Siemens Energy, Qiagen, Adyen und Daimler Truck steigt in die Dax-Familie auf – die wichtigsten News zum Börsenstart

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Nach den guten Vorgaben von den US-Börsen hat auch der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte mit Gewinnen eröffnet. Zutrauen in die Wirtschaftskraft der USA hatte in New York am Vortag für Aktienkäufe gesorgt. Die freundliche Börsenstimmung setzte sich dann an den asiatisch-pazifischen Handelsplätzen fort. Aus Unternehmenssicht dominieren am Mittwoch frische Geschäftszahlen die Kursentwicklung.

Der Dax gewann in den ersten Handelsminuten 0,74 Prozent auf 15 355,05 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte legte um 0,98 Prozent auf 33 583,46 Zähler zu. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone stieg um rund 1,1 Prozent.

Daimler Truck: Herzlich Willkommen im MDax

Nur knapp zwei Monate nach der Erstnotierung in Frankfurt steigt Daimler Truck in den MDax auf. Der vom damals noch Daimler genannten Konzern abgespaltene Lkw-Bauer werde zum 11. Februar den Immobilienspezialisten Alstria Office Reit ersetzen, teilte die Deutsche-Börse-Tochter Qontigo am späten Dienstagabend mit. Hintergrund ist die Übernahme des Unternehmens durch den kanadischen Vermögensverwalter Brookfield, wodurch der Anteil frei handelbarer Alstria-Aktien unter zehn Prozent gesunken ist.

Siemens Energy: Tief in der Verlustzone

Der Energietechnikkonzern ist durch die schlechten Ergebnisse der Windkrafttochter Gamesa im ersten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. So stand per Ende Dezember ein Verlust nach Steuern von 240 Millionen Euro zu Buche, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte Siemens Energy einen Gewinn von 99 Millionen Euro erzielt.

Die erneute Gewinnwarnung von Siemens Gamesa sei ein Rückschlag „und für alle Aktionäre enttäuschend“, kommentierte Konzernchef Christian Bruch. Er kündigte an, Gamesa bei der Sanierung des seit Jahren schwächelnden Geschäfts mit Windturbinen an Land (Onshore) weiter zu unterstützen. Gamesa hatte Ende Januar wegen Lieferkettenproblemen, explodierenden Kosten, Projektverzögerungen und Mängeln mit seiner neuen Landturbine die Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September) gesenkt und zudem schwache Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Vor einigen Tagen musste Konzernchef Andreas Nauen dann seinen Hut nehmen, Jochen Eickholt, Vorstandsmitglied von Siemens Energy, übernimmt ab März.

Dagegen habe sich das Energietechnikgeschäft Power and Gas „solide“ entwickelt, so Bruch. Dies zeige „dass wir mit der Transformation vorankommen. Unsere Maßnahmen beginnen zu greifen, die Ergebnisse gehen in die richtige Richtung“. Das operative Ergebnis (Ebita) der Sparte verbesserte sich deutlich – auch, weil in diesem Quartal im Vergleich zum Vorjahr weniger Sondereffekte belasteten.

Siemens Energy hatte nach der Gamesa-Gewinnwarnung bereits vorläufige Zahlen vorgelegt, die unter den Erwartungen lagen. Auch die Jahresprognose musste Energy kappen. Zudem kündigte das Unternehmen an, die Mittelfristprognose zu überprüfen.

Qiagen: Delle im laufenden Jahr erwartet

Die wegen der Omikron-Virusvariante hohe Nachfrage nach seinen Corona-Tests hat Qiagen ein unerwartet starkes Schlussquartal beschert. Deutlicher Schub kam zugleich von den übrigen Produkten des Konzerns. Anstatt des befürchteten Umsatzrückgangs legte der Erlös des Diagnostikspezialisten und Labordienstleisters in den letzten drei Monaten des Jahres zu. Im Gesamtjahr zog der Umsatz um ein Fünftel auf 2,25 Milliarden Dollar an, wie der im Dax und an der Wall Street notierte Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Gewinn unter dem Strich stieg 2021 um 43 Prozent auf 513 Millionen Dollar.

„Unsere äußerst starken Ergebnisse im vierten Quartal markieren den Höhepunkt eines extrem erfolgreichen Jahres“, sagte Firmenchef Thierry Bernard laut Mitteilung.

Der Konzern mit operativem Sitz im nordrhein-westfälischen Hilden und Holding im niederländischen Venlo hatte früh Tests auf das Corona-Virus im Markt. Inzwischen ist die Produktpalette rund um Sars-Cov-2 weiter gewachsen. Zwei Mal im vergangenen Jahr änderte die Qiagen-Führung um Unternehmenschef Thierry Bernard und Finanzvorstand Roland Sackers die Ziele. Zunächst war der Umsatz mit Corona-Tests zu üppig eingeschätzt worden, dann aber liefen die Geschäfte im dritten Quartal wieder besser als gedacht. Im Schlussquartal übertraf Qiagen mit einem Umsatzplus von zwei Prozent auf 582 Millionen Euro die eigenen Erwartungen und die Prognosen der Analysten deutlich.

