Selenskyj - Russland verstärkt Angriffe im Osten

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- von Tom Balmforth

Kiew (Reuters) - Im Osten der Ukraine nehmen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die russischen Angriffe zu.

Die Stadt Bachmut und zehn umliegende Städte und Dörfer seien unter russischem Beschuss, teilte das ukrainische Militär mit. Beim Einschlag einer russischen Rakete des Typs Iskander-K in ein Wohnhaus in der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind offiziellen Angaben zufolge mindestens drei Menschen getötet und zwanzig weitere verletzt worden. Vor dem EU-Ukraine-Gipfel am Freitag versprach Selenskyj, den Anti-Korruptionskampf zu verschärfen. An dem Gipfel wollen auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel teilnehmen. Von der Leyen traf am Donnerstag in Kiew ein.

Selenskyj verwies in seiner abendlichen Ansprache auf den in wenigen Wochen anstehenden Jahrestag der russischen Invasion am 24. Februar 2022 und sagte, dass die russischen Streitkräfte offenbar bis dahin Fortschritte vorweisen wollten. "Die Angriffe der Besatzer an der Front im Osten unseres Landes haben eindeutig zugenommen. Die Situation hat sich verschärft", sagte er. Zudem wolle Moskau offenbar Geländegewinne erzielen bevor die Ukraine die zugesagten westlichen Kampfpanzer einsetzen könne. Bisher war immer von einer erwarteten Frühjahrsoffensive der russischen Truppen und Söldner die Rede gewesen.

Die russische Seite selbst hatte in den vergangenen Tagen immer wieder von Erfolgen im Kampf um die strategisch wichtige Stadt Bachmut gesprochen. Russlands Ziel ist es, die gesamte Region um die ostukrainischen Städte Donezk und Luhansk zu erobern. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Berichte über das Kampfgeschehen zunächst nicht verifizieren.

Russische Truppen waren am 24. Februar 2022 in das Nachbarland einmarschiert. Seither sind größere Teile im Süden und Osten der Ukraine von russischen Truppen besetzt. Am Mittwoch traf eine russische Rakete erneut Wohngebiete in der Ukraine, diesmal in Kramatorsk. "Acht Wohnhäuser wurden beschädigt, eines davon wurde vollständig zerstört", teilte die Polizei am Mittwoch auf Facebook mit. Wie viele Menschen sich noch unter den Trümmern befänden, sei noch unklar. Der Gouverneur der Region, Pawlo Kyrylenko, veröffentlichte auf Telegram ein Foto, das ein vierstöckiges Gebäude zeigt, das stark beschädigt wurde. "Rettungskräfte, Strafverfolgungsbehörden und Versorgungsunternehmen arbeiten vor Ort, um die Trümmer des zerstörten Gebäudes zu durchsuchen", schrieb er dazu.

Mindestens 44 Menschen wurden im Januar getötet, als eine russische Rakete ein Wohnhaus in der Stadt Dnipro traf. Im April 2022 starben nach ukrainischen Angaben 57 Menschen, als eine russische Rakete den Bahnhof in Kramatorsk traf. Russland bestreitet, sich gezielt zivile Ziele auszusuchen.

ANTI-KORRUPTIONSKAMPF IN UKRAINE

Im Vorfeld des EU-Ukraine-Gipfel gingen ukrainische Behörden erneut gegen Personen vor, denen Korruption vorgeworfen wurde. Sicherheitsbeamte durchsuchten das Haus des Geschäftsmannes Ihor Kolomoiskij, eines ehemaligen Verbündeten von Selenskyj. Kolomoiskij war für eine Stellungnahme zunächst zu erreichen. Er hatte jegliches Fehlverhalten bestritten.

Seit die Ukraine im Juni 2022 den Status eines EU-Beitrittkandidaten erhielt, dringen EU-Politiker auf eine entschiedenere Korruptionsbekämpfung in dem Land. Diese ist auch Voraussetzung dafür, dass nach dem Krieg westliche Wiederaufbauhilfe in Milliardenhöhe in das Land fließt. Zu dem Gipfel am Freitag in Kiew wird mehr als ein Dutzend hochrangiger EU-Vertreter erwartet.

(Reuters-Büros, Geschrieben von Andreas Rinke; redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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