3 Fragen an Bernecker: Wie geht es mit Kion weiter? - Lohnt sich Lufthansa? - Sind Bank-Aktien interessant?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Eine Gewinnwarnung und schon über 35 Prozent Verlust. Kion führt u. a. gestörte Lieferketten an. Wie realistisch ist eine Erholung bei den steigenden geopolitischen Spannungen?

Die Gewinnwarnung von Kion hat gesessen. Das kostete der Aktie 28,5 % Verlust an einem Tag. Die Situation haben wir am Donnerstag beschrieben: „Die neue Gewinnwarnung ist nicht nur Ursache steigender Kosten, welche KION offensichtlich nicht weiterreichen kann, sondern beruht auch auf Auftragsstornierungen und Neubewertungen von Projekten im Bereich Supply Chain Solutions (SCS). Dazu kommen Lieferkettenprobleme und Personalmangel. Kurzum: Die neue EBIT-Prognose für 2022 liegt nun im Bereich von 200 - 310 Mio. €. Dies steht im Vergleich zu einem Analystenkonsens um 630 Mio. €. Dem folgen nun zahlreiche Abstufungen.“

Die Frage aber lautet, was kann Kion mit der Perspektive 2024/25 in einem normalisierten Umfeld verdienen? Hier sind Größenordnungen hinsichtlich des Gewinns je Aktie um 3,50 bis 4 € anzunehmen. Zudem notiert der Wert aktuell signifikant unter seinem Substanzwert.

Kion ist also ein gutes Beispiel dafür, wie die aktuellen Probleme bei einzelnen Unternehmen einschlagen und sie zwingen, Geschäftsmodelle zu überdenken. Aus meiner Sicht ein klarer Kauf.

Der Bund steigt aus der Lufthansa komplett aus. Ist das eine Chance für Anleger?

Der Rückzug des Bundes als Aktionär der Lufthansa geht in Ordnung. Die Position von Herrn Kühne mit rund 17,5 % ebenfalls. Die Normalisierung des internationalen Flugverkehrs ist noch nicht erreicht. Es dürfte noch längere Zeit dauern, bis dies eintritt.

Die Lufthansa arbeitet vorerst mit klaren schwarzen Zahlen und einem Forward-KGV von etwa 10,5. Damit ist sie nicht bessergestellt als alle anderen Airlines vergleichbarerer Größe, insbesondere in den USA. Keine Airline ist ein ganz zuverlässiges Investment. Dabei wird es vorerst bleiben. Also sind Investments in Airlines eine Spekulation, aber keine Anlage.

Die Zinsen steigen. Wie interessant sind jetzt Bank-Aktien?

Steigende Zinsen begünstigen im Grundsatz die Zinsmargen der Banken. Die Ankündigungen von Deutsche Bank und Commerzbank sind bereits erfolgt.

Das Problem aller Banken in Europa ist, dass die Struktur des Bankings deutlichen Veränderungen bedarf, wobei die FinTechs aller Art eine wichtige Rolle spielen. Im Gegensatz zu den amerikanischen Banken ist das Investmentgeschäft unterentwickelt. Erkennbar an den echten Emissionen in den vergangenen ein bis zwei Jahren in Relation zu dem Volumen der Amerikaner. Damit entsteht für die Eurobanken ein brauchbares Erholungspotenzial, aber kein Ansatz für einen nachhaltigen Trend in ihrer Bewertung.

Die zurzeit gehandelten Forward-KGVs von 5 bzw. 6 für beide deutschen Banken sind deshalb rechnerisch niedrig, spekulativ interessant, aber nicht weitsichtig. Insgesamt entsteht mit dem Rückenwind des Gesamtmarktes eine Perspektive für ein Erholungspotenzial von rund 25 bis 35 % auf eine Sicht von über 15 bis 18 Monate. Die EZB sitzt mit am Steuer.

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