Wir fragen, der Experte antwortet

3 Fragen an Bernecker: Schafft der Dax dieses Jahr noch die 15.000 Punkte? – Was ist los mit Pharma-Aktien? – Sind die Ziele von Rheinmetall realistisch oder übertrieben?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

Schafft der Dax bis zum Jahresende die 15.000-Punkte-Marke?

Der DAX begann seine Jahresendrally im September und erreichte bislang rd. 15 %. Da er übergekauft ist, folgt daraus eine Korrektur von rd. 5 %, bevor es weitergeht. Dafür ist die Zeitachse Jahresende etwas knapp. Wahrscheinlicher ist ein Sprung ins neue Jahr bis Mitte Januar. Eine vorzeitige Waffenruhe in der Ukraine würde das Ganze beschleunigen. Wichtig ist: Das Comeback 2.0 bleibt gültig.

Morphosys ist diese Woche stark gefallen: Für wen eignen sich Aktien von Biopharma-Firmen?

Alle Pharmafirmen waren im Rahmen der Pandemie unterschiedlich betroffen. Die einen mit großem Vorteil, insbesondere im Bereich Ìmpfstoffe, die anderen im Nachteil, weil die Forschungsresultate nicht den Erwartungen entsprachen. Das ist für die Pharmaindustrie nicht untypisch. Vor drei Tagen traf es auch Roche mit einer fehlgeschlagenen Forschung für ein Medikament gegen Alzheimer. Damit ist die gesamte Pharmaszene in der Bewertung riskant geworden. Es wird richtig sein, die weitere Entwicklung abzuwarten, bis die Firmen selbst ihre eigenen Ziele für Forschung und Umsatz einschätzen. Kaufstopp! 

Rheinmetall hat seine Ziele erhöht: Zu Recht oder übertrieben?

Rheinmetall hat seine Klassenziele noch längst nicht erreicht. Das Problem liegt darin, dass die Schätzungen für die Nachrüstungen aller NATO-Staaten in den Größenordnungen von über 50 Mrd. Euro liegen, aber bislang keine definitiven Aufträge seitens der Regierungen vorliegen. Rheinmetallchef Papperger rechnet mit einem Auftragsvolumen über 20 Mrd. Euro in den nächsten 5 – 6 Jahren. Die Umsatzplanung reicht bis 10 oder 11 Mrd. Euro, wie gestern bekanntgegeben wurde. Also: Rheinmetall ist ein Langzeitinvestment mit sehr viel Potenzial, aber einer, durch die Geschäfte mit Regierungen bedingt, unzuverlässigen Auftragsentwicklung. Das ergibt für den Kurs eine relativ hohe Volatilität. Kurz gesagt: Jede Schwäche ist ein Kaufgrund.

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