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich von dem Auftreten des Erregers in Deutschland nicht überrascht. „Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht“, erklärte Spahn. Die Bundesrepublik sei gut vorbereitet, und die Gefahr für die Menschen in Deutschland bleibe nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts gering. In China ist die Zahl der Infektionen den Behörden zufolge unterdessen auf über 4500 gestiegen. Es gibt mehr als 100 Tote.

Der Patient in Bayern sei „klinisch in einem guten Zustand“, erklärte das Ministerium weiter. Er werde medizinisch überwacht. Seine engen Kontaktpersonen seien ausführlich über mögliche Symptome, sowie Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert worden.

Spahn betonte, der Fall aus Bayern zeige, dass Deutschland gut vorbereitet sei. „Nachdem sich der Verdacht bestätigt hat, werden jetzt auch die Menschen untersucht, mit denen der Patient engen Kontakt hatte“, so Spahn. „Dadurch wird die Ausbreitung des Virus verhindert.“

China entsendet Hilfspersonal in die Krisenregion

Zur Behandlung der Lungenkranken in Zentralchina sind fast 6000 Ärzte und Pfleger aus ganz China in die schwer betroffene Provinz Hubei entsandt worden. Wie die Gesundheitskommission nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag in Peking berichtete, seien mehr als 4100 bereits vor Ort und hätten die Arbeit aufgenommen. Weitere 1800 dürften demnach bis zum Abend eintreffen, um die völlig überforderten Krankenhäuser zu unterstützen.

Mehr als 2700 Infektionen sind allein in der 58 Millionen Einwohner zählenden Provinz bestätigt, deren Hauptstadt die schwer heimgesuchte Elf-Millionen-Metropole Wuhan ist. 100 Menschen seien allein in Hubei gestorben. Wie die lokalen Gesundheitsbehörden ferner berichteten, lägen 2567 Patienten mit dem neuen Coronavirus in Krankenhäusern. In den Hospitälern der Provinz hätten sich allein am Montag fast 32 000 Fieberpatienten gemeldet.

Dax versucht Gegenbewegung

Nach dem Kursrutsch zu Wochenbeginn versucht der deutsche Leitindex heute die Bremse reinzuhauen. Er startet mit einem Plus von 0,37 Prozent und 13.254,22 Punkten in den Handelstag. Die Stimmung dürfte allerdings weiter explosiv bleiben. Nur eine weitere schlechte Nachricht in Punkto Coronavirus und das Bild könnte sich ganz schnell drehen.

SAP: Ziele erreicht – Aktie fällt trotzdem

Der Softwarekonzern SAP hat bei anhaltend starkem Wachstum des Cloud-Geschäfts das Betriebsergebnis im vergangenen Jahr wie erwartet gesteigert. Der um Sonder- und Währungseffekte bereinigte operative Gewinn kletterte 2019 um elf Prozent auf 8,2 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Dienstag in Walldorf mitteilte. Bei einem Umsatzanstieg um neun Prozent auf 27,6 Milliarden Euro verbesserte sich die operative Rendite damit um 0,6 Prozentpunkte auf 29,6 Prozent. Das Umsatzwachstum wurde dabei durch die Übernahme des US-Marktforschers Qualtrics Anfang vorigen Jahres getrieben, der eine halbe Milliarden Euro erlöste.

Der Marktführer für Firmensoftware schnitt damit so ab wie versprochen und wie von Analysten erwartet. „Das fünfte Jahr in Folge haben wir unseren Ausblick für das Geschäftsjahr erreicht“, erklärte Finanzchef Luka Mucic. Wachstumstreiber blieb das Geschäft mit Software-Abonnements über das Internet – der Cloud-Umsatz stieg bereinigt um 35 Prozent, während das traditionelle Geschäft mit Lizenzen und Wartung nur ein Prozent über Vorjahr lag.

Hohe Ausgaben für Personalumbau und Aktienboni für die Mitarbeiter ließen aber den Nettogewinn um 17 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro schrumpfen. Rund 4000 Beschäftigte verließen das Unternehmen gegen Abfindungen, darunter etwa 1400 in Deutschland. Unter dem Strich wuchs die Belegschaft dennoch um knapp 4000 auf insgesamt 100.330 Mitarbeiter. Für dieses Jahr sei kein Personalabbau geplant, erklärte Mucic.

Die schon länger bekannten Ziele für das laufende Jahr hob der mit einem Marktwert von 150 Milliarden Euro wertvollste Dax-Konzern leicht an. Der Umsatz soll um sechs bis acht Prozent auf 29,2 bis 29,7 Milliarden Euro klettern, der bereinigte Betriebsgewinn um acht bis 13 Prozent auf 8,9 bis 9,3 Milliarden zulegen. Im Mittel der Prognosespanne würde die Umsatzrendite damit um mehr als einen Prozentpunkt auf 30,9 Prozent steigen, erklärte Mucic. „Wir werden bei der Marge 2020 schneller vorankommen“, ergänzte er. SAP ist damit auf Kurs, sein vor einem Jahr gestecktes Mittelfristziel von mehr als 35 Milliarden Euro Umsatz und 34 Prozent Rendite zu erreichen.

