Dax Tagesrückblick: Die Bullen kämpfen sich zurück

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Nach schwachen Vorgaben aus Asien rutschte der deutsche Leitindex am Morgen zunächst recht deutlich unter die viel beachtete 15.200 Punkte-Marke - eine wichtige charttechnische Unterstützung. Die Käufer kämpften sich jedoch erneut zurück und der Index schloss am Ende dann tatsächlich noch marginal ins Plus und ging knapp oberhalb der 15.300er Marke aus dem Handel.

Im Angesicht des Handelsverlaufs ist dieses kleine Plus als kurzfristig sehr positiv zu interpretieren - die Unterstützung um 15.200 Punkte hat erneut gehalten.

Adidas war mit einem Plus von knapp 1,6 Prozent Tagesgewinner im DAX40. Nach dem Puma zuletzt enttäuschte gab es heute Analystenstimmen welche die Titel von Adidas bevorzugen.

Covestro-Aktie unter Druck

Eine schwammige Prognose und der Verzicht auf eine Dividende haben die Aktien von Covestro am Donnerstag schwer belastet. Die Papiere des Kunststoffkonzerns verloren im frühen Handel bis zu 6,4 Prozent und gingen am Ende mit einem Tagesverlust von knapp 6 Prozent aus dem Handel.

Damit waren sie das abgeschlagene Schlusslicht im Dax und rutschten zudem unter die 50-Tage-Linie, was für Anleger ein Warnsignal mit Blick auf den mittelfristigen Trend ist. Covestro traut sich im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld keine konkrete Prognose für 2023 zu. Das operative Ergebnis (Ebitda) dürfte im laufenden Jahr deutlich sinken, ebenso wie der freie operative Mittelzufluss, stellte der Kunststoffkonzern in Aussicht. Laut einer Präsentation für Analysten ergäbe sich ein operativer Gewinn von einer Milliarde Euro, falls das ganze Jahr über Gewinnmargen wie im Januar erzielt würden. 2022 fiel das operative Ergebnis wegen schwächerer Nachfrage und hoher Energiepreise bereits um etwa die Hälfte auf gut 1,6 Milliarden Euro.

USA: Salesforce rettet die Stimmung

Bei hohen Zinsen haben die Anleger am US-Markt weiterhin wenig Lust auf Aktien. Besonders die zinssensitiven Wachstumswerte aus dem Technologiebereich hatten auch am Donnerstag im frühen Handel damit zu kämpfen. Denn die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg auf das höchste Niveau seit November. Dank Salesforce als rühmlicher Ausnahme legte der US-Leitindex Dow Jones Industrial allerdings etwas zu.

Papiere des SAP-Konkurrenten Salesforce sprangen um bis zu 16 Prozent auf das höchste Niveau seit August 2022. Der US-Softwarehersteller überraschte die Anleger mit starken Quartalszahlen und einem optimistischen Blick nach vorn. JPMorgan-Experte Mark Murphy lobte die Margensteigerung, die geradezu in den "Hyperspace" vordringe.

Tesla kann nicht überzeugen

Nicht überzeugen konnte dagegen Tesla auf dem Investorentag, der von den Anlegern mit einem Kursabschlag von zeitweise über acht Prozent quittiert wurde. Laut dem Bernstein Experten Toni Sacconaghi gab es "viel Vision und wenig Konkretes". Auch sein JPMorgan-Kollege Ryan Brinkman vermisst Anhaltspunkte, an dem man den künftigen Verlauf bemessen kann.

Noch weitaus ärger erwischte es die Anleger von Silvergate Capital  mit einer Kurshalbierung. Die stark im Bereich Kryptowährungen engagierte Bank bangt nach dem spektakulären Zusammenbruch der Digitalwährungsbörse FTX um ihr geschäftliches Überleben. Sie berichtete für das vergangene Quartal bereits einen Verlust von einer Milliarde Dollar und warnte, dass dieser noch höher ausfallen könnte. Zudem verschob sie den Termin für die Vorlage des Jahresberichts  

Ölpreise legen zu

Die Ölpreise sind am Donnerstag etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete zuletzt 84,64 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung stieg um 45 Cent auf 78,14 Dollar.

Die Ölpreise haben damit an die Kursgewinne der beiden Vortage angeknüpft. Schon seit einiger Zeit werden die Rohölpreise durch gegenläufige Kräfte in Schach gehalten. Nachhaltigen Preissteigerungen steht die Erwartung zusätzlicher Zinsanhebungen durch große Notenbanken entgegen. Dauerhafte Preisabschläge bleiben aus, weil nach der Abkehr Chinas von seiner strikten Corona-Politik die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung besteht. (mit Material von dpa-AFX)

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