Hannover Rück: Alles wird teurer

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Heute treffen sich die Versicherer in Monte Carlo zum Branchentreffen. Die Prognosen der Versicherer machen keinen Mut – denn alles wird teurer.

Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück rechnet wie seine größeren Konkurrenten für 2023 mit weiter steigenden Preisen im Schaden- und Unfallgeschäft. Die hohe Inflation in vielen Regionen der Welt sowie der Krieg in der Ukraine befeuere den langjährigen Trend zu immer höheren Belastungen für Erst- und Rückversicherer, sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz.

Henchoz erwartet bei Vertragserneuerung höhere Prämien für Erstversicherer, wie etwa die Allianz und Axa. Diese werden den Preis dann an ihre Kunden weitergeben.

Dieser Prämiensprung gilt auch, so Henchoz weiter, für solche Segmente, die zuletzt nicht von besonders hohen Schäden betroffen waren.

Mit dieser Einschätzung ist der Chef der Hannover Rück nicht alleine. Auch der weltgrößter Rückversicherer, die Münchener Rück, geht fest von einer  Anhebung der Rückversicherungsprämien, um die künftig zu erwartenden höheren Schäden auszugleichen. Am Montagmorgen schloss sich die weltweite Nummer zwei Swiss Re der Forderung an.

Krieg in der Ukraine führt zu Milliardenverlust

Wie teuer die Folgen des Krieges in der Ukraine die Branche zu stehen kommt, ist derzeit noch nicht genau absehbar. Wie die Swiss Re geht auch die Ratingagentur Fitch inzwischen von einem versicherten Gesamtschaden von etwa 10 Milliarden US-Dollar aus. Dies entspreche etwa einer mittelgroßen Naturkatastrophe, sagte Fitch-Analyst Harish Gohil in Monte Carlo.

Die tatsächliche Summe hängt vor allem von Gerichtsurteilen zu mehreren hundert Flugzeugen ab, die ausländische Flugzeugfinanzierer an russische Airlines verleast hatten - und nun nicht mehr zurückbekommen. Fitch hatte den möglichen Schaden im März auf bis zu 10 Milliarden Dollar geschätzt. Sollten die Versicherer dafür komplett geradestehen müssen, könne der gesamte Versicherungsschaden durch den Krieg auf etwa 15 Milliarden steigen, sagte Gohil. Im umgekehrten Fall wären auch nur 5 Milliarden denkbar. Nach Ansicht von Hannover-Rück-Vorstand Sven Althoff bestand für die Maschinen nach der Kündigung der Verträge infolge der Sanktionen kein Versicherungsschutz mehr.

(mit Material von dpa-AFX)

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