Sartorius: Zahlen lösen keine Jubelstürme aus

Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius ist im abgelaufenen Jahr dank guter Geschäfte in der Biotech-Sparte weiter gewachsen. Die Erlöse kletterten 2019 nach ersten Berechnungen gegenüber dem Vorjahr um knapp 17 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro, wie das MDax Unternehmen am Dienstag in Göttingen mitteilte.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um gut 22 Prozent auf knapp 496 Millionen Euro zu. Damit schneidet Sartorius 2019 beim Umsatz etwas und beim operativen Ergebnis (Ebitda) deutlich besser ab, als Analysten erwartet haben. Unternehmenschef Joachim Kreuzburg hatte zuletzt für 2019 eine Umsatzsteigerung von bis zu 14 Prozent in Aussicht gestellt.

Für das laufende Jahr geht das Management von einer um Wechselkurseffekte bereinigten Steigerung des Umsatzes von 10 bis 13 Prozent aus. Die operative Marge (Ebitda) soll auf rund 27,5 Prozent steigen, 2019 lag sie bei 27,1 Prozent.

Beobachter hatten im Schnitt damit gerechnet, dass der Konzern für 2020 ein Umsatzplus von etwa 15 Prozent und eine Ebitda-Marge von 27,6 Prozent anpeilen wird. Einem Händler zufolge könnten die nun avisierten Ziele möglicherweise noch für etwas Unzufriedenheit unter den Anlegern sorgen. Die Aktie gab vor Handelsbeginn um mehr als ein Prozent nach.

Der Zulieferer profitiert seit einiger Zeit von einem Boom in der Pharmaforschung, was sich vor allem positiv in der Biotech-Sparte niederschlägt. In dem Bereich, in dem die Göttinger unter anderem Einweg-Bioreaktoren produzieren, legten die Erlöse 2019 insgesamt um 20 Prozent zu, die Nachfrage verbesserte sich vor allem wieder in Asien. Das operative Ergebnis kletterte um 24,5 Prozent auf 407 Millionen Euro.

2020 rechnet der Vorstand in dem Segment mit einer Umsatzplus von 11 bis 14 Prozent. Die operative Marge soll von 29,6 Prozent im vergangenen Jahr auf rund 30 Prozent ansteigen.

Die Aktie steht zu Handelsbeginn trotzdem unter Druck. Ein Händler sagte, Zahlen und Ausblick lägen allenfalls im Rahmen der Erwartungen. Dies reiche derzeit aber nicht aus für weitere Kurszuwächse. In der vergangenen Woche waren die Sartorius-Anteile mit 221 Euro auf ein Rekordhoch gestiegen.

Kurz & knapp:

Varta: Mit einem bisherigen Kursziel von 50 Euro gehörte die Privatbank Hauck & Aufhäuser eh nicht zu den großen Fans des Batterie-Spezialisten. Jetzt erhöhen die Experten zwar das Kursziel auf 54 Euro, setzt dafür aber ihre Einstufung runter. Von „Hold“ geht es runter auf „Sell“.

Wacker Chemie: Eine hohe Abschreibung im Solargeschäft hat Wacker Chemie 2019 wie bereits angekündigt tief in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand ein Verlust von 630 Millionen Euro nach einem Plus von 260 Millionen Euro im Vorjahr. Aber auch im Tagesgeschäft blieb wegen des Preisdrucks bei Solarsilizium und Silikonen sowie gestiegener Stromkosten in Deutschland weniger hängen als Vorjahr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank 2019 um 16 Prozent auf 780 Millionen Euro. Ohne Versicherungsleistungen von 112,5 Millionen Euro im Zusammenhang mit einem Schadensfall im Jahr 2017 am US-Standort Charleston wäre der operative Gewinn noch deutlicher gesunken. Der Umsatz hielt sich 2019 mit einem Minus von einem Prozent auf 4,93 Milliarden Euro vergleichsweise gut. Höhere Absatzmengen und der zum US-Dollar schwächere Eurokurs glichen hier niedrigere Verkaufspreise teils aus. Analysten hatten sich im Durchschnitt etwas mehr Umsatz erhofft.

AMS: Der österreichische Sensoren-Hersteller AMS will vor der kommenden Kapitalerhöhung alle seine eigenen Aktien am Markt verkaufen. Die gesamten 3,35 Millionen sogenannten Treasury-Aktien sollen im Rahmen einer Privatplatzierung zu Marktbedingungen bei ausgewählten institutionelle Investoren platziert werden, teilte AMS am Dienstag mit. Die Transaktion soll vor der bevorstehenden Bezugsrechtsemission durchgeführt werden, die von den Aktionären letzte Woche auf der außerordentlichen Hauptversammlung genehmigt wurde. Diese hatte den Weg freigemacht für die Übernahme des deutschen Lichttechnikkonzerns Osram. Die Aktionäre genehmigten die zum Kauf nötige Kapitalerhöhung von bis zu 1,65 Milliarden Euro.

Von Markus Weingran / dpa-AFX / Reuters

Foto: 360b / Shutterstock.com

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