Kronzeugen-Anwalt - "Wirecard war schlichtweg ein Blendwerk"

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München (Reuters) - Der Verteidiger des Kronzeugen und Ex-Wirecard-Managers Oliver Bellenhaus bestätigt die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft und weist die Darstellung des ehemaligen Vorstandschefs Markus Braun zurück.

"Die Wirecard als solche war schlichtweg ein Blendwerk", sagte Florian Eder am Montag im Betrugsprozess gegen drei Wirecard-Manager vor dem Landgericht München I. Bellenhaus, bis zur Pleite von Wirecard der Statthalter des Zahlungsdienstleisters in Dubai, stehe zu seinen Fehlern und stelle sich seiner Verantwortung. "Für Herrn Bellenhaus darf ich mich stellvertretend bei den Geschädigten entschuldigen", sagte Eder.

Die Darstellung von Brauns Verteidiger Alfred Dierlamm sei völlig hanebüchen und abwegig, sagte der Anwalt. Dieser hatte Bellenhaus als Haupttäter einer Bande bezeichnet, die Gelder aus dem Unternehmen herausgezogen und damit veruntreut habe. "Das war mir auch neu", sagte Eder. Schließlich habe Bellenhaus sich selbst den Behörden in München gestellt, um der Aufklärung Vorschub zu leisten. Deshalb sei die Argumentation Dierlamms unplausibel: "Er kommt aus dem Ausland, hat irgendwo Milliarden gebunkert, und kommt nur, um Herrn Dr. Braun in die Pfanne zu hauen."

Die von Dierlamm als Beweis für die Existenz des lukrativen Drittpartner-Geschäfts in Asien genannten Kontobewegungen seien nicht wesentlich für die Sache, sagte Eder. Brauns Verteidiger könne sich solche Nebelkerzen sparen. Man dürfe sich davon nicht täuschen lassen. "Dr. Braun verstand sich als Visionär. Eine solche Vision braucht auch die Verteidigung von Herrn Dr. Braun", sagte Bellenhaus' Anwalt.

(Bericht von Jörn Poltz; Geschrieben von Alexander Hübner.; Redigiert von Hans Busemann; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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