Börse am Morgen

Warten auf die EZB – Siemens investiert Milliarden – Hertha BSC verbessert Angebot für Anleihe

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach der beschlossenen US-Zinspause und vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst leicht nachgegeben.

Der Dax fiel in den ersten Handelsminuten um 0,2 Prozent auf 16.271,47 Punkte. Nach gut einer Stunde liegt er bei 16.289 Punkten. Größere Marktbewegungen werden erst nach der Verkündung des EZB-Entscheids um 14:15 Uhr erwartet. Marktteilnehmer gehen von einer weiteren Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte aus.

Tags zuvor hatte Dax 16.336 Punkte erreicht und damit das erst drei Wochen alte Rekordhoch um wenige Punkte überboten. Die ganz große Kauflust scheint aber vorerst nicht in Sicht angesichts eines Jahresgewinns von bislang 17 Prozent.

Siemens will Milliarden in Asien, USA und Europa investieren

Siemens hat Milliardeninvestitionen in Fabriken und Forschung in Asien, den USA und Europa angekündigt. So soll in Singapur für 200 Millionen Euro eine High-Tech-Fabrik zur Produktion von Automatisierungstechnik mit 400 neuen Arbeitsplätzen entstehen, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Das Werk im chinesischen Chengdu wird für 140 Millionen Euro erweitert, wobei ebenfalls 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Zudem kündigte der Konzern weitere Investitionen in Europa und den USA an, die im Laufe des Jahres bekanntgegeben werden sollen.

Zusammen mit einigen bereits im laufenden Jahr bekanntgegebenen Investitionen, unter anderem in Tschechien, Amberg, Frankfurt und den USA, sollen sich die Investitionspläne auf rund 2 Mrd. EUR belaufen. Damit bliebe etwa eine Milliarde für die noch nicht näher genannten Investitionen in Europa und den USA. In diesen Zahlen ist die Mehrheitsbeteiligung an Siemens Healthineers enthalten.

Dies gilt auch für eine geplante Erhöhung der Investitionen in Forschung und Entwicklung um 0,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Fokus soll dabei auf den Bereichen künstliche Intelligenz und industrielles Metaversum liegen, in denen Siemens unter anderem mit Nvidia und Microsoft zusammenarbeitet.

Siemens wachse deutlich schneller als der Markt, sagte Konzernchef Busch. "Daher kündigen wir heute eine Investitionsstrategie an, um das künftige Wachstum zu fördern, Innovationen voranzutreiben und auch unsere eigene Resilienz zu erhöhen." Die Investitionen untermauerten die Strategie des Konzerns, "die reale und die digitale Welt zu verbinden, sowie unseren Fokus auf Diversifizierung und Lokalisierung unseres Geschäfts". Siemens setze klar auf eine starke globale Präsenz.

Hertha verbessert Angebot für Anleihe von 40 Millionen

Hertha BSC will nach der Lizenz-Zuteilung für die 2. Fußball-Bundesliga zur Verlängerung einer 40-Millionen-Euro-Anleihe die Angebots-Konditionen noch mal verbessern. „Wir freuen uns über den Erhalt der Lizenz für die kommende Spielzeit. Nichtsdestotrotz ist die Verlängerung der Anleihe ein wesentlicher Baustein, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zu gewährleisten. Wir bitten daher weiterhin dringend alle Anleihegläubiger, der vorgeschlagenen Anpassung der Anleihebedingungen in ihrer verbesserten Fassung bis zum 19. Juni 2023 zuzustimmen“; sagte der Geschäftsführer der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, Thomas E. Herrich.

Am 22. Mai hatte die Hertha bekannt gegeben, die Anleihe um zwei Jahre verlängern zu wollen. Nun sei beschlossen worden, die angebotenen Bedingungen zu verbessern. "Darüber besteht Einigkeit zwischen unserem Hauptstadtclub und den beiden größten Anleihegläubigern", hieß es in einer Mitteilung der des Bundesliga-Absteigers.

Die Anpassungen würden zur Anwendung kommen, wenn dem Verfahren zugestimmt werde. Sie würden ab dem 8. August eine Zinserhöhung auf 10,5 Prozent p.a. statt 8,5 Prozent beinhalten. Ursprünglich waren es 6,5 Prozent gewesen.

Diese Vereinbarung gelte auch für ein mögliches weiteres Verfahren, das initiiert werden könnte, wenn das jetzige nicht das erforderliche Quorum zur Anpassung der Anleihebedingungen erreiche. Aktuell liege die Zustimmung der Anleihen-Verlängerung bis November 2025 bei 22 Prozent. Bisher nicht bekannt seien Gegenstimmen.

Modekonzern Hugo Boss hebt Mittelfristziele an

Der Modekonzern Hugo Boss hat seine Mittelfristziele angehoben. Bis 2025 will der Vorstand einen Umsatz von 5 Milliarden Euro erreichen, teilte Hugo Boss am Donnerstag im Rahmen seines Investorentages mit. Bisher hatte der Konzern 4 Milliarden Euro angepeilt. Zudem könnte die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern höher ausfallen als bisher avisiert: Demnach strebt Hugo Boss eine Marge von mindestens 12 Prozent an, zuvor lautete die Prognose rund 12 Prozent. Das bisherige Umsatzziel soll bereits in diesem Jahr erreicht werden.

Die neuen Mittelfristziele kommen nicht ganz überraschend: Bereits nach dem ersten Quartal hatte der Konzern angekündigt, seine Mittelfristziele genauer anzuschauen.

Japans Exporte wachsen kaum mehr - Handelsbilanz zum 22. Mal in Folge negativ

Die Exporte der Unternehmen in Japan sind im Mai wegen einer schwächeren Nachfrage so schwach wie seit Anfang 2021 nicht mehr gewachsen. Der Wert der Exporte stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent auf knapp 7,3 Billionen Yen (48 Mrd Euro), wie das japanische Finanzministerium am Donnerstag in Tokio mitteilte. Bankökonomen hatten im Schnitt sogar mit einem leichten Rückgang gerechnet.

Infolge gesunkener Energie- und Ölpreise sackten die Importe um fast zehn Prozent auf 8,7 Billionen Yen ab. Das Defizit in der Handelsbilanz fiel deshalb um 42 Prozent auf knapp 1,4 Billionen Yen. Das in den vergangenen Monate stark verlangsamte Wachstum bei den für Japan so wichtigen Exporten werten Volkswirte als weiteren Unsicherheitsfaktor für die Entwicklung der japanischen Wirtschaft.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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