Vorbörse: Hexen tanzen um den Weihnachtsbaum – Es geht weiter bergab im Dax

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am letzten Handelstag vor dem Weihnachtsfest zeichnen sich für den Dax weitere Verluste ab. Rund zwei Stunden vor dem Start taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex 0,58 Prozent tiefer bei 10 550 Punkten, wo charttechnisch orientierte Analysten eine zentrale Unterstützung für den Index sehen. Taucht er darunter, könnte also weiteres Ungemach drohen.

Auf Wochensicht steht der Dax bereits mit rund 3 Prozent im Minus. Seit Jahresanfang summieren sich die Abschläge inzwischen auf 18 Prozent. 2018 wird für den Dax wohl das erste Verlustjahr seit 2011.

Zum Wochenausklang müssen Anleger noch einmal mit größeren Schwankungen rechnen, denn es ist Hexensabbat. An den Terminbörsen laufen an diesem Tag Terminkontrakte auf Aktien und Indizes aus. „Es ist der größte und wichtigste Optionsverfall des Jahres, da sind große Ausschläge jederzeit möglich“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. „Gerade im aktuell ohnehin volatilen Marktumfeld dürfte das ein klassischer Hexensabbat werden.“

In Asien rutschten die Aktienindizes am Freitag erneut kräftig ins Minus. Auch in New York ging es am Vortag weiter abwärts. In den USA sorgt die Politik wieder für Schlagzeilen. So zeigt sich US-Präsident Donald Trump im Kampf gegen einen drohenden Regierungsstillstand hart: Er werde kein Finanzierungsgesetz unterzeichnen, wenn es nicht die „perfekte Grenzsicherung“ beinhalte. In Trumps Sichtweise ist darunter eine Grenzmauer zu Mexiko zu verstehen. Ferner wechselte Trump seinen Verteidigungsminister James Mattis aus.

Im Dax stehen die Papiere des Sportartikelherstellers Adidas nach den jüngsten Geschäftszahlen des US-Konkurrenten Nike unter besonderer Beobachtung. Nike hatte am Vorabend nach US-Börsenschluss starke Kennziffern präsentiert. Auch lohnt der Blick auf Delivery Hero. Der Essenszusteller verkauft sein Deutschland-Geschäft für rund 930 Millionen Euro an den niederländischen Konkurrenten takeaway.com.

USA: – BERGAB MIT SCHWUNG – Der Ausverkauf an der Wall Street hat am Donnerstag noch einmal Fahrt aufgenommen. Der Dow Jones Industrial büßte weitere rund 2 Prozent auf 22 859,60 Punkte ein und rutschte auf den niedrigsten Stand seit Anfang Oktober vergangenen Jahres. Allein im Dezember steht mittlerweile ein Verlust von mehr als 10 Prozent zu Buche.

ASIEN: – VERLUSTE – Auch an den asiatischen Märkten geht es am Freitag bergab. Japans Nikkei 225 schloss 1,1 Prozent tiefer bei 20 166,19 Punkten. Chinas CSI 300 notiert zur Stunde 1,85 Prozent schwächer bei 3010,67 Punkten. Und Hongkongs Hang Seng verliert 0,29 Prozent auf 25 566,13 Zähler.

DEVISEN: – WENIG BEWEGUNG – Der Euro hat sich am Freitag zunächst wenig von der Stelle bewegt. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1450 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,1451 Dollar festgesetzt.

Vor dem Wochenende sehen sich Anleger mit einer Flut an Konjunkturdaten konfrontiert. Sowohl in Europa als auch in den USA werden zahlreiche Wirtschaftszahlen veröffentlicht. Größte Aufmerksamkeit dürften Wachstumszahlen aus den USA auf sich ziehen, selbst wenn es sich nur um eine dritte Schätzung handelt. Im derzeitigen Marktumfeld, das durch Konjunkturängste geprägt ist, blicken die Marktteilnehmer mit Argusaugen auf nahezu jede Konjunkturzahl.

Euro/USD 1,1450 -0,09%

USD/Yen 111,40 0,17%

Euro/Yen 127,55 0,06%

ROHÖL: – ERHOLUNG – Die Ölpreise haben sich am Freitag im frühen Handel etwas von ihren deutlichen Verlusten in der laufenden Woche erholt. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 54,68 US-Dollar. Das waren 33 Cent mehr als am Donnerstag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte (WTI) stieg um 35 Cent auf 46,23 Dollar.

Die Ölpreise stehen seit Wochen unter erheblichem Druck. Seit Anfang Oktober sind sie um etwa 40 Prozent eingebrochen. Gründe dafür finden sich sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite. Das Rohölangebot zeichnet sich derzeit durch eine Überversorgung aus. Ausschlaggebend ist unter anderem die stetig steigende Erdölförderung der Vereinigten Staaten, die sich aufmachen, zum weltgrößten Ölproduzenten aufzusteigen.

Auf der Nachfrageseite kommen Befürchtungen hinzu, die globale Konjunktur könnte sich merklich eintrüben. In den USA hatte zuletzt die amerikanische Notenbank Fed mit einem relativ unbeirrten Zinserhöhungskurs die Sorge ausgelöst, sie könne es mit ihrer geldpolitischen Straffung übertreiben und so die US-Konjunktur abwürgen. Bislang ist davon jedoch wenig zu sehen.

Brent 54,68 +0,33 USD

WTI 46,21 +0,33 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN 

– BERENBERG SENKT MPC CAPITAL AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 2,80 (6,90) EUR

– WDH/MORGAN STANLEY SENKT ZIEL FÜR FEDEX AUF 156 (230) DOLLAR – ‚EQUAL-WEIGHT‘

COMMERZBANK SENKT ZIEL FÜR ARCELORMITTAL AUF 29 (41) EUR – ‚BUY‘

DEUTSCHE BANK SENKT ZIEL FÜR UBS AUF 14 (16) CHF – ‚HOLD‘

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN 

TERMINE KONJUNKTUR

00:30 J: Verbraucherpreise 11/1808:00 D: GfK-Verbrauchervertrauen 01/1908:00 D: Erzeugerpreisindex für Dienstleistungen Q2/1808:00 D: Außenhandelspreise 11/1808:00 D: Bauhauptgewerbe (Auftragseingangsindex) 10/1807:00 EU: Acea Nfz-Neuzulassungen 11/1808:45 F: Geschäftsklima 12/1808:45 F: Konsumausgaben 11/1808:45 F: BIP Q3/18 (endgültig)10:00 PL: Arbeitslosenquote Q3/1810:00 PL: Einzelhandelsumsatz 11/1810:00 I: Verbrauchervertrauen 12/1810:30 GB: BIP Q3/18 (2. Veröffentlichung)14:30 USA: BIP Q3/18 (3. Veröffentlichung)14:30 USA: Auftragseingang langlebige Güter 11/18 (vorläufig)16:00 USA: Uni Michigan Verbrauchervertrauen 12/18 (endgültig)16:00 USA: Private Einkommen und Ausgaben 11/1816:00 EU: Verbrauchervertrauen 12/18 (vorab)

Onvista/dpa-AFX

Foto: Pavel Ignatov

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