Börse am Morgen: Dax zuerst über 16.000 Punkte, jetzt unter 15.900 – ProSieben fällt weiter – BMW und Eon kooperieren

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Der Dax ist wenige Minuten nach Handelsbeginn über die Marke von 16.000 Punkten gesprungen. Er kletterte bis 16.011 und dann setzte die Gegenbewegung ein. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Leitindex mit 0,2 Prozent im Minus bei 15.890 Punkten.

Zum Wochenauftakt hatten in New York, wo am 1. Mai gehandelt wurde, schwache Konjunkturdaten aus China und überwiegend positive aus den USA für keine klare Richtung gesorgt. Die Übernahme der ins Schlittern geratenen First Republic Bank durch die Großbank JPMorgan stieß indes auf ein positives Echo am Markt.

Am Mittwoch stehen in den USA und am Donnerstag in der Eurozone Leitzinsentscheidungen an. Dabei dürfte sich die US-Notenbank Fed erneut mit 0,25 Prozentpunkten begnügen. Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte einen Gang herunterschalten, auch wenn einige Ratsmitglieder versuchten, einen weiteren großen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte im Spiel zu halten.

ProSiebenSat.1: Aktie fällt, Analysten raten zum Verkauf

ProSiebenSat. 1 leidet besonders stark unter der angespannten Konjunktur, dem Rückgang der TV-Werbeeinahmen und dem immer schwächer werdende Markt für lineares Fernsehen. Vor Kurzem hat der im MDax gelistete Konzern angekündigt, die Dividende drastisch zu kürzen – von 0,80 EUR auf 0,05 EUR. Mit diesem Schritt soll mehr Kapital im Unternehmen bleiben, um die Verschuldung zu begrenzen.

Die französische Bank Société Générale hat in Folge dieser Entwicklung das Kursziel von 8,90 EUR auf 7,50 EUR gesenkt und das Rating von „Buy“ auf „Sell“ geändert.

Noch pessimistischer ist die Credit Suisse, die das Kursziel von 7,10 EUR auf 7,00 EUR gesenkt hat. Der Medienkonzern müsse im zweiten Halbjahr im Rahmen einer konjunkturellen Erholung eine deutliche Trendwende schaffen, um seine Jahresziele zu erreichen. Dieses Szenario könnte aufgrund des verbesserten Ifo-Geschäftsklimas zwar zutreffen. Doch in der Vergangenheit habe sich das Management bisweilen zu optimistische Ziele gesetzt.

Dem sollten sich Privatanleger anschließen und an der Seitenlinie bleiben.

BMW und Eon wollen E-Autos intelligenter laden

Der Autobauer BMW und der Stromversorger Eon wollen die Elektroautos ihrer Kunden künftig so mit deren Haus und mit dem Stromnetz verbinden, dass sie solar- und lastoptimiert laden. Ein neues System für intelligentes Laden zuhause lade das Auto mit möglichst viel Strom aus der heimeigenen Photovoltaik-Anlage und balanciere die im Haus verfügbare Strommenge optimal aus, teilten die beiden Konzerne am Dienstag mit. Das Laden werde bequemer, billiger, autarker und klimaschonender. Das Angebot sei ab Herbst verfügbar.

Im kommenden Jahr könnten Kunden über das Stromnetz dann laden, wenn der Preis am günstigsten sei. Das optimale Zeitfenster werde nach der vom Kunden gewünschten Abfahrtszeit und Reichweite ermittelt.

Mittelfristig wollen BMW und Eon ihren Kunden auch bidirektionales Laden ermöglichen, also die Hochvoltbatterie des E-Autos als Speicher zu nutzen und den Strom in den eigenen Haushalt oder in das Stromsystem zurückspeisen zu können. Dann könnten die Autos während der Erzeugungsspitzen von Wind- und Sonnenenergie Strom speichern und bei Dunkelflaute wieder abgeben. Das trage zur Versorgungssicherheit und Netzstabilität bei. Eon-Vorstand Patrick Lammers sagte: „So werden wir gemeinsam den Maßstab dafür setzen, wie elektrifizierte Fahrzeuge in Zukunft Teil des Energiemarktes werden und die Energiewende unterstützen.“

HSBC verdient deutlich mehr und kündigt weiteren Aktienrückkauf an

Die britische Großbank HSBC hat im ersten Quartal dank zweier Sondereffekte unerwartet viel verdient. Operativ lief es dagegen im Großen und Ganzen wie erwartet. Das britische Finanzinstitut profitiert weiter von den höheren Zinsen weltweit. Vor Steuern verdiente allem in Asien aktive Bank fast 13 Milliarden US-Dollar (rund 11,7 Mrd Euro) und damit 155 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Erträge legten 64 Prozent auf etwas mehr als 20 Milliarden Dollar zu, teilte die HSBC am Dienstag in London mit. Mit dem guten Ergebnis im Rücken will die Bank eigene Aktien für bis zu zwei Milliarden Dollar zurückkaufen.

Damit übertraf die Bank die Erwartungen der selbst befragten Experten deutlich. Allerdings wurden sowohl Erträge als auch der Vorsteuergewinn durch zwei positive Sondereffekte in Höhe von insgesamt rund 3,6 Milliarden Dollar verzerrt. Zum einen wird die Bank wohl das Privatkundengeschäft in Frankreich nicht los. Aus diesem Grund nahm die Bank eine bereits getroffene Abschreibung in Höhe von 2,1 Milliarden Dollar zurück. Zum anderen brachte der Kauf der britischen Teile der gescheiterten Silicon Valley Bank (SVB) einen Sonderertrag von 1,5 Milliarden Dollar. Ohne diese wäre das Ergebnis in etwa wie erwartet ausgefallen.

Bank-Chef Noel Quinn, der vom chinesischen Großaktionär Ping An unter Druck steht, das Asien-Geschäft der HSBC abzuspalten, kündigte einen weiteren Rückkauf eigener Aktien für bis zu zwei Milliarden Dollar an.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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