China: Schickt Immobiliencrash die Weltwirtschaft in eine Rezession? Investmentbank sieht 20 Prozent Abwärtsrisiko für Tencent, Alibaba & Co.

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Ein Jahr nachdem der mit über 300 Milliarden USD verschuldete Immobilienentwickler Evergrande in Schieflage geraten war, macht der chinesische Immobilienmarkt nun erneut Schlagzeilen. Stürzen diese Probleme demnächst die Weltwirtschaft in schlussendlich in eine Rezession?

Immobilienpreise fallen

Die Immobilienpreise in China sind bereits seit mehreren Jahren auf dem Rückzug, wie ein Blick auf den unten stehenden Chart belegt. Das Problem: Es wird weiter auf Teufel komm raus gebaut. Nun steuert die chinesische Regierung dagegen. Die Frage ist: Reicht das?

Quelle: Tradingeconomics

Morgan Stanley warnt vor Kettenreaktion

Laut einer Studie der Investmentbank Morgan Stanley aus dieser Woche könnte der kriselnde Immobiliensektor in China eine Kettenreaktion auslösen der sich über den chinesischen Aktienmarkt auf die Weltwirtschaft auswirken könnte.

Der Shanghai Composite Index ist seit Jahresbeginn bereits über 12 Prozent im Minus, verschiedene Ökonomen haben ihre Wachstumsprognosen für das chinesische BIP bereits drastisch gesenkt auf Grund des schwächelnden Immobilienmarktes und der Covid-19 Einschränkungen der vergangenen Monate.

Sollte es der chinesischen Regierung nicht gelingen, den Immobiliensektor zu stabilisieren, sieht die US-Investmentbank weiter 20 Prozent Abwärtspotenzial für chinesische Aktien – und zwar für die nächsten 6 bis 12 Monate - mit entsprechenden Auswirkungen auf die globalen Aktienmärkte und die gesamte Weltwirtschaft.

Zudem könnte ein solcher Crash am Immobilien- und Aktienmarkt über 11 Millionen Arbeitslose „produzieren“. Die Probleme, mit denen sich die chinesische Regierung konfrontiert sieht sind vielschichtig, zum einen die alternde chinesische Bevölkerung, die weniger Nachfrage nach Immobilien generiert. Zum anderen die massiv gestiegene Pro-Kopf Verschuldung in China von 17 Prozent im Jahr 2005 auf 62 Prozent in 2020.

65 Millionen Wohnungen stehen leer

Die chinesische Regierung hatte zuletzt bereits versucht, den kriselnden Immobilienmarkt mit Zinssenkungen und Rettungsschirmen zu stabilisieren. Die Erfolgsaussichten sind allerdings eher überschaubar – das Problem, obwohl in China bereits über 65 Millionen Wohnungen leer stehen, wird weiter fleißig gebaut. Früher oder später könnte es hier also durchaus noch einmal ordentlich krachen, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf den chinesischen Aktienmarkt und zwangsläufig auch für die globale Wirtschaft.

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