Tesla: Neue Fabrik in China – Aktie wieder gefragt

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Ende Juni erreichte Tesla das ausgerufene Ziel von 5.000 Fahrzeugen in einer Woche. Voller Euphorie schrieb Elon Musk in einer E-Mail Tesla sei auf Kurs, 6000 Fahrzeuge pro Woche im kommenden Monat zu schaffen. „Ich denke, wir sind gerade eben zu einem echten Autounternehmen geworden“, fügte der Tesla-Chef hinzu. Gleichzeitig seien 2000 Autos der älteren und teureren Modelle S und X gebaut worden. „7000 Autos, 7 Tage“, twitterte Musk wenig später.

Das mit dem „echten Autounternehmen“ wollte die Konkurrenz aber nicht so stehen lassen. Ford-Europachef Steven Armstrong sah sich zu einer sofortigen Klarstellung gezwungen: „7000 Autos, circa 4 Stunden“, konterte er bei Twitter. Mit diesem Tweet hat er wahrscheinlich den Ehrgeiz von Elon Musk noch weiter in die Höhe getrieben. Heute ist zu vernehmen, dass Tesla in China ganz groß angreifen möchte.

Laut Medienberichten ist eine Fabrik des Elektroauto-Herstellers Tesla im Reich der Mitte beschlossene Sache. Der US-Konzern plant in der Nähe von Shanghai bis zu 500 000 Fahrzeuge pro Jahr bauen zu lassen, hieß es heute unter Berufung auf informierte Personen. Nach einem Bericht der „South China Morning Post“ wurde eine entsprechende Vereinbarung mit den lokalen Behörden bereits unterzeichnet. Der Finanzdienst Bloomberg hatte kurz zuvor berichtet, dass der Schritt kurz bevorstehe.

Über Tesla-Produktionslinien in China wurde bereits seit langem spekuliert. Zunächst ging es um ein gemeinsame Fabrik mit einem Unternehmen aus China. Doch im April kündigte die chinesische Regierung an, dass die Eigentumsbeschränkungen für ausländische Hersteller bei Elektrofahrzeugen aufgehoben werden. Damit war der Weg für Tesla frei, eine Fabrik in Eigenregie aufzubauen. Tesla-Chef Elon Musk sei am Dienstag in Shanghai für Gespräche mit den Behörden gewesen, berichteten die Medien.

China ist ein gewaltiger und heiß umkämpfter Markt für Elektrofahrzeuge mit vielen einheimischen Herstellern. Eine Produktion in China würde Tesla konkurrenzfähiger machen. Zuletzt musste die Firma angesichts des amerikanisch-chinesischen Handelskonflikts die Preise um mehrere zehntausend Dollar erhöhen, um Strafzölle aufzufangen.

Schon die Spekulationen über die neuen Produktionslinien in China haben die Aktie wieder angestoßen. Die Bestätigung der chinesischen Pläne von Tesla dürften für weiteren Auftrieb sorgen. Wann die Produktion in China aufgenommen werden kann, steht noch nicht fest. Allerdings ist eines klar. Wenn die Produktion startet könnte Tesla auf fast 17.000 Elektroflitzer pro Woche kommen.

Dafür bräuchte Ford dann schon etwas mehr als 8 Stunden. Diesen Tweet wird sich Steven Amstrong mit Sicherheit verkneifen. Allerdings dürfte ein anderer Tweet viel interessanter sein. Ich bin gespannt, was Donald Trump mitten im Handelsstreit mit China von den neuen Plänen des Elektropioniers hält. Das wird uns vielleicht schon bald das kleine blaue Vögelchen des US-Präsidenten zwitschern.

Von Markus Weingran

Foto: Arcansel / Shutterstock.com

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