onvista Börsenfuchs: Europa-Aktien für Früheinsteiger

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Warum hält sich der Dax so gut? An Tagen wie heute (Dax steigt über 13.100) sind die Ungeduldigen unterwegs – auch an der Börse, denn sie haben Angst, etwas zu verpassen. Also liefere ich Euch interessante Analysen und Prognosen, die nicht typisch sein müssen. Sie entsprechen auch nicht unbedingt meiner persönlichen Markteinschätzung. Heute geht es um europäische Aktien, denn Lazard Asset Management ist der Meinung: „Aktienanleger sollten Zeichen einer Erholung in Europa frühzeitig nutzen.“

Das sind die Argumente: Europa wird früher als der Rest der Welt in eine Rezession rutschen, doch daraus könnten sich für Aktieninvestoren auch günstige Kaufgelegenheiten ergeben. Der Blick auf die vergangene Entwicklung hat gezeigt, dass es sinnvoller ist, zu Beginn eines wirtschaftlichen Abschwungs zu investieren, als darauf zu warten, dass der folgende Aufschwung sich deutlich abzeichnet. Chancen ergeben sich in verschiedenen Marktsegmenten.

Die Dauer und das Ausmaß einer Rezession in Europa hängen weitgehend von zwei unkontrollierbaren Faktoren ab: Russlands Bereitschaft, Europa mit Erdgas zu versorgen, und den Temperaturen in diesem Winter. Auch wenn sich die Lage in Europa – und darüber hinaus – in den nächsten Monaten eher verschlechtern als verbessern könnte, ist es für Investoren ratsam, auf frühe Signale einer Erholung zu achten.

Lazard AM erkennt durchaus positive Entwicklungen, denn Unternehmen in Europa sind dabei, sich auf die Energiekrise einzustellen und ihre Energieeffizienz zu verbessern. Auch die Regierungen sind sehr aktiv. Deutschland hat zum Beispiel bei der Aufstockung seiner Gasspeicher vor dem Winter erhebliche Fortschritte gemacht, um sich gegen anhaltende Versorgungsunterbrechungen zu schützen. Verschiedene Länder haben zudem Regelungen getroffen, um Verbraucher und auch die Wirtschaft in Teilen vor steigenden Preisen zu schützen – insbesondere in Nordeuropa.

Auch beim Thema Inflation rät Lazard zur genauen Beobachtung: Die Zentralbanken, darunter auch die Europäische Zentralbank, haben auf die Inflation aggressiver reagiert, als die Märkte es erwartet hatten. Jetzt ist denkbar, dass die Notenbanker einen gemäßigteren Kurs einschlagen – besonders dann, wenn sich der wirtschaftliche Ausblick verschlechtert. Dies gilt insbesondere, wenn sich die allgemeine Teuerung abschwächt. Denn die Inflation ist sehr schnell sehr stark angestiegen und könnte nahe eines Übertreibungslevels angekommen sein. Der Markt könnte daher erneut überrascht werden, wenn sie stärker als erwartet zurückgeht. Bereits jetzt ist erkennbar, dass sich die Engpässe in den Lieferketten verbessern.

In diesem Gesamtumfeld bietet sich Stockpicking besonders an. Ein Schwerpunkt sollte dabei auf dem Finanzsektor liegen. Höhere Zinssätze tragen zur Verbesserung der Nettozinsmargen der Banken bei. Allerdings haben die Anleger das Ausmaß der Verbesserung unterschätzt, und die Aktienkurse passen sich an, um dies widerzuspiegeln. Das Volumen der Aktienrückkäufe europäischer Banken ist im Vergleich zum übrigen Markt bemerkenswert.

Interessant sind auch Energieunternehmen. Diese verfügen über solide Bilanzen und entschieden sich dafür, Kapital an die Aktionäre zurückzugeben, was durch Währungseffekte und steigende Rohstoffpreise begünstigt wird. Weiterhin gelten Aktien als interessant, die von makroökonomischen Entwicklungen unabhängig sind wie z. B. Unternehmen aus dem Gesundheitswesen oder der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, die über eine starke Preissetzungsmacht oder sinkende Inputpreise verfügen.

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