onvista-Börsenfuchs: Geldpolitik und Dividenden bleiben die Aktien-Vitamine

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Hallo Leute! Das laute Hickhack um die Pandemie-Folgen und die Maßnahmen zur Corona-Therapie kann einen voll nerven – die Börse bleibt gelassen. So schlimm alles auch ist, Kapitalanleger können gelassen bleiben. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt (= eine ausgelutschte Weisheit), aber gerade die Börse lebt von Hoffnungen, so dass es ihr trotz aller Probleme ganz gut geht.

Ich weiß, dass viele von Euch unter dem Bergsteiger-Syndrom leiden: Spätestens, wenn die Aktienkurse neue Rekordniveaus erklimmen, heißt es ängstlich „die Luft wird dünner“. Yep, das Bild kann man als Beobachter gut verwenden, sinnvollerweise aber nur, wenn ein wichtiger Index die Gipfel eines bekannten Hochgebirges erreicht: Ich erinnere mich an den Dax, wie er auf „Himalaya-Höhen“ kletterte (also auf über 8.000 im Jahr 2013). Merke: Auch bei 14.000 kriegt unser Leitindex noch genug Luft! Das gilt für die entfernte Zukunft auch für weitere Hochs bei 20, 30, 40.000 usw.

In der Analyse zum Wochenschluss lese ich bei den hochgeschätzten Vordenkern von Allianz Global Investors wichtige Argumente pro Aktie, die ich gerne unterstreiche. Für mich entscheidend: Die globalen Zentralbanken setzen alle verfügbaren Mittel ein, um auf die wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen des Angebots- und Nachfrageschocks zu reagieren. Vereint mit der Fiskalpolitik arbeiten sie an der „Reflationierung“ der Weltwirtschaft, ohne dass sich eine gefährliche Inflation am Horizont abzeichnet. Die fiskalische Dominanz der Geldpolitik tritt immer deutlicher zu Tage.

Die Bewertungen von Aktien sind regional unterschiedlich und in einigen Regionen auffallend hoch, zum Beispiel in Ami-Land. Trotzdem können wir nicht von Blasen oder einem Boom sprechen – die Wirtschaft läuft nicht heiß. Außerdem müssen Anleger bei der vergleichenden Bewertung von Anlageklassen auch die Anleiherenditen berücksichtigen. Die Konjunktur bewegt sich weltweit auf dem Pfad der Erholung, wenn dieser auch nicht frei von Stolpersteinen ist. Geld- wie Fiskalpolitik haben diesen Kurs massiv angeschoben und stützen ihn weiterhin – zur Not gar noch expansiver. Schließlich sind die Cash-Bestände der internationalen Investoren, gemessen an den seit Ausbruch der Pandemie kumulierten Mittelzuflüssen in die Geldmarkt-Fonds, hoch. Und es ist zu erwarten, dass diese auf der Suche nach Rendite weiter im „Risiko-an-Modus“ verharren, auch um dem Niedrig- /Negativzinsumfeld zu entgehen. In der Gesamtsicht liegt es nahe, Aktien gegenüber Anleihen über zu gewichten.

Dazu das Gewicht der Ausschüttungen. Wie eine aktuelle hauseigene Studie von AllianzGI zeigt, halfen Dividenden die Gesamtperformance in Jahren negativer Kursentwicklung zu stabilisieren. Dividenden konnten in Jahren von Kursverlusten bei Aktien diese teilweise oder sogar ganz kompensieren. Über den Zeitraum von Anfang 1975 bis Ende 2020 war die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage

für den MSCI Europa zu ungefähr 35 % durch den Performance-Beitrag der Dividenden getragen. Aber auch in anderen Regionen, wie Nordamerika (MSCI Nordamerika) oder Asien-Pazifik (MSCI Pazifik) war die Gesamtperformance zu 26 % bzw. 36 %, also rund einem Drittel, durch die Dividende bestimmt. Die Dividenden selbst schwanken weniger als die Konzerngewinne, wie Berechnungen verdeutlichen. Ein Vergleich von Dividenden und Gewinnen der Indexmitglieder des S&P 500 seit 1960 zeigt, dass die Unternehmensgewinne weitaus größeren Schwankungen unterworfen waren als die Dividenden. Insbesondere während der letzten zehn Jahre war die Volatilität der Gewinne mit annualisiert knapp 25 % deutlich größer als die Schwankungen der Dividenden mit etwas über 4 % p.a. Also sollten Dividenden im anhaltenden Niedrig- /Negativzinsumfeld eine große Bedeutung bei der Jagd nach Kapitaleinkommen zukommen. Bleibt gesund und vorsichtig-optimistisch, aber auch geduldig, Leute

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