Markt Update: Verkaufsdruck zum Wochenschluss - Erzeugerpreise belasten - Hypoport unter Druck nach Verkaufsempfehlung

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Der deutsche Leitindex kam nach der kleinen Zwischenerholung vom Vortag zum Wochenabschluss noch einmal unter Verkaufsdruck. Ein Grund für den Abgabedruck waren die inflationären Erzeugerpreise vom Morgen. Am Ende stand ein Tagesverlust von gut 1,2 Prozent auf 13.535 Punkte zu Buche.

Keine Dax-Aktie konnte im Handelsverlauf mehr als 1 Prozent zulegen, dafür gab es teilweise  ordentliche Verluste bei den Einzelwerten. Das Tabellenende "zierten" die Mercedes-Benz Aktie und das Papier der Deutschen Bank. Beide Werte gaben gut 4 Prozent nach zum Wochenausklang.

Erzeugerpreise gehen durch die Decke

Die am Morgen veröffentlichten Erzeugerpreise aus Deutschland kamen deutlich über den Erwartungen der Volkswirte und sorgten gleich zum Handelsstart für Verkaufsdruck im deutschen Leitindex. Die Abwärtskurslücke vom Handelsstart konnte im Tagesverlauf dann auch nicht mehr geschlossen werden.

Die Erzeugerpreise in Deutschland waren im Juli 37,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor, womit bei der Jahresrate ein neuer Rekord aufgestellt wurde. Allerdings ist für Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen dieser neuerliche Anstieg der Vorjahresrate alleine auf einen weiteren Schub bei den Energiepreisen zurückzuführen. Rechne man diese heraus, sei die Vorjahresrate etwas gefallen. Der unterliegende Preisdruck bei den Erzeugerpreisen scheine sich also allmählich abzuschwächen, ohne dass damit allerdings ein Ende der Zeit hoher Inflationsraten eingeläutet wäre. Am Anleihemarkt reagiert man derweil auf die Daten leicht geschockt und schickt die Kurse gen Süden, die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigt um 8 Basispunkte auf 1,18 Prozent.

US-Notenbanker sieht weiteren Zinsschritt um 75 Basispunkte

In den USA hat man die Zeichen der zeit erkannt - hier wird die Inflation deutlich aggressiver bekämpft als in der Eurozone. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern.

Am Vorabend gab es teils falkenhafte Aussagen aus dem Kreise der US-Notenbank. So sagte der Präsident der Fed von St. Louis, James Bullard, er neige dazu, eine Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkt im September zu unterstützen. Auch aus Minneapolis war zu hören, dass die Fed mehr tun müsse, um das Inflationsproblem in den Griff zu bekommen. Einige andere Fed-Mitglieder haben derweil erklärt, dass sie zu einer Erhöhung um einen halben Prozentpunkt tendieren. Der Dollar profitierte von den falkenhaften Aussagen, der Euro notiert am Nachmittag nur noch bei 1,0040 USD.

Just Eat Takeaway - Aktie im Rallymodus

Für die Aktie von Just Eat Takeaway geht es um gut 31 Prozent nach oben, weil das Unternehmen seinen rund 33-prozentigen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen iFood an Prosus (-0,4 %) für bis zu 1,8 Milliarden Euro verkauft, um die Liquidität zur Verbesserung der Rentabilität und Stärkung der Bilanz einzusetzen. Aktiv waren am Morgen bereits die Analysten. Schwach tendieren die Aktien von Hypoport (-15 %), nachdem die Analysten von Metzler das Votum auf "Sell" gesenkt haben.

Hypoport-Aktie belastet durch Verkaufsempfehlung

Die Aktie war mit einem Tagesverlust von gut 15 Prozent größter Tagesverlierer im Nebenwertesegment SDAX.  Die jüngste Kurserholung der Aktie  ist nach Einschätzung des Bankhauses Metzler zu weit gelaufen. Die Geschäftsaussichten seien eher mau. Daher strich Analyst Jochen Schmitt seine Halten-Empfehlung für die Aktie des Finanzdienstleisters und rät nun zum Verkauf.

Zudem senkte er seine Schätzungen für das Ergebnis je Aktie der beiden kommenden Jahre. Das Unternehmensziel eines operativen Gewinns von 51 bis 58 Millionen Euro im laufenden Jahr hält Schmitt derweil für realistisch - und beließ das Kursziel für die Aktie auf 200 Euro. Damit liegt er um rund zwölf Prozent unter dem aktuellen Kursniveau. So sackten die Papiere nach der Verkaufsempfehlung am Freitag um rund zehn Prozent auf 225,60 Euro ab.

Derzeit fehle ihm die Überzeugung mit Blick auf die Aktie, erklärte der Experte. Hypoports Kredit-Marktplatz Europace habe im ersten Halbjahr für Deutschland nur von geringen Marktanteilsgewinnen im Hypotheken-Neugeschäft berichtet - in den vergangenen Jahren sei dieses Geschäft noch deutlich stärker gewachsen als der Markt. Die kurzfristigen Aussichten für Hypotheken seien ebenfalls ungewiss, da sie auch von der weiteren Zinsentwicklung abhingen.

EUR/USD auf dem Weg zur Parität

Die europäische Einheitswährung bestätigte auch heute wieder die negative Einschätzung vom vergangenen Montag ("EUR/USD Wochenausblick: Sehen wir erneut die Parität?").

Das Währungspaar nähert sich mit Riesenschritten erneut der Parität - am Freitagnachmittag fehlten zeitweise weniger als 40 Pips zur runden Marke. Es scheint aktuell nur eine Frage der zeit, wann der Greenback erneut mehr wert sein wird als der Euro. (mit Material von dpa-AFX)

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