Europas Börsen tasten sich voran - Opec+ im Blick

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Frankfurt (Reuters) - In anhaltend unsicherem Terrain haben Europas Börsen etwas Boden gutgemacht. Dax und EuroStoxx50 legten am Donnerstagnachmittag jeweils 0,8 Prozent auf 14.457 und 3791 Punkte zu.

"Die Gretchenfrage lautet, ob die Kurskorrektur bereits eine leichte Rezession einpreist oder ob da noch mehr kommt", sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets. "Eine solche kann mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen werden." Zins- und Inflationssorgen, der Krieg in der Ukraine und Lieferketten-Probleme hatten die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen belastet. Seit Jahresbeginn verzeichnet der deutsche Leitindex ein Minus von rund zehn Prozent. Mehr denn je blickten die Investoren auf die Wall Street und die Bereitschaft dort, die jüngst erlangten Kursgewinne zu verteidigen. Vorbörslich zeichnete sich in den USA ein positiver Trend ab.

Dabei stellten Firmen in den USA im Mai unerwartet wenig neues Personal ein. Nach Daten des Personaldienstleisters ADP wurden 128.000 Jobs geschaffen, Experten hatten mit einem Aufbau von 300.000 gerechnet. Die Zahlen geben einen Vorgeschmack auf die offiziellen Daten am Freitag.

OPEC+ BERÄT ÜBER FÖRDERMENGEN

Ein niedrigerer Ölpreis half dem US-Energiesektor nach oben. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die Beratungen der Opec+. Das Exportkartell könnte sich einem Insider zufolge darauf einigen, dass andere Förderländer ihre Produktion ausweiten und damit Lieferausfälle Russlands auffangen. Gleichzeitig rechnen Experten damit, dass die Opec+ bei ihren Beratungen am Donnerstag an ihrem bisherigen Kurs einer allmählichen Anhebung der Förderquoten für die Gruppe insgesamt festhalten wird. Insider gingen von einer empfohlenen Anhebung von 648.000 Barrel pro Tag für Juli und August aus.

"Bei dem Treffen geht es vor allem darum, die Marktstimmung aufzuhellen", sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. "Die Message ist wohl, dass die Welt sich um den Ölnachschub keine Sorgen machen muss." Spekulationen auf höhere Fördermengen einiger Opec+-Mitglieder drückte den Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,8 Prozent ins Minus auf 115,34 Dollar je Barrel (159 Liter).

REMY COINTREAU IM PLUS - ÜBERNAHMEFANTASIE UM SAS

Am deutschen Aktienmarkt stachen Salzgitter mit einem Plus von mehr als fünf Prozent hervor. Der Stahlkonzern sieht sich bei seinen Jahreszielen auf einem guten Weg und rechnet weiter mit einem Vorsteuergewinn zwischen 750 und 900 Millionen Euro. Dafür dürften sich die Auswirkungen der Lieferkettenproblematik und des Ukrainekriegs aber nicht verschärfen.

Aufwärts ging es auch für die Aktien von Remy Cointreau, die in Paris 3,7 Prozent gewannen. Dank einer starken Cognac-Nachfrage in den USA und China habe der Spirituosen-Hersteller im abgelaufenen Geschäftsjahr einen überraschend großen Gewinnsprung von 40 Prozent, kommentierte Analyst Edward Mundy von der Investmentbank Jefferies. Ermutigend sei zudem die Zuversicht des Managements zu den weiteren Geschäftsaussichten.

Gefragt waren auch die Papiere von SAS. Sie stiegen in Stockholm um zwei Prozent, nachdem ein schwedisches Wirtschaftsblatt über ein Interesse ausländischer Investoren an der Fluggesellschaft berichtet hatte. Ein Gebot sei aber abhängig von einer Sanierung. Das Interesse komme nicht unerwartet, da SAS dabei sei, Verbindlichkeiten in Firmenanteile umzuwandeln und umgerechnet 906 Millionen Euro frisches Kapital aufzunehmen, sagte Analyst Jacob Pedersen von der Sydbank.

(Bericht von Anika Ross, Hakan Ersen. Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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