Was ist überhaupt eine Blase?
Hallo Leute! Die Warnungen vor „platzenden Blasen“ reißen nicht ab, wobei die Warner (von Volkswirten bis zu Nobelpreisträgern) nicht nur die Aktienkurse meinen, sondern alle möglichen Anlageklassen (Asset Price Bubble). Man denke nur an die zum Teil dramatischen Preissteigerungen von Immobilien. Von den irren Kurssprüngen bei kryptischen Währungen ganz zu schweigen (Bitcoin heute 09:54 Uhr: 16.400 Dollar).
Was versteht der Duden eigentlich unter Blasen? Ganz allgemein einen mit Luft gefüllten oder durch ein Gas gebildeten kugeligen Hohlraum, einen infolge von Verbrennung, Reibung o. Ä. entstandenen, mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum unter der Oberhaut, die Harnblase, Fruchtblase und Gallenblase, außerdem (salopp abwertend) eine als ärgerlich, lästig empfundene Gruppe von Personen - und in Wirtschaft und Börsenwesen eine Marktsituation, in der bestimmte Waren oder Vermögenswerte aufgrund (spekulationsbedingter) großer Nachfrage zu stark überhöhten Preisen gehandelt werden.
Letzteres interessiert uns. Deshalb stellen wir uns doch mal die Frage, ob Blasen immer platzen müssen. Entscheidend ist zunächst, ob die Preise tatsächlich „stark überhöht“ oder nur stark erhöht sind. Und das ist Ansichtssache, auch wenn Analysten für die Antwort historische Kursdaten und Kennziffern (wie etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis, KGV) zu Rate ziehen. Im Börsenwesen gibt’s also keine objektive Definition von Blase.
Aber selbst wenn allgemein von einer solchen ausgegangen wird - ist es denn vorbestimmt, dass eine Blase platzt? Nee, eben nicht (damit meine ich nicht Blasen im medizinischen Sinn). Neben wir doch mal den Luftballon (Ballon gefällt mir börsentechnisch sowieso besser als Blase). Der ist zwar ziemlich empfindlich, weil dünnhäutig. Und jedes Kind weiß, dass er mit lautem Knall zu platzen droht (etwa durch einen spitzen Gegenstand), wenn er zu weit aufgeblasen wird. In anderen Fällen, wenn man ihn einfach loslässt, entweicht die Luft schnell mit einem Frotzeln oder zugebunden ganz langsam im Laufe der Zeit.
Okay, ich will die bildhaften Vergleiche nicht übertreiben, aber sie sollen deutlich machen, dass eben unterschiedliche Kursszenarien möglich sind. Für Euch, meine Freunde, bedeutet das mindestens zweierlei. Zum einen empfehle ich cool zu bleiben und nicht vor platzenden Kursblasen zu zittern. Andererseits kann man sich ja darauf einstellen, dass die Luft aus einem Aktientrend auch mal rausgeht. Und damit kommen wir wieder zu einem meiner Lieblingsthemen: Kursverluste bzw. Verlustrisiken stets begrenzen (z.B. durch Trailing-Stop-Loss-Orders).
Ach ja, hier noch mein ganz persönliches Urteil: Dow und Dax sind keine Blasen.