Lufthansa: Nachfrage nach Dienstreisen wächst – Aktie rückt wieder an 200-Tage-Trend heran – Langfristig drohen jedoch politische Belastungen
Alexander Mayer
Die Aktien der Lufthansa sind am Montag nach Presseberichten in den Blick der Anleger gerückt. Zuletzt legten sie um 2,2 Prozent auf knapp über 10 Euro zu.
Nach Angaben von Vorstandsmitglied Harry Hohmeister wächst aufgrund der gesunkenen Corona-Infektionszahlen die Nachfrage nach Dienstreisen wieder. „Gerade in Deutschland und Europa zieht die Nachfrage der Unternehmen nach Flugreisen wieder deutlich an“, sagte Hohmeister der „Welt am Sonntag“. Allerdings erwartet er dennoch, dass die Dienstflüge im dritten und vierten Quartal dieses Jahres lediglich 30 bis 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen dürften.
Klimapolitik könnte Luftfahrt bald unter Druck setzen
Zudem berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, dass die Europäische Kommission in ihrem „Fit for 55“-Klimapaket Mitte Juli neue Regeln für die Energiesteuern vorschlagen wolle. Laut einem Entwurf, der der Zeitung vorliegt, soll dabei auch der Luftverkehr in die Pflicht genommen und die europäischen Mindeststeuern für Energie auch auf Kerosin für innereuropäische Flüge angewendet werden.
dpa-AFX
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onvista-Redaktion: Die Lufthansa gehört zu den Unternehmen, die am schlimmsten von der Corona-Pandemie getroffen wurden und die Aktie hat es bei weitem noch nicht auf das Vorkrisenniveau zurückgeschafft. Das gibt potenziell natürlich Raum für eine starke Aufholjagd, sobald die Welt wieder halbwegs normal geworden ist. Die zuletzt niedrigen Infektionszahlen und die steigende Nachfrage machen hier Hoffnung.

Doch das Unternehmen ist aufgrund der Krise nun hoch verschuldet und wegen der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante bleibt der weitere Verlauf der Pandemie ein großes Fragezeichen. On Top kommt noch die historische Aufgabe der Bekämpfung des Klimawandels, an den der Luftfahrtsektor einiges an Tribut wird verrichten müssen. Das Aufgabenpaket für die Lufthansa ist also gewaltig.
Vor diesem Hintergrund stellt die Aktie derzeit kein sonderlich attraktives Investment dar. Sollte die Pandemie nun dank des Impffortschritts glimpflich verlaufen, gibt es Potenzial bis auf das Vorkrisenniveau über der Marke von 15 Euro, doch langfristig muss das veränderte Flugverhalten und der notwendige Umbau der Branche zu mehr Klimafreundlichkeit noch einkalkuliert werden.
Titelfoto: Dmitry Birin / Shutterstock.com
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