Umweltverband legt Einspruch gegen Nord Stream 2-Weiterbau ein

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die Erdgas-Pipeline Nord Stream 2 hat mit neuen Widerständen zu kämpfen.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) legte Einspruch gegen den Weiterbau der Ostsee-Leitung beim Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ein, wie ein Nabu-Sprecher am Montag der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Der Einspruch habe aufschiebende Wirkung, so dass zunächst nicht weitergebaut werden könne, Auch die USA gehen dem "Handelsblatt" zufolge weiter gegen das Projekt vor: Am Dienstag werde die US-Regierung Sanktionen gegen das russische Unternehmen KVT-RUS, dem Eigner des Verlegungsschiffs "Fortuna", ausrufen, berichtete die Zeitung ohne Angabe einer Quelle.

Der Nabu hatte den Einspruch am Freitag angekündigt, nachdem das BSH den Weiterbau zunächst genehmigt hatte. Das Amt bestätigte den Eingang eines Einspruchs und erklärte, jeder Widerspruch habe prinzipiell aufschiebende Wirkung. Eigentlich herrscht ein üblicher Baustopp zwischen Herbst und Sommer aus Naturschutzgründen. Die Bauarbeiten könnten aber so umgesetzt werden, dass die Eingriffe begrenzt und der Vogelschutz gewahrt blieben, hatte die Behörde entschieden.

Das US-Außenministerium hat die am Bau beteiligten europäischen Unternehmen gewarnt, dass sie sich dem Risiko von Sanktionen aussetzten. Sie sollten sich zurückziehen, "bevor es zu spät ist", sagte ein US-Regierungsmitarbeiter. Insidern zufolge will sich die Zurich Insurance Group wegen der Gefahr von Strafen nicht mehr an Nord Stream 2 beteiligen. Sanktionsdrohungen der USA hatten die Arbeiten im vergangenen Jahr verzögert, eine Firma zog ihre Spezialschiffe ab. Jetzt sollte die russische "Fortuna" die Lücke füllen.

Die USA lehnen den Bau der rund 1200 Kilometer langen Röhre mit der Begründung ab, Europa werde dadurch noch abhängiger von russischem Erdgas. Die USA wollen allerdings auch selbst ihr Gas in Europa verkaufen. Deutschland hat wiederholt Drohungen der USA mit Sanktionen zurückgewiesen. Hinter dem Projekt steht der russische Staatskonzern Gazprom, der die Hälfte der geplanten Gesamtkosten von 9,5 Milliarden Euro stemmen soll. Die andere Hälfte finanzieren europäische Energieunternehmen wie Wintershall Dea, OMV sowie Uniper, Royal Dutch Shell und Engie.

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