Wall Street: Handel wird zwischenzeitlich ausgesetzt – Blutbad bei den Öl-Aktien

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Coronavirus und ein Ölpreis-Crash haben den US-Aktienmarkt am Montag einbrechen lassen. Nach panikartigen Verkäufen unmittelbar nach der Startglocke wurde der Aktienhandel für 15 Minuten unterbrochen. Nach der Wiederaufnahme des Handels büßte der Dow Jones Industrial zuletzt gut fünf Prozent auf 24.530,08 Zähler ein. Er fiel auf den tiefsten Stand seit Anfang 2019. In den vergangenen zwei Wochen hatte der Dow bereits fast elf Prozent verloren.

Der marktbreite S&P 500 verlor 5,2 Prozent auf 2819,25 Punkte. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 4,4 Prozent auf 8159,42 Zähler abwärts.

„Rule 80B“ tritt in Kraft

Am 19. Oktober 1988 wurde von der US-amerikanischen Börsenaufsicht die Regelung zur Aussetzung des Handels bei einer außergewöhnlichen Volatilität „Rule 80B“ (Trading Halts due to extraordinary Market Volatility) beschlossen. Eine seit 1998 aktualisierte Fassung ist seitdem in Kraft.

Nach dieser Regel wird der Handel an der NYSE für eine Stunde unterbrochen, falls bis 14 Uhr Ortszeit der Dow Jones im Vergleich zum Schlusskurs des Vortags um mehr als zehn Prozent fällt. Sinkt der Index zwischen 14 Uhr und 14:30 Uhr um zehn Prozent, schließt die Börse für eine halbe Stunde. Fallen die Kurse nach 14:30 Uhr um zehn Prozent, findet keine Unterbrechung statt. Der Handel wird für zwei Stunden unterbrochen, falls die Verluste bis 13 Uhr mehr als 20 Prozent betragen. Bei einem Rückgang des Dow zwischen 13 Uhr und 14 Uhr um 20 Prozent, erfolgt eine Aussetzung des Handels für eine Stunde. Fallen die Kurse nach 14 Uhr um 20 Prozent, wird die Börse für den Rest des Tages geschlossen. Wenn mehr als 30 Prozent Verluste auftreten, wird die Börse für diesen Tag ganz geschlossen, egal zu welcher Zeit die Verluste erreicht werden.

10 Prozent ist es heute bisher nicht runtergegangen, aber auch bei leicht geringeren Kursrutschen kann der Handel ausgesetzt werden, über die Rule 80A, oder auch „Uptick Downtick Rule“, eben um wirtschaftliche Schäden durch die extreme Volatilität zu begrenzen.

Ölmarkt sorgt für Schock

Zu den Folgen des Coronavirus für die Weltwirtschaft kam am Montag ein Absturz der Ölpreise als zusätzliche Belastung hinzu. Nach gescheiterten Verhandlungen führender Ölstaaten über eine Drosselung der Fördermenge erlebte der Ölmarkt den stärksten Preiseinbruch seit fast 30 Jahren. Die Verhandlungspartner des Ölkartells Opec und mit ihm verbündete Staaten konnten sich auf keine neue Vereinbarung einigen.

Neue, miserable Wirtschaftsdaten aus China heizen die Panik an

Mit Blick auf den Covid-19-Virus wurden Wirtschaftsdaten aus China zum Zeugnis für die wirtschaftlichen Folgen: Im Land des Ausbruchs, wo das neuartige Coronavirus seit Wochen das öffentliche Leben lahmlegt, brachen die Exporte im Januar und Februar im Vergleich zu den Vorjahresmonaten ein. Die US-Regierung arbeitet Kreisen zufolge an einem Hilfspaket für die US-Wirtschaft, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzufedern.

Öl-Aktien brechen weg

Wie zuvor schon in Europa und Asien, gerieten Aktien der Energiebranche unter massiven Druck. ExxonMobil büßten 8 Prozent ein und Chevron 9,4 Prozent. Der Preis für die US-Ölsorte WTI sackte um fast ein Fünftel ab. Den Analysten von Jefferies Research zufolge wird es nun eine Herausforderung, am Ölmarkt überhaupt wieder einen Boden zu finden. Schließlich habe das Coronavirus dem Ölmarkt zuvor schon einen Nachfrageschock versetzt.

Andere Branchenwerte traf es noch schwerer: Für die Papiere des Ölkonzerns ConocoPhillips ging es um 25 Prozent steil abwärts. Occidental Petroleum brachen gar um 40 Prozent ein. Hier gaben die Experten der Bank of America wegen der neuen Situation an den Ölmärkten ihre bisherige Kaufempfehlung auf.

Vom Ausverkauf erfasst wurden auch Dienstleister und Ausrüster der Öl- und Gasproduzenten: Die Aktien von Schlumberger und Halliburton büßten mehr als 30 Prozent ein.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Stuart Miles / Shutterstock.com

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