Warum Warren Buffett jetzt Aktien verkauft

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April, April! Pünktlich zum Frühlingsbeginn hat Börsenlegende Warren Buffett ein paar Aktien verkauft.

Getroffen hat es unter anderem die Aktien von Bank of New York Mello und Delta Air Lines. Mitteilen musste Buffett diese Verkäufe nur, weil seine Holding Berkshire Hathaway mit mehr als 10 % an diesen Unternehmen beteiligt war.

Kaufen und für immer halten? Das kann sich auch ein Warren Buffett offenbar nicht in jeder Marktphase leisten. Klar ist: Mit diesen Verkäufen signalisiert der Altmeister, was demnächst an der Börse Phase sein könnte.

Finanzen und Luftfahrt ohne Zukunft?

Bei der Bank of New York Mellon hatte Buffett erst vor rund zwei Jahren kräftig aufgestockt. Mit dem Corona-Crash kam offenbar die Neubewertung. 869.103 Aktien des Finanzdienstleisters, dessen Wurzeln auf das Jahr 1784 zurückgehen, gab Buffett wieder auf.

Wer in diesem Verkauf einen generellen Strategiewechsel erkennen will, dürfte enttäuscht werden. Buffett hat nur einen kleinen Teil verkauft und hält noch immer 88,1 Mio. Aktien.

Weitere Verkäufe sind allerdings nicht auszuschließen. Wie viel Finanzdienstleistung Buffett tatsächlich noch im Portfolio hat, werden wir erst nach dem nächsten 13F-Bericht erfahren, der quartalsweise bei der US-Börsenaufsicht abgeliefert werden muss.

Bei Fluggesellschaft Delta Air Lines sieht die Sache ähnlich aus. Noch vor etwa einem Jahr hat Buffett bei Delta Air Lines kräftig aufgestockt. Von den 70,91 Mio. Delta-Aktien, die er für das erste Quartal 2019 meldete, sind 13 Mio. Aktien Anfang April 2020 wieder zu Geld gemacht worden.

Auch dieser Verkauf kann aus meiner Sicht nicht als grundlegender Strategiewechsel interpretiert werden. Dass Fluggesellschaften 2020 womöglich nicht zu den Top-Aktien des Jahres gehören werden, dürfte niemanden wundern. Kein Wunder, dass auch Buffett hier erst mal Risiko rausnimmt.

Auch hier gilt: Da der Anteil an Delta Airlines jetzt unter 10 % liegt, sind hier ab sofort keine Pflichtmeldungen mehr zu erwarten. Weitere Verkäufe sind also nicht auszuschließen.

Der Eindruck täuscht

Warren Buffett betont gerne, dass er seit seinem elften Lebensjahr Nettokäufer von Aktien ist. Doch wird er sich auch in Krisenzeiten treu sein?

Auf den ersten Blick stimmen die andauernden Verkaufsmeldungen aus dem Hause Buffett pessimistisch. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass uns der ganz große Ausverkauf erst noch bevorsteht.

Dabei saß Warren Buffett schon vor der ersten Verkaufswelle auf rund 128 Mrd. US-Dollar Bargeld. War das nicht die Reserve, die für günstige Einstiegskurse gedacht war? Im ersten Quartal des Jahres 2020 ist der marktbreite US-Index S&P 500 innerhalb weniger Tage um rund 35 % günstiger geworden. War das nicht genau der Kaufzeitpunkt, auf den Warren Buffett so lange gewartet hat?

Aus meiner Sicht zeichnen die vielen Pflichtmeldungen, die Warren Buffett derzeit über seine Verkäufe veröffentlichen muss, ein falsches Bild. Man liest: „Verkaufen, verkaufen, verkaufen! Alles muss raus!“ Doch die Wahrheit sieht womöglich ganz anders aus.

Vielleicht hat Warren Buffett einige Aktien losgeschlagen, weil potenzielle Neuzugänge weit mehr Kapital erfordern als die 128 Mrd. US-Dollar, die er bisher auf der hohen Kante hatte. Huch! Na dann würden die Verkäufe plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Schau nicht auf Warren Buffett - schau auf deine Lieblingsunternehmen!

Niemand außer Warren Buffett weiß, was Warren Buffett vorhat. Vielleicht noch Charlie Munger, sein langjähriger Geschäftspartner.

Für eine Holding mit einer Marktkapitalisierung von 433 Mrd. US-Dollar kann es 1.000 Gründe geben, jetzt Aktien zu verkaufen (Stand: 14.04.2020). Gründe, die jedem Privatinvestor nicht im Traum einfallen würden.

Warren Buffett wird sicher nicht umsonst als das „Orakel von Omaha“ bezeichnet. Doch das bedeutet nicht, dass man jede Pflichtmeldung über Buffetts Portfolio auf die Goldwaage legen muss.

Ich schaue nur auf meine Lieblingsunternehmen. Von denen hat Warren Buffett vielleicht noch nie gehört. Zu welchem Zeitpunkt ich hier kaufe oder verkaufe, interessiert ihn sicher genauso wenig wie mich seine Pflichtmeldungen.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Delta Airlines und empfiehlt die folgenden Optionen: Long January 2021 $200 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short January 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short June 2020 $205 Call auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).

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