Trump trampelt auf den Kursen rum

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Ihr wisst ja, dass ich die Stimmung der Marktteilnehmer (Anleger und Händler) und der Medien laufend beobachte, um sie dann aus meiner Sicht zu interpretieren. Dazu gehört natürlich der tägliche Blick auf die Nachrichtenlage - heute eine typische Liste von Headlines aus führenden Onlineseiten: Trumps Importzölle drohen das System der globalen Handelsregeln zu sprengen. Italien steht vor schwieriger Regierungsbildung. Euro nach Italienwahl unter Druck. Innogy-Vorstand Bernhard Günther bei Säureattentat schwer verletzt. Theresa May „tief besorgt“ über Trumps Schutzzoll-Pläne. Die neue GroKo startet mit einem Legitimationsproblem. Deutsche Industrie fürchtet Eskalationsspirale im internationalen Handel. Die Angst vor Zinserhöhung & Handelskrieg. Diesel-Wolken verdunkeln Genfer Autosalon. Airbus will Tausende Jobs streichen oder verlegen.

Soweit meine Überschriftenauswahl. Wo die größten Sorgen herkommen, ist klar. America first. Globaler Protektionismus droht. Dass da die Anleger die Peilung verlieren, ist doch kein Wunder.

Dazu passend Auszüge aus dem von mir meistens sehr geschätzten Morgenkommentar der Deutsche-Bank-Strategen: 25 Prozent Zoll auf Stahl- und 10 Prozent auf Aluminiumimporte sollen künftig fällig werden. Das musste Donald Trump letzten Donnerstag verkünden, schließlich hatte sein Handelsministerium ein Jahr an den Vorschlägen gearbeitet. Dabei brauchen weder die Welt noch die USA einen Stahl-Handelskrieg. Und China ist ohnehin entspannt: Laut WTO kommen nur 2 Prozent der US-Stahlimporte aus dem Reich der Mitte, bei Alu sind es 11 [ … ] Die festgefahrenen Brexit-Gespräche verunsichern Anleger. Erst recht, seit Premierministerin Theresa May den Vertragsentwurf von EU-Chefunterhändler Michel Barnier empört zurückwies, um dann ihrerseits am Freitag sehr vage zu bleiben. Die Liste der Streitpunkte ist lang. Und allmählich werden die Auswirkungen sichtbar: Das britische Handelsbilanzdefizit weitete sich im Dezember auf 5,6 Milliarden Euro aus, die Stimmung der Unternehmen trübte sich zuletzt weiter ein und das Volumen der Firmenkäufe durch Ausländer blieb hinter den Erwartungen der Börse zurück. Und so wird es immer wahrscheinlicher, dass die Bank of England den Leitzins im Mai dann doch nicht anhebt. Dies würde das Pfund schwer belasten.

Ach ja. Aber es gibt immer Möglichkeiten, meine Freunde, auf die verstärkte Unsicherheit und Volatilität (siehe heutiger Handelsauftakt in Frankfurt) zu reagieren. Generell gültige Empfehlungen machen jetzt wenig Sinn - jeder muss für sich checken, ob ihm die Knie zu schlottern beginnen oder die lange gewohnte Gelassenheit bleibt. Und dann stellen sich jede Menge Fragen: Aktienbestände abbauen? An schwachen Tagen kaufen? Neue Engagements nur über Derivate und Zertifikate? Oder mit denen auf Baisse spekulieren? Lieber physisches Gold kaufen? Statt Geld anlegen besser jetzt Geld ausgeben (und die Preiskämpfe nutzen)? Den Diesel abstoßen, dafür einen neuen Benziner anschaffen? Gar nix machen und zugucken? Ich wünsche Euch ein gutes Näschen!

Neueste exklusive Artikel