Joe Biden hilft bei Inflationsbekämpfung - Kleiner Erfolg in Saudi Arabien

9,1 % Inflation hieß es am letzten Mittwoch in den USA. Eine drastisch hohe Zahl, bei der wirklich auch die letzten Alarmglocken schrillen sollten. Joe Biden, der bisher wenig erfolgreich auf eine kommende Wiederwahl und anstehende Kongresswahlen zusteuert, hat nun einen kleinen Erfolg erreicht. Doch was bedeutet das für die Wirtschaftsentwicklung? Und wie wirkt sich das auf die Inflation aus?
Saudi-Arabien steigert Förderkapazität
Bei einem Besuch des US-Präsidenten Biden in Saudi-Arabien verkündete die Führung des Landes einen Anstieg der Förderkapazität um eine Millionen Barrel Erdöl täglich. Grund dafür ist vermutlich das Bestreben Bidens, die Benzinpreise, welche wesentliche Treiber der Inflation in den USA sind, deutlich zu senken. Zwar hat es in den letzten Monaten schon eine Entspannung im Ölpreis durch die Erhöhung der Förderkapazitäten gegeben, aber trotzdem hat sich der Ölpreis seit mehr als 2 Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt.
Außerdem sagte Saudi-Arabien nur zu die Kapazitäten zu erhöhen. Versprechen für höhere Förderungen wurden allerdings nicht gemacht. Eine solche Steigerung kann nur von der OPEC-Tagung und eben nicht von Saudi-Arabien oder Joe Biden beschlossen werden. Zwar stellt der Kapazitätsausbau einen kleinen Sieg dar, doch Unternehmen und Verbraucher dürften noch keine Entlastung bei den Preisen oder an der Tankstelle spüren.
Was bedeutet das für den Ölpreis?
Seit dem Boykott russischen Öls hat sich die Lage am Weltmarkt deutlich verschlimmert. Trotz der Forderung durch Janet Yellen, die aktuelle US-Finanzministerin, einen Preisdeckel für russisches Erdöl einzuführen, haben sich Russlands Abnahmepartner wenig darum gekümmert. Indien importieren trotz der Vorfälle in der Ukraine weiterhin das russische Erdöl und steht sogar in Verdacht, dieses veredelt weiterzuverkaufen. Darauf machte vor kurzem die finnische Forschungseinrichtung „ Centre for Research on Energy and Clean Air “ (CREA) aufmerksam.
Allerdings hat sich seit Beginn des Russland-Ukraine Krieges auch das Angebot für Roh-Öl wieder etwas normalisiert. Die OPEC erhöhte bereits einmal ihre Fördermenge und mittlerweile lasten die Rezessionssorgen auch etwas auf dem schwarzen Gold. Seit Mitte vergangenen Monats ist Öl in einen charttechnischen Abwärtstrend, welcher bisher noch anhält.
Fazit
Die aktuellen News haben noch keinen direkten Ausschlag auf die aktuelle Inflationsentwicklung in den USA. Die Erhöhung der Förderkapazität dürfte trotzdem ein positives Signal an Biden sein. Dieser steht in den USA wenige Monate vor den wichtigen Kongresswahlen wegen stark gestiegener Benzinpreise unter Druck. Ein höheres Angebot würde mittelbar helfen, die Spritpreise zu dämpfen.
Über tatsächliche Ölfördermengen entscheidet die Öl-Allianz Opec+. Saudi-Arabiens Produktionsziel für August liegt der Gruppe zufolge bei etwas über 11 Millionen Barrel täglich. Dieses Niveau hat das Land allerdings nur einige wenige Monate in den Jahren 2018 und 2020 erreicht. Der saudische Staatskonzern Saudi Aramco