Peloton: Umsatzwachstum flacht ab, Ausblick enttäuscht und ein Buchhaltungsproblem – Aktie fällt tief, aber erholt sich Stück für Stück wieder
Viele gute Nachrichten hatte Peloton mit seinen Zahlen für das 4.Quartal nicht im Gepäck. Als sie veröffentlicht waren ging es in der Spitze um 15 Prozent abwärts. Mittlerweile hat das Papier seine Verluste aber wieder halbiert. Vielleicht hat der Ausblick einige Anleger wieder beruhigt. Peloton plant im gerade neu begonnenen Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 5,4 Milliarden Dollar und 3,63 Milliarden angeschlossenen Abonnenten. Beide Werte liegen über den Erwartungen der Experten. Zudem will Peloton im Geschäftsjahr 2023 wieder profitabel sein.
Umsatzsteigerung nicht mehr so stark
Nach dem Boom in der Corona-Krise flaut das Wachstum beim Fitnessgeräte-Spezialisten Peloton deutlich ab. Im jüngsten Geschäftsquartal bis Ende Juli steigerte das Unternehmen die Erlöse im Jahresvergleich zwar um kräftige 54 Prozent auf 936,9 Millionen Dollar (797,0 Mio Euro), wie es am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Im vorherigen Quartal hatte der Umsatz jedoch noch um mehr als das Doppelte zugelegt und über eine Milliarde Dollar betragen.
Start ins neue Geschäftsjahr belastet
Zudem warnte Peloton, dass höhere Kosten und starke Preissenkungen bei einigen Produkten die Bilanz im laufenden Vierteljahr belasten dürften. Das kam bei Anlegern nicht gut an – die Aktie stürzte nachbörslich zunächst um 15 Prozent ab. Für Nervosität sorgte auch, dass Peloton ein nicht näher definiertes Buchhaltungsproblem einräumte. Dennoch erholte sich der Aktienkurs rasch wieder etwas.
Unterm Strich stehen rote Zahlen
Geld verdiente das Unternehmen im vergangenen Quartal nicht – der Verlust betrug 313 Millionen Dollar. Peloton macht neben dem Verkauf von teuren Fitness-Bikes und -Laufbändern Umsatz durch Abo-Gebühren für digitale Angebote wie Trainingskurse. In der Pandemie erlebte die Firma einen Ansturm von Kunden. Doch nicht zuletzt weil mittlerweile viele Fitness-Studios wieder geöffnet haben, lässt das Wachstum nach.
Außerdem ist Peloton mit zunehmender Konkurrenz im Markt für Fitnessgeräte für den heimischen Gebrauch konfrontiert, was nun auch ein Grund für die starken Preisnachlässe für Workout-Bikes gewesen sein dürfte. Darüber hinaus litten die Geschäfte zuletzt unter einem vorübergehenden Verkaufsstopp der Peloton-Laufbänder vom Typ Tread+, die im Mai wegen einer Reihe von Unfällen zurückgerufen werden mussten.
100 Dollar Marke wichtig
Die Probleme von Peloton dürften sich weiter durch das begonnene erste Quartal schlängeln. Der Anbieter von Fitnessgeräten wird zwar auch neue Produkte auf den Markt bringen, trotzdem wird unter dem Geschäftsjahr ein rote Zahl stehen. In der Spitze ist die Aktie nachbörslich um rund 15 Prozent eingebrochen. Mittlerweile liegt sie allerdings nur noch um die 7 Prozent unter dem Schlusskurs von Donnerstag-Abend. Mutige Anleger können oberhalb von 100 Dollar eine kleine Position aufbauen, sollten sich aber bewusst sein, dass mit den Zahlen für das ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres von Peloton eine ähnliche Reaktion wahrscheinlich ist.
Von Markus Weingran
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