Schaeffler sieht für Autobranche kein Ende der Coronakrise

Reuters · Uhr

München (Reuters) - Die Autoindustrie wird die Coronakrise nach Einschätzung des Zulieferers Schaeffler auf absehbare Zeit nicht überwinden.

"Es ist noch nicht absehbar, wann die Autobranche wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht", sagte Vorstandschef Klaus Rosenfeld der Nachrichtenagentur Reuters. Trotz einer Erholung des eigenen Geschäfts in den zurückliegenden Monaten traute sich Schaeffler deshalb auch bei der Vorlage der Halbjahrszahlen am Dienstag keine konkrete Geschäftsprognose für das Gesamtjahr zu. Umsatz und Ergebnis dürften zurückgehen, bekräftigte das Unternehmen lediglich. "Die Unsicherheit bleibt hoch, man muss daher vorsichtig bleiben", sagte Rosenfeld.

Infolge monatelanger Produktionsstopps der Autohersteller rutschte Schaeffler im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen. Der Nettoverlust belief sich auf 353 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern einen Gewinn von 273 Millionen Euro gemacht. Zum Verlust trugen auch Abschreibungen von 249 Millionen Euro auf das Kerngeschäft mit der Autobranche und Kosten des Abbaus von rund 3500 Stellen bei. Operativ schrieb Schaeffler allerdings einen kleinen Gewinn von 65 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte um 22 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro.

Wie andere Unternehmen der Autobranche sieht Schaeffler zumindest das Schlimmste überstanden. "Im Quartalsverlauf hat sich unser Geschäft deutlich erholt. Dieser Trend setzt sich im Juli fort", sagte Rosenfeld. "Im Juni hat unser Automobilgeschäft in China wieder Normalniveau erreicht." Die Märkte in Europa und Amerika seien davon aber noch weit entfernt. Das Unternehmen verlässt sich nun noch stärker auf seine Industriesparte, die beispielsweise Bauteile für die Windkraftbranche liefert. "Noch nie hat sich deutlicher bestätigt, dass es sinnvoll ist, dass wir kein reiner Automobilzulieferer sind."

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