Vorbörse: Schwacher Wochenauftakt erwartet

Nach dem sehr schwachen Wochenausklang gibt es zum Handelsstart am Montag zunächst weiteres Follow-Through auf der Unterseite. Eine Stunde vor Handelsauftakt wird der DAX gut 180 Punkte unter dem XETRA-Schlusskurs vom vergangenen Freitag getaxt.
Deutschland: Schwacher Handelsauftakt erwartet
Die von US-Notenbank-Chef Jerome Powell neu angefachte Zinsangst dürfte den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginnn weiter belasten. Im Schlepptau der international schwachen Börsen lässt der Dax wohl weiter Federn: Der X-Dax als Indikator für den Leitindex signalisierte knapp eine Stunde vor dem Auftakt ein Minus von 1,4 Prozent auf 12 789 Punkte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird in ähnlichem Maße unter Druck erwartet.
Am Freitag hatte Powell auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole die Märkte erheblich unter Druck gesetzt. Laut dem Bankhaus Metzler hat er nachdrücklich die Absicht bekräftigt, die Geldpolitik so weit zu straffen, dass die Inflation auf das Zielniveau von zwei Prozent sinkt. Dabei habe er eingeräumt, dass dies wahrscheinlich "einige Schmerzen für Haushalte und Unternehmen" bedeutet.
Zuvor hätten einige Marktteilnehmer die Erwartung gehegt, dass die Fed ihren restriktiven Kurs infolge einer sich abkühlenden Wirtschaft revidieren könnte. "Dem erteilte Powell jedoch eine klare Absage", schrieb der Metzler-Analyst Eugen Keller. Nach Ansicht des Währungshüters warne die Erfahrung der Vergangenheit eindringlich vor einer verfrühten geldpolitischen Lockerung.
Die Experten der Commerzbank sprachen mit Blick auf die internationalen heftigen Kursverluste schon von einem "brutalen Ausverkauf", wenngleich ein echter Ausverkauf anders aussieht. Der Dax gilt mit dem Rutsch deutlich unter die 13 000-Punkte-Marke auch charttechnisch als angeschlagen. "Das überdurchschnittliche Handelsvolumen stützt den kurzfristig eingeschlagenen Abwärtsmodus zusätzlich", sagte Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Eine Gegenbewegung sei "keinesfalls in Sicht".
Für erhöhte Nervosität könnte in den kommenden Tagen außerdem der von Russland angekündigte dreitägige Gas-Stopp sorgen. Wegen Wartungsarbeiten soll ab Mittwoch für kurze Zeit erneut kein russisches Gas nach Deutschland fließen. Es bleibt die Unsicherheit, ob die zuletzt schon drastisch reduzierten Lieferungen nach dem 2. September wieder aufgenommen werden.
USA: Deutliche Verluste
Die von der Notenbank der Vereinigten Staaten angekündigten weiteren Leitzinsanhebungen haben die US-Börsen am Freitag heftig unter Druck gesetzt. Der Leitindex Dow Jones Industrial
Asien:
In Asien haben die Aktienmärkte wegen der schwachen US-Vorgaben auf breiter Front nachgegeben. Der japanische Leitindex Nikkei 225 büßte kurz vor Handelsende zweieinhalb Prozent auf 27 916 Punkte. In China verlor der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen des chinesischen Festlands dagegen nur 0,75 Prozent. Hier milderte die Hoffnung auf stützende Maßnahmen der Regierung den Druck auf die Kurse etwas ab. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone gab zuletzt knapp ein Prozent nach.
Anleihen/ Devisen / Rohöl:
Bund-Future 148,32 -1,09%
Devisen:
Euro/USD 0,9921 -0,44%
USD/Yen 138,77 0,92%
Euro/Yen 137,68 0,46%
Rohöl:
Brent 101,70 +0,71 USD
WTI 94,11 +1,05 USD
Umstufungen von Aktien:
CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR BALOISE AUF 155 (180) CHF - 'OUTPERFORM'
(mit Material von dpa-AFX)