Wacker Neuson mit weniger Gewinn - Kapitalabfluss schickt Aktie in den Keller

dpa-AFX · Uhr

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson hat im zweiten Quartal trotz deutlich höherer Umsätze geringere Gewinne verzeichnet. Erhöhte Kosten in Produktion und Logistik sowie die laufende Restrukturierung eines US-Werkes belasteten die Entwicklung, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Hohe Lagerbestände und gestiegene Forderungen sorgten zudem für einen deutlichen Kapitalabfluss im ersten Halbjahr. Der Aktienkurs brach nach den Nachrichten ein.

So betrug der freie Mittelabfluss in den ersten sechs Monaten rund 186 Millionen Euro, wie Wacker Neuson am Dienstag in München mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Zufluss von 11,5 Millionen Euro gegeben, allerdings begünstigt durch einen Einmalertrag aus dem Verkauf von Immobilien. Auch im zweiten Quartal war der sogenannte freie Cashflow negativ.

Nach eigenen Angaben baute Wacker Neuson wegen der guten Auftragslage sowie der Branchenmesse Bauma mehr Vorräte auf als in den Vorjahren. Zudem erhöhte der Konzern die Bestände bestimmter Motoren wegen der Umstellung auf eine neue Abgasstufe in Europa. Die Motoren sollen bis Ende 2020 auf den Markt gebracht werden. Der Bestand an fertigen Maschinen soll Wacker Neuson zufolge in den kommenden Monaten erheblich sinken. So will der Konzern die Produktion in einigen Werken drosseln. Neben den höheren Vorräten wirkten sich auch gestiegene Forderungen negativ auf den Cashflow aus.

Die Aktie verlor bis zur Mittagszeit zeitweise mehr als 6 Prozent an Wert und landete auf dem letzten Platz im Nebenwertindex SDax. Bei Wacker liege der Fokus auf dem Betriebsvermögen, erläuterte Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe. Das Verhältnis dieser Kennziffer zum Umsatz sei "weiterhin zu hoch". Sowohl der operative als auch der freie Cashflow lägen deutlich unter dem jeweiligen Niveau des Vorjahres. Die Kennzahl sollte sich jedoch in den kommenden Jahren verbessern.

Dagegen sei der Umsatz höher ausgefallen als erwartet, so der Analyst. Die Erlöse stiegen im zweiten Quartal um 14 Prozent auf rund 516 Millionen Euro - dank einer gestiegenen Nachfrage aus der europäischen Bauwirtschaft sowie aus der Landwirtschaft. Dagegen sank das operative Ergebnis (Ebit) wegen der höheren Kosten um 3 Prozent auf 54,3 Millionen Euro, die entsprechende Marge verschlechterte sich um 1,8 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent. Das Management kündigte eine Verbesserung der Rendite in der zweiten Jahreshälfte an.

Unter dem Strich sackte der Gewinn um mehr als die Hälfte auf 33,6 Millionen Euro ab. Allerdings hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr auch von dem Verkauf einer Immobiliengesellschaft profitiert. Bereinigt lag das Minus bei lediglich 1 Prozent.

An seiner Jahresprognose hält Wacker Neuson fest. Der Umsatz soll um 6 bis 8 Prozent steigen, die Ebit-Marge weiterhin bei 9,5 bis 10,2 Prozent liegen. Analyst Gabriel nannte das Umsatzziel angesichts eines Wachstums von 15 Prozent in der ersten Jahreshälfte "zu konservativ"./nas/kro/stw/jha/

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