Im neuen Jahr stellt sich das Management allerdings auf eine Delle ein. So wird für den Konzernumsatz gerechnet zu konstanten Wechselkursen ein Rückgang auf 2,07 Milliarden Dollar erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) soll wechselkursbereinigt bei mindestens 2,05 Dollar liegen, nachdem Qiagen bei dieser Kennziffer im vergangenen Jahr noch 2,63 Dollar erreicht hatte.

Heidelberger Druck: Weiter gut unterwegs

Der Maschinenbauer bleibt trotz der angespannten Lieferketten auf Erholungskurs. Dabei hilft auch der fortgesetzte Konzernumbau. Der Auftragsbestand lag zum Ende des dritten Geschäftsquartals per Ende Dezember über dem Niveau von vor der Pandemie, teilte das SDax-Unternehmen am Mittwoch in Heidelberg mit. Das Unternehmen konkretisierte nun die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr 2021/2022 (bis Ende März) von „mindestens zwei“ auf nun 2,1 Milliarden Euro. Die operative Ergebnismarge (Ebitda-Marge) wird weiterhin in einer Bandbreite von 7 bis 7,5 Prozent erwartet. Die Aktie legte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate vier Prozent zu.

Dabei wächst Heidelberger Druckmaschinen weiter. Der Umsatz lag nach neun Monaten mit knapp 1,6 Milliarden Euro mehr als ein Fünftel über dem Vorjahr. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) blieben 132 Millionen Euro Gewinn. Auch dies entsprach einem Zuwachs von 21 Prozent. Diese Verbesserung erfolgte laut dem Unternehmen vor allem durch ein erhöhtes Volumen sowie Margenverbesserungen aus dem Umbauprogramm.

Heidelberger Druck befindet sich seit mehr als einem Jahr im Umbruch. Künftig konzentriert sich das Unternehmen auf den Verpackungsdruck und die Digitalisierung – sprich auf mehr Softwareautomatisierung für die Kunden unter anderem im Druckgewerbe. Hinzu kommen neue Geschäftsfelder wie die Elektromobilität. Ursprünglich stellte das Unternehmen Schnellpressen und Druckmaschinen her und gehörte zu den größten deutschen Maschinenbaukonzernen.

Adyen: Zahlen kommen gut an

Der niederländische Zahlungsdienstleister wächst dank anziehender Onlinezahlungen weiter kräftig. Im vergangenen Jahr wickelte der Konzern rund 516 Milliarden Euro an Zahlungstransaktionen ab, wie das im EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Das waren 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz kletterte um 46 Prozent auf eine Milliarde Euro. Adyen behält von den abgewickelten Transaktionen eine gewisse Gebühr ein, die allerdings etwas schwächer ausfiel als von Experten erwartet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 57 Prozent auf 630 Millionen Euro – hier hatten Experten allerdings weniger auf dem Zettel.

Adyen wickelt unter anderem Zahlungen im Netz für so bekannte Onlineanbieter wie Spotify , Zalando , Booking.com, Uber oder Delivery Hero ab. Im zweiten Halbjahr konnte Adyen bei den Transaktionen das Wachstumstempo gegenüber der ersten Jahreshälfte erhöhen.

An der Börse war Adyen mit dem Schlusskurs vom Vorabend rund 52 Milliarden Euro wert, ungefähr so viel wie der deutsche Bayer -Konzern – allerdings ist der Adyen-Kurs in den vergangenen Wochen mit der Skepsis von Investoren rund um Tech-Titel stark gesunken. Auf dem Hoch im November waren die Aktien 2835 Euro wert, bis zuletzt waren sie um rund 40 Prozent auf gut 1682 Euro abgerauscht.

Vorstandschef Pieter van der Does schloss im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg größere Übernahmen und Fusionen aus: „Wir haben die Ambition, ohne Akquisitionen selbst ein globales Unternehmen zu bauen“, sagte der Manager. Den vollständigen Jahresbericht will Adyen am 9. März vorlegen.

Jenoptik: Wachstum hält an

Der Technologiekonzern hat im vergangenen Jahr wegen einer Übernahme und des Booms in der Chipbranche deutlich mehr umgesetzt und verdient. Der Konzernumsatz legte 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 895 Millionen Euro zu, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Jena mitteilte. Im fortgeführten Geschäft habe das Unternehmen Erlöse in Höhe von 750 Millionen Euro erzielt. Jenoptik hat seine Militärtechniksparte Vincorion an einen Fonds des Finanzinvestors Star Capital Partnership verkauft. Die Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen werden.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 59 Prozent auf 177 Millionen Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartung der von Bloomberg befragten Experten. Zum Gewinnanstieg hätten vor allem die Bereiche Halbleiterausrüstung und Biophotonics sowie der Neuzugang Trioptics beigetragen. Zudem profitierte Jenoptik von seinem Sparprogramm. Die Ebitda-Marge stieg von 14,6 Prozent im Vorjahr auf 19,8 Prozent. Im fortgeführten Geschäft betrug das operative Ergebnis 155 Millionen Euro und die dazugehörige Marge 20,7 Prozent. Der Auftragseingang legte auf mehr als eine Milliarde Euro zu.

Jenoptik erwartet auch für 2022 ein weiteres profitables Wachstum, hieß es. Die detaillierten Zahlen für das vergangene Jahr wird das Unternehmen am 29. März veröffentlichen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Vintage Tones / shutterstock.com

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