onvista-Börsenfuchs: Wenn man Euch 10.000 Euro schenkt …

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Hallo Leute! Es wär‘ doch mal interessant, die Ergebnisse von Umfragen einem Praxistest zu unterziehen. Heute gäb’s ein total interessantes Beispiel: Stellt Euch vor, Ihr kriegt 10.000 Euro zur freien Verfügung in die Hand gedrückt und sollt Euch ausmalen, was Ihr damit anfangen wollt. Laut einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Postbank würde jeder dritte Deutsche (32 Prozent) das Geld auf den Kopf hauen und sich einen persönlichen Wunsch erfüllen. Im Osten der Republik würden sich sogar rund 40 Prozent der Befragten für diese Möglichkeit entscheiden, im Westen 31 Prozent. Jeder Vierte (28 Prozent) gibt an, das Geldgeschenk gewinnbringend anlegen zu wollen, zum Beispiel in Wertpapieren; ebenfalls jeder Vierte (27 Prozent) würde es auf ein Sparkonto einzahlen.

Auch wenn der Wunsch nach Konsum an erster Stelle steht, ist der Anteil der Befragten, die das geschenkte Geld anlegen oder sparen würden, auffallend hoch. Das spiegelt das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit wider, das besonders in Krisenzeiten ausgeprägt ist, kommentiert die Postbank. Unter den männlichen Befragten ist die Geldanlage sogar die beliebteste Option: Etwa jeder dritte Mann (36 Prozent) würde 10.000 Euro anlegen – im Vergleich dazu aber nur jede fünfte Frau (21 Prozent). Frauen würden das Geldgeschenk hingegen deutlich häufiger ausgeben (Frauen: 36 Prozent; Männer: 29 Prozent) oder es auf ein Sparkonto einzahlen (Frauen: 32 Prozent; Männer: 21 Prozent).

Diese theoretische Geschenkaktion könnte man auch als „Helikoptergeld“ bezeichnen. Das in der Fachwelt schon lebhaft diskutierte Modell beschreibt eine bestimmte Summe Geld, die von der Zentralbank eines Landes an jede Bürgerin und jeden Bürger verteilt wird. Das Geld soll den Konsum anregen und dadurch die Konjunktur stützen. Idee und Begriff gehen auf den Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Milton Friedman (1912–2006) zurück. Dieser machte 1969 den Vorschlag, den Bürgern bedingungslos eine bestimmte Geldsumme auszuzahlen. Friedman ging davon aus, dass die verfügbare Menge Geld in einem Wirtschafts- und Währungsraum in einem Zusammenhang mit dem Wirtschaftswachstum stehe. Das zusätzliche Geld soll den Konsum der Menschen anregen und damit die Wirtschaft stärken. Die Bezeichnung ist angelehnt an die Vorstellung, das Geld werde von einem Hubschrauber abgeworfen. Deswegen wird das Helikoptergeld teilweise auch als „Geldregen“ bezeichnet.

Im Rahmen dieser repräsentativen Erhebung wurden Ende Januar 1.000 Bürger dazu befragt. Ich versuche, mir vorzustellen, wie die Ergebnisse in der Praxis aussehen würden. Deshalb mein Vorschlag: Verteilt doch (wer auch immer) jeweils 10.000 Euro an 1.000 Bundesbürger (mich bitte nicht vergessen!). Das kann doch konjunkturtechnisch nicht schaden. Und hinterher sehen wir, wer tatsächlich gespart, investiert oder das Geld auf den Kopf gehauen hat!

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