Volkswagen China: Wie es gegen NIO, XPeng und Li Auto läuft

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Volkswagens Atlas-SUV

China ist der größte Automarkt der Welt und die Volkswagen-Gruppe ist dort mit einem Marktanteil von 19 % die Nummer 1. Wenn das so bleiben soll, dann müssen VW, Audi und all die anderen Marken jetzt beim Thema Elektromobilität durchstarten. Denn die lokale Konkurrenz, angeführt von NIO, XPeng und Li Auto, setzt alles daran, die Dominanz von Volkswagen China zu brechen.

Grund genug, sich ein Bild von den Fortschritten und jüngsten Entwicklungen zu machen.

NIO, XPeng und Li Auto ziehen durch

NIO meldete für den Juni einen Rekordmonat. 8.083 Fahrzeuge, die sich auf drei Modelle verteilen, haben einen Besitzer gefunden. Bei XPeng waren es im gleichen Monat 6.565 Stück, während Li Auto 7.713 Exemplare seines Modells Li One absetzen konnte. Alle drei sehen sich im Aufwärtstrend und sind auf dem besten Weg, um auf einen sechsstelligen Jahresabsatz zu kommen.

Dabei sind die mittel- bis langfristigen Ziele natürlich noch viel größer. XPengs aktuelle Produktionskapazität von rund 100.000 Fahrzeugen pro Jahr soll schon bald durch eine zweite Fabrik verdoppelt werden. Auch Li Auto möchte bald bis zu 200.000 fertigen, während Nio die Erweiterung auf 300.000 anstrebt. Mit einer kontinuierlichen Ausweitung des Modellprogramms soll die Nachfrage weiter befeuert werden.

Längst wird der Wettbewerb auch nicht mehr lediglich über den Preis geführt. Alle zeichnen sich durch besondere Innovationen aus. Nio verfügt beispielsweise über ein dichtes Netzwerk aus Batterie-Wechselstationen. Li Auto verbaut standardmäßig einen Range Extender, um unterwegs aufladen zu können. Und XPeng setzt die Idee des Smartphones auf Rädern besonders gekonnt um.

Laut Prognosen werden 2025 über 6 Millionen Elektroautos verkauft. 2028 sollen es sogar 8 Millionen sein. Es ist gut möglich, dass mindestens eine Million davon auf das Konto der drei gehen wird.

So hält Volkswagen China dagegen

Daneben kämpfen viele Dutzend weitere lokale Marken sowie etablierte Joint Ventures um Marktanteile. Wenn Volkswagen China sich behaupten möchte, dann muss der Teilkonzern seine Elektroauto-Produktion im Laufe das Jahrzehnts auf rund 2 Millionen hochschrauben.

Und tatsächlich läuft die Elektrooffensive auf Hochtouren. Zum ID.4 in zwei Versionen gesellen sich schon bald der ID.6 und wahrscheinlich auch der in Europa populäre ID.3. Zudem ist Audi mit lokal produzierten e-trons am Start. Diverse weitere Elektromodelle aus dem Markenreich kommen bereits jetzt hinzu, darunter diejenigen des SEAT-Ablegers Sehol, der das günstigere Preissegment abdeckt, und der Porsche Taycan. Viele weitere Modelle, darunter auch leichte Nutzfahrzeuge, sollen künftig in den Markt drängen.

Im April verkündete das Management auch den Baubeginn des dritten chinesischen Elektroauto-Werks, während Audi im Januar ankündigte, einen entsprechenden Standort hochziehen zu wollen. Nach Anting (SAIC VW) und Foshan (FAW VW) sollen auch in Anhui und Changchun ausschließlich Modelle auf Basis der konzernweiten Elektro-Baukästen entstehen. 2023 bzw. 2024 wird die Produktion planmäßig starten und bis 2025 will der Konzern auf ein Volumen von bis zu 1,5 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge kommen.

Ist es genug?

Jedes fünfte verkaufte Elektroauto muss aus einer Fabrik von Volkswagen China kommen, wenn der Konzern seinen Marktanteil halten will. Und tatsächlich entsprechen 1,5 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2025 voraussichtlich einem Marktanteil von über 20 %, genau wie es sein soll.

Aber funktioniert der Plan auch? Bisher konnte der Konzern mit Elektroautos noch in keinem Marktsegment einen Verkaufshit landen in China. Selbst der mit viel Tamtam vorgestellte ID.4 bleibt zum Verkaufsstart hinter den vorgenannten chinesischen Marken weit zurück. Im Billigsegment, das sich durch ein besonders hohes Verkaufsvolumen auszeichnet und von Wuling angeführt wird, ist VW nicht vertreten.

Wenn die VW-Gruppe ihre starke Marktposition behaupten will, dann müssen schon bald vorzeigbare Erfolge her. Die Ankündigung einer Flut von neuen Modellen und einer neuen langfristigen Konzernstrategie genügen nicht. Andererseits: Mit seinen dedizierten Elektroauto-Werken, der Ausweitung seiner lokalen Entwicklungskapazitäten und der hohen eigenen Wertschöpfungstiefe mit den markenübergreifenden Baukästen hat Volkswagen China weiterhin alle Trümpfe in der Hand.

Anleger sollten genau hinsehen, wie diese ausgespielt werden. Denn angesichts des unübersichtlichen Wettbewerbs und der hohen Innovationskraft der agilen lokalen Konkurrenz wird das kein Selbstläufer.

Der Artikel Volkswagen China: Wie es gegen NIO, XPeng und Li Auto läuft ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2021

Volkswagens Atlas-SUV. Bildquelle: VOLKSWAGEN

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