Warum Freitag, der 13., ein Glückstag sein kann

Fundresearch · Uhr

Paraskavedekatriaphobie - so heißt die Angst vor einem Freitag, der auf einen 13. fällt. Menschen mit dieser Phobie dürften sich heute in ihrer Wohnung verschanzen, die Jalousien herunterlassen und mit der Decke über dem Kopf darauf warten, dass dieser Unglückstag möglichst schnell vorüberzieht. Doch haben wir an einem Freitag, den 13., wirklich mehr Pech als an anderen Tagen? Passieren mehr Unfälle, verlieren wir unser Geld?

Ein Blick auf die harten Fakten zeigt: Für heruntergelassene Jalousien gibt es heute keinen Grund. So zeigt zum Beispiel die Schadenstatistik des Kölner Versicherungskonzerns Gothaer, dass es an vermeintlich unglückseligen Freitagen in den vergangenen Jahren nicht mehr Schäden gab als sonst. Im Gegenteil: An den beiden Freitagen, die im Jahr 2018 auf einen 13. fielen, zählte die Gothaer 509 beziehungsweise 496 Schadensmeldungen. Normale Freitage hingegen verzeichnen durchschnittlich 573 Meldungen. Die Schäden lassen sich nicht auf vermeintliche Unglückstage zurückführen, heißt es von der Versicherung, sondern vor allem auf schwere Unwetter. Und auch im Straßenverkehr gibt es an besagten Freitagen nicht mehr Verkehrsunfälle als sonst. Verglichen mit anderen Wochentagen passierten an Freitagen generell jedoch die meisten Unfälle, berichtet der ADAC. Der Grund ist alles andere als mystisch: Die Straßen sind in der Regel voller.

Auch um ihre Aktien müssen sich Anleger an einem Freitag, den 13., nicht mehr Sorgen machen als an anderen Tagen. Tatsächlich schloss der Dax an den meisten der sagenumwobenen Freitage in den vergangenen 25 Jahren mit einem Plus ab, schreibt das Finanzmagazin Das Investment. Demnach gab es in dem Zeitraum 42 Freitage an einem 13., an denen die Börse offen war. Davon schloss der deutsche Leitindex an 17 Tagen mit Verlusten - an 25 Tagen jedoch mit einem Gewinn. Am letzten Unglückstag in diesem Jahr, dem 13. September, beendete der Dax den Tag mit einem Plus von 0,47 Prozent.

Börsenroman beschrieb Freitage am 13. als Unglückstage

Die Angst vor dem Unglückstag hält sich dennoch hartnäckig. Als einer der Begründer des Mythos gilt der US-Amerikaner Thomas William Lawson, dem seine Börsenspekulationen zu einem Dasein als Multimillionär verholfen hatten. Im Jahr 1907 schrieb Lawson einen Roman namens „Friday the 13th“, der auch in Deutschland erschien: Darin geht es um einen Wall-Street-Makler, der eine Firma mit Aktientricks in den Ruin treiben will und an einem Freitag, den 13., einen Kursrutsch provoziert. Damit erreicht er zwar sein Ziel, stürzt sich aber auch selbst ins Verderben.

Zu dem Aberglauben beigetragen hat sicherlich auch der „Schwarze Freitag“ im Jahr 1929, als die US-amerikanische Börse einbrach. Das Datum war zwar nicht an einem 13. Doch die Börsenkatastrophe bescherte dem Freitag ein schlechtes Image - und da die Zahl 13 hierzulande ohnehin als böses Omen gilt, ist beides zusammen für viele Menschen eine ungute Mischung.

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