Dax erobert Marke von 23.000 Punkten zurück - Siemens Energy mit Rekord

Angetrieben von der Hoffnung auf Abkommen im Handelsstreit und soliden Jobdaten aus den USA hat der Dax am Freitag satte Gewinne eingefahren. Der Leitindex des deutschen Markts baute seine anfänglichen Gewinne bis zum Handelsschluss aus und schloss auf dem Tageshoch von 23.086 Punkten. Das entspricht einem Gewinn von 2,62 Prozent.
Auf Wochensicht hat der Index damit gut drei Prozent hinzugewonnen. Vom jüngsten Zwischentief bei rund 19.600 Zählern hat der Dax nun schon rund 18 Prozent hinzugewonnen. Die bisherige Rekordmarke von 23.461 Punkten rückt damit in greifbare Nähe.
Aufwärts ging es ebenfalls in der zweiten Reihe. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 2,05 Prozent auf 29.327 Zähler zu. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex der Eurozone verbesserte sich um 2,42 Prozent.
Anleger hoffen auf 100 gute Tage der neuen Bundesregierung
"Die Anleger hoffen, dass die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft erfolgreicher verlaufen als die ersten 100 Tage für die US-Wirtschaft unter einem Präsidenten Donald Trump", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Bereits im April hatte der Dax um 1,5 Prozent zugelegt - nach einer Erholungsrally infolge eines anfänglichen Kurseinbruchs wegen des von den USA losgetretenen, weltweiten Zollkonflikts.
Aus China kamen am Donnerstag hoffnungsfrohe Hinweise im Zollkonflikt mit den USA, die nun von Regierungsvertretern bekräftigt wurden. Dass Peking die Möglichkeit von Handelsgesprächen mit den USA prüfe, sei das erste Anzeichen seit Trumps Zollerhöhung im vergangenen Monat, dass Verhandlungen zwischen beiden Seiten beginnen könnten, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg.
Börse honoriert gute Quartalszahlen bei Airbus
Am deutschen Aktienmarkt standen die Quartalszahlen von Airbus und BASF im Fokus. Der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern hatte am Mittwochabend über seine Geschäftsentwicklung berichtet, worauf die Anleger erst jetzt reagieren konnten. Airbus war trotz weniger Jet-Auslieferungen überraschend gut ins Jahr gestartet. Mit plus 4,4 Prozent zählten die Aktien zu den größten Dax-Gewinnern.
Barclays-Analystin Milene Kerner stuft den Quartalsbericht insgesamt als beruhigend ein. Dass der Handelskrieg die schon bestehenden Engpässe bei wichtigen Bauteilen zu verschärfen droht, belastete den Aktienkurs nicht.
Neuer Rekord für Siemens Energy
Dax-Spitzenreiter Siemens Energy gewann 6,6 Prozent und markierte bei rund 72 Euro einen weiteren Rekord. Auch im bisherigen Jahresverlauf liegen die Titel im Index weit vorn. Einen neuerlichen Schub geben einem Börsianer zufolge die avisierten weiteren Milliarden-Investitionen von Meta in KI-Rechenzentren. Siemens Energy reagiert immer wieder sehr sensibel auf solche Nachrichten aus dem Bereich Künstliche Intelligenz. Denn die KI hat einen enormen Energiebedarf. Gefragt waren auch die Aktien von Bayer mit einem Plus von mehr als vier Prozent.
Die Aktien des Stahlkonzerns Salzgitter erholten sich um 5,1 Prozent. Sie profitierten wie andere europäische Rohstoffwerte von den Entspannungssignalen für den Welthandel.
Derweil gehörte BASF mit minus 0,9 Prozent zu den wenigen Dax-Verlierern. Mit seinem Umsatz- und Gewinnrückgang zum Jahresauftakt blieb der Chemiekonzern etwas hinter den Analystenerwartungen zurück. Er hält zwar an seinen Jahreszielen fest, warnte jedoch vor den Unsicherheiten durch die US-Zollpolitik.
Euro trotzt guten Jobdaten aus den USA
Der Kurs des Euro legte indes zu. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1365 US-Dollar. Im frühen Handel hatte sie noch knapp unter 1,13 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1343 (Mittwoch: 1,1373) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8816 (0,8792) Euro.
Der besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht stützte den Dollar nicht. Die erratische Zollpolitik der US-Regierung hat zumindest im April zunächst noch keine großen Spuren auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt hinterlassen. Außerhalb der Landwirtschaft wurden mehr Arbeitsplätze geschaffen als von Volkswirten erwartet.
Der Preis für Gold litt unterdessen unter dem wiedergefundenen Risikoappetit der Anleger. Der Kurs für eine Feinunze (31,1 Gramm) verbilligte sich zum Wochenausklang um 1,68 Prozent auf 3.232 US-Dollar. In Euro gerechnet verlor der Goldpreis indes nur leichte 0,24 Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)