Markt-Update: Dax rutscht unter 14.000 Punkte – kritische Inflationsdaten aus den USA erwartet – Deutsche Bank und Commerzbank unter Druck
Vor wichtigen Inflationsdaten aus den USA hat der Druck auf den deutschen Aktienmarkt am Dienstag deutlich zugenommen. Der Dax rutschte in den ersten Minuten nach der Eröffnung erstmals seit Mitte März wieder unter die runde Marke von 14.000 Punkten. Zuletzt verlor der deutsche Leitindex 1,62 Prozent auf 13.963 Punkte. In der Vorwoche hatte er sich noch knapp über der runden Marke halten können.
Der MDax gab im frühen Handel um 1,26 Prozent auf 30 186 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,5 Prozent. Am Vortag war bereits in den USA der Ausverkauf der Technologie-Werte bei steigenden Anleihen-Renditen weitergegangen. Am Morgen verzeichneten Asiens Börsen überwiegend Verluste.
Eine Ausnahme bildeten die chinesischen Börsen. Sie verbuchten bei volatilem Geschäft Gewinne dank der Käufe internationaler Investoren. Spekulationen, die Währungshüter des Landes könnten Schritte zur Stützung der Wirtschaft ergreifen, halfen dabei. Ministerpräsident Li Keqiang hatte vor einem Abschwung der chinesischen Wirtschaft gewarnt und damit entsprechende Hoffnungen geschürt.
Zudem will die chinesische Hafenmetropole Shanghai den strikten Corona-Lockdown für ihre 26 Millionen Einwohner vorsichtig lockern. „Mit zunehmender Dauer des Lockdowns steigt die Gefahr, dass sich dieser auch in Störungen der internationalen Lieferketten auswirkt. Dies betrifft die Produktion selbst, aber auch den Warenverkehr“, erläuterte die Landesbank Baden-Württemberg die Bedeutung des Schrittes.
Die US-Verbraucherpreise dürften im März weiter gestiegen sein auf ein 40-Jahreshoch, vermuten die Experten der Helaba. „Insofern wird sich die Fed in dem Ansinnen bestätigt sehen, die Leitzinsen in diesem Jahr mehrmals zu erhöhen. Ob die bereits ambitionierten Zinserwartungen noch forciert werden, bleibt abzuwarten.“
Großhandelspreise steigen mit Rekordgeschwindigkeit
Die Preise im Großhandel in Deutschland sind im März mit Rekordgeschwindigkeit gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sie sich um 22,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Berechnung im Jahr 1962. Im Februar hatte die Rate mit 16,2 Prozent bereits hoch gelegen, allerdings bei weitem nicht so hoch wie aktuell. Im Monatsvergleich stiegen die Großhandelspreise um 6,9 Prozent, auch das ist ein Rekordzuwachs.
Evotec wächst kräftig und stellt weitere Umsatzsteigerung in Aussicht
Der Wirkstoffforscher Evotec ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Dabei profitierte das Unternehmen von höheren Meilenstein- und Lizenzzahlungen sowie höheren Beiträgen ihrer US-Tochter. Der Umsatz stieg 2021 um 23 Prozent auf 618 Millionen Euro, wie Evotec am Dienstag in Hamburg mitteilte. Dabei übertraf der Konzern seine Prognosen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) verbesserte sich leicht um ein Prozent auf 107,3 Millionen Euro. Dämpfend wirkten sich dabei höhere Kosten für Forschung, Entwicklung und die Verwaltung aus. Dazu kam der Anlauf einer neuen Produktionsanlage. Das Ergebnis lag im Rahmen des Unternehmensausblicks. Für das laufende Jahr erwartet Evotec ein weiteres kräftiges Wachstum. So sollen die Umsätze auf 700 bis 720 Millionen steigen. Das bereinigte Ebitda sieht Evotec bei 105 bis 120 Millionen Euro.
Deutsche Bank und Commerzbank unter Druck nach Platzierungen
Der Verkauf großer Aktienpakete durch einen Investor hat die Papiere der Deutschen Bank und Commerzbank am Dienstag deutlich belastet. Beim Broker Lang & Schwarz sackten die Aktien um fast 8 beziehungsweise um fast 7 Prozent ab.
Der Investor habe über Morgan Stanley die Papiere der Deutschen Bank zu je 10,98 Euro und die Anteilsscheine der Commerzbank zu je 6,55 Euro veräußert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg nach Einblick in die Angebotsdokumente. Die Nachfrage sei jeweils deutlich höher gewesen als das Angebot.
Dividendenvorschlag von Dermapharm erfreut die Anleger
Eine deutlich höhere Dividende hat den Aktien von Dermapharm am Dienstag im vorbörslichen Handel kräftig Auftrieb gegeben. Auf Tradegate verteuerten sich die Anteile des Arzneiherstellers um 2,6 Prozent zum Xetra-Schluss auf 57,83 Euro.
Dermapharm will nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr die Ausschüttung auf 2,17 Euro je Aktie anheben nach 0,88 Euro im Jahr davor. Vor drei Wochen hatten die Papiere nach Eckdaten für 2021 zunächst ihre Erholung im März fortgesetzt, ehe es wieder abwärts ging. Um die Marke von 57 Euro hatten sie sich zuletzt aber wieder stabilisiert.
Symrise-Konkurrent Givaudan verliert etwas an Schwung
Das Wachstum des Duftstoff- und Aromenherstellers Givaudan hat zum Jahresstart etwas nachgelassen. Allerdings musste sich der Konkurrent des Dax-Konzerns Symrise an hohen Vorjahreswerten messen lassen. Im ersten Quartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent auf knapp 1,78 Milliarden Schweizer Franken (1,76 Mrd Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Vernier mitteilte. Aus eigener Kraft, also ohne Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen sowie um Währungseinflüsse bereinigt, ergibt sich ein Plus von 4,6 Prozent. Die durchschnittliche Schätzung von Analysten wurde damit übertroffen.
Im vergangenen Jahr war das Unternehmen dank einer Erholung der Luxusparfümerie von der Corona-Delle sowie einer starken Nachfrage nach Erfrischungsgetränken und herzhaften Snacks aus eigener Kraft mit einem Plus von 7,1 Prozent so stark gewachsen wie seit 2010 nicht mehr.
Derweil bekommt Givaudan weiterhin den Anstieg der Rohstoffkosten zu spüren, die durch Preiserhöhungen an die Kunden weitergereicht werden sollen. Inwieweit das gelingt, wird sich bei der Vorlage der Halbjahresresultate zeigen, denn Zahlen zur Gewinnentwicklung präsentiert Givaudan – wie üblich – zum ersten Quartal nicht.
onvista/dpa-AFX
Titelfoto: H-AB/Shutterstock.com