WM-Spezial: Geht es nach den Börsen, kommen Brasilien und die Schweiz weiter

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Das die Mannschaft vom Zuckerhut in das Turnier reinstolpert, war an der Börse  zu erkennen. Der Leitindex Bovespa hat in diesem Jahr sehr wenig zu Stande gebracht und liegt 7,4 Prozent im Minus. Aus Sicht der Aktienmärkte sieht die Entwicklung eines Top-Favoriten eben anders aus.

Gerade einmal 17 Titel aus dem 67 Mann starken Team der Brasilianer kommen seit Jahresanfang auf eine positive Performance. Das zeigt, dass die Auswahl für die Stammkräfte bei der WM nicht sehr groß ist. Dafür haben die 3 Topperformer es aber krachen lassen. Eine Aktie vom Kaliber Neymar ist im Leitindex der „Seleçao“ enthalten.

Die Aktie von Suzano Papel e Celulose, die auf dem Spielfeld wahrscheinlich mit dem Künstlernamen „Supace“ auflaufen würde, kommt auf einen Wertzuwachs von 153 Prozent. Das Unternehmen ist in der Forstwirtschaft tätig und produziert Zellstoff, Papier, Hygienepapiere und Papierprodukte. Da auch in Portugal die Papierproduzenten das Team angeführt haben, sind Aktien der Branche sehr beliebt bei den Anlegern weltweit. Ein Trend, den es zu beachten gilt für die eigene Watchlist.

Das bestätigt auch Platz 2 im Bovespa. Fibria kommt zwar nur auf ein Plus von 53 Prozent, ist aber ebenfalls in der Papierherstellung tätig. Platz 3 tanzt allerdings aus der Reihe. Magazin Luiza ist einer der 5 größten brasilianischen Einzelhändler und hat im WM-Jahr eine Performance von fast 50 Prozent hingelegt. Damit ergibt sich bei der Börse am Zuckerhut ein ähnliches Bild wie in Argentinien. Starke Einzelwerte sind vorhanden, der Leitindex schwächelt allerdings.

Schweiz:

Aus Sicht der Börse war die sportliche Überraschung der Schweizer gegen die Brasilianer nicht abzulesen. Der Schweizer Leitindex SMI liegt 8,4 Prozent seit Jahresanfang in Minus. Unter diesem Aspekt fällt das gestrige Duell eher in die Rubrik Außenseiter-Kick mit deutlichen Vorteilen für das Team vom Zuckerhut, da die Schweiz in diesem Jahr aktientechnisch in der ersten Reihe nicht viel zu bieten hat.

Lediglich die Swatch Group kann ein wenig überzeugen mit einem Plus von fast 24 Prozent. Zur Entschuldigung sollte vielleicht angeführt werden, dass sich die Aktie seit August 2016 fast verdoppelt hat. Hinter Swatch sieht es im SMI seit Jahresanfang eher bescheiden aus. Der Spezialchemie-Konzern Sika kann sich so gerade noch in den zweistelligen Bereich hangeln und auf Platz 3 kommt der Luxusgüter-Hersteller Richemont, der die Mannschaft noch mit einem Plus von etwas mehr als 3 Prozent unterstützt. Wäre es nach der Entwicklung der einzelnen Werte gegangen, dann hätte die Schweiz gegen Brasilien eigentlich untergehen müssen.

Serbien:

Nach dem Sieg gegen Costa Rica dürfen die „Beli Orlovi“, die weißen Adler, noch vom Weiterkommen in der Gruppe träumen. Was die Börse angeht, so ist Serbien auf jeden Fall unter den ersten beiden Mannschaften in der Gruppe. Auch wenn es eher in die Rubrik „unter den Blinden ist der Einäugige König“ fällt, mit einem Minus von 3,5 Prozent hat der serbische Leitindex Belex 15 besser abgeschnitten als seine Pendants in der Schweiz und Brasilien.

Die Entwicklung im Index spricht dann aber wieder dafür, dass die Schweiz und Brasilien klar vor den Serben liegen. Im Belex 15 lassen sich nur 2 Aktien finden, die im positiven Terrain liegen. Auf Platz 1 liegt der größte Flughafen des Landes. Aerodrom Nikola, der sich in Belgrad befindet. Die Aktie kommt auf ein Plus von 13 Prozent. Dahinter folgt ebenfalls mit Hauptsitz in Belgrad die Komercijalna Banka. Das Finanzinstitut hat ein Netz von über 251 Niederlassungen in ganz Serbien. Mit über 40 Prozent ist die Regierung von Serbien an der Bank beteiligt.

Nummer 3 im Team der Serben kommt auch aus der Hauptstadt, ist einer der größten Pharmakonzerne Südosteuropas und damit natürlich der größte im eigenen Land. Galenika befindet sich ähnlich wie die Komercijalna Banka noch zum Teil in Staatsbesitz und hat den Schwerpunkt seines Portfolios auf Generika gelegt. Insgesamt reicht das aber nicht für eine positive Performance seit Jahresanfang. Die Nummer 3 der Topperformer im Belex 15 liegt schon mit 0,3 Prozent im Minus.

Serbien mag zwar im Vergleich der Leitindizes die Nase vorn haben, aber mit der Entwicklung der Einzelwerte könne die Serben keinen Blumentopf gewinnen.

Costa Rica:

Im ersten Moment würden Anleger wohl auch nicht auf die Idee kommen, dass Costa Rica über eine eigene Börse verfügt. Investoren, die dort aktuell zu Gange sind, würden sich wahrscheinlich auch wünschen, dass es an der „reichen Küste“ keine Aktien geben würde. Der Leitindex mit dem wohlklingenden Namen Costa Rica Indice Accionario hat seit Jahresanfang nämlich 13,8 Prozent an Wert verloren.

Was die Einzelwerte angeht, so lassen sich Nachrichten und Entwicklung sehr schwer finden. Daher belassen wir es an dieser Stelle damit, dass aus Sicht der Börse Costa Rica der krasse Außenseiter in der Gruppe ist.

Fazit:

Geht es nach der Börse kommen Brasilien und die Schweiz in die KO-Runde. Beide Aktien-Märkte glänzen zwar nicht wirklich, aber es läuft zumindest ein kleines Stückchen besser als in Serbien und Costa Rica.

Von Markus Weingran

Foto: Onvista

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