UN-Analyse sieht Handelseinbrüche vor allem in ärmeren Ländern
GENF (dpa-AFX) - Der Einbruch im weltweiten Handel trifft ärmere Länder stärker als Industrieländer. Während im April in Industrieländern Importe um 10 und Exporte um 14 Prozent zurückgingen, waren es in Entwicklungsländern bei den Einfuhren 19 und den Ausfuhren 18 Prozent, wie am Donnerstag aus einer Analyse der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) hervorging. Im gesamten ersten Quartal, das auch die Monate Januar und teils Februar vor der Coronavirus-Pandemie umfasst, lagen die Rückgänge sowohl in reichen als auch in armen Ländern noch im einstelligen Bereich.
Am schlimmsten waren die Exporteinbrüche im April in Südasien mit minus 40 Prozent und in Afrika mit minus 36 Prozent. Danach folgte Nordamerika mit minus 32 Prozent, die Region Russland und andere Nachfolgestaaten der Sowjetunion mit minus 27 Prozent und Mittel- und Südamerika mit minus 20 Prozent. Für Europa verzeichnete die Unctad minus 14 Prozent. In China stiegen die Exporte im April dagegen um drei Prozent. Es handele sich noch um vorläufige Daten, betonte das Unctad-Sekretariat.
Der Einbruch bei den Ausfuhren der Entwicklungsländer - zu denen nach UN-Definition auch China gehört - sei wahrscheinlich durch reduzierte Nachfrage in den Zielländern zu erklären, so die Unctad. Bei den Einfuhren dürften neben Nachfragerückgängen auch Wechselkurse, Sorge vor Schulden und Devisenknappheit eine Rolle gespielt haben./oe/DP/